Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t

Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t

Titel: Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: peterson
Vom Netzwerk:
dabei nicht auch Hirten umgekommen?«, fragte Dorotheas Mutter leise.
    » So ist es. Major O’Halloran und ich trafen mit unseren Männern einen verfluchten Tag zu spät ein. Bei dem Überfall am Abend zuvor waren vier von Mr. Langhornes Männern mit Speeren getötet worden. Wie viele Maraura erschossen worden waren, ließ sich nicht mehr eruieren.«
    » Es ist sicher klug, die Situation nicht weiter eskalieren zu lassen und nach einem anderen Weg für die Trecks zu suchen«, sagte Pastor Schumann nachdenklich. » Gibt es denn eine Erklärung für diese plötzliche Feindseligkeit? Ich kann mich nicht erinnern, dass die Maraura in früheren Jahren Weiße angegriffen hätten.«
    » Sicher weiß man es natürlich nicht.« Moorhouse wirkte bedrückt. » Es gibt Stimmen, die den Viehtreibern die Schuld daran geben. Es heißt, sie vergriffen sich ohne jede Kompensation an den Eingeborenenfrauen und die Männer des Stammes rächten sich dafür.«
    » Kann man denn diese Kerle nicht unter Kontrolle halten?« Mutter Schumann war empört. » Es geht doch nicht an, dass sie sich straflos an diesen armen Frauen vergreifen!«
    Der Protector lächelte schwach. » Das ist leichter gesagt als getan, Madam. Die meisten von ihnen sind ehemalige Sträflinge oder ähnlich dubiose Gestalten, die man guten Gewissens als Abschaum bezeichnen kann. Anständige Männer sind die wenigsten. Doch das ist den Viehbaronen egal. Für sie zählt nur ihr Profit, sprich eine möglichst große Anzahl Tiere lebend hierherzubringen.«
    » Dann verstehe ich nicht, wieso der Gouverneur ihnen Major O’Halloran und seine Truppe zu Hilfe schickt.« Pastor Schumann schüttelte verständnislos den Kopf. » Ich dachte, militärisches Eingreifen wäre Angelegenheiten von allgemeinem öffentlichen Interesse vorbehalten. Sollen die Herren doch sehen, wie sie ihr Vieh transportieren.«
    » Der Gouverneur möchte damit vor allem denjenigen Siedlern den Wind aus den Segeln nehmen, die nach einer strengen Bestrafung der Eingeborenen rufen. Indem er Major O’Halloran den Gebrauch von Schusswaffen untersagte und mich mitschickte, wollte er den größtmöglichen Schutz der Maraura sicherstellen. Wie gesagt, leider kamen wir zu spät. Und ich fürchte, Mr. Bull wird jetzt umso lauter darauf drängen, endlich ein Exempel zu statuieren.«
    » Ich verstehe. Deshalb wäre eine neue Route die beste Lösung.« Pastor Schumann nickte. » Natürlich komme ich mit. Wie könnte ich mich einem so guten Zweck verweigern?«

8
    Zwei Wochen waren für die Erkundungsreise angesetzt worden. Zwei Wochen, in denen Dorothea sich darüber klar werden musste, wie es weitergehen sollte. » Wenn ich wiederkomme, müssen wir uns ernsthaft über deine Zukunft unterhalten, Dorchen«, hatte ihr Vater mit leichtem Schmunzeln angekündigt. » Ich habe da einige sehr schmeichelhafte Anfragen erhalten.«
    » Papa!« Fast ärgerlich sah sie von dem Pastetenteig auf, den sie gerade knetete. » Bitte verschone mich damit. Ich will nicht heiraten. Ich will schreiben.«
    » Papperlapapp«, gab er vergnügt zurück, während er sich unauffällig einige Rosinen aus der Schüssel daneben fischte. » Jede Frau will heiraten und ihrem eigenen Haushalt vorstehen.«
    » Ich nicht!«
    » Das besprechen wir dann in aller Ruhe, wenn ich wieder zu Hause bin, mein Kind«, sagte er, von ihrer strikten Weigerung nicht im Mindesten beeindruckt.
    Kurz nach seiner Abreise war etwas geschehen, oder besser war nicht geschehen, das Dorotheas Welt auf den Kopf stellte. Ihre Monatsblutung war überfällig!
    Es war ihr erst aufgefallen, als sie sich eines Morgens beim Anblick der säuberlich gefalteten Binden in ihrer Schublade gefragt hatte, wann sie sie eigentlich das letzte Mal benutzt hatte. Sie konnte sich noch gut daran erinnern, weil es die Woche vor dem Eintreffen des neuen Gouverneurs am 10. Mai gewesen war. Und nun war der 20. Juni!
    Das war einfach nicht möglich! Sie musste sich verrechnet haben. Oder es gab eine andere harmlose Erklärung dafür? Miles hatte ihr doch versichert, er wisse, was zu tun sei, damit sie keinesfalls schwanger würde. Panik stieg in ihr auf, schiere Panik. Nein, das konnte nicht sein, das durfte einfach nicht passiert sein. Sie brauchte lange, um zu akzeptieren, dass es eben doch passiert war. Im Anatomiebuch waren auf äußerst präzisen Stichen sämtliche Phasen der Schwangerschaft abgebildet, und irgendwie zweifelte sie nicht mehr daran, dass sie in sich bereits diesen kleinen Ball aus

Weitere Kostenlose Bücher