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Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t

Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t

Titel: Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: peterson
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Kangaroo-Island zu verschleppen pflegten.«
    » Sind das nicht dieselben, die die Schiffbrüchigen der Maria erschlagen haben?«
    Ihr Mann nickte. » Wenn lang unterdrückter Zorn ausbricht, trifft es selten die Schuldigen«, meinte er grimmig. » Seit es hier eine Regierung und Gesetze gibt, sind kaum noch Fälle bekannt geworden. Moorhouse tut sein Bestes, aber es braucht viel Zeit, verlorenes Vertrauen wieder aufzubauen.«
    Dorothea fühlte sich plötzlich unwohl, als sie an die schrecklichen Verletzungen der Getöteten dachte. » Diese Stämme kommen aber nicht bis zu uns nach Eden-House?«
    » Nein, die Gruppen haben alle ihre angestammten Gebiete, die sie nur zu größeren Stammestreffen verlassen. Und die finden eher auf der Halbinsel Fleurieu statt. Da haben sie ihre heiligen Stätten, wo sie den Ocker für die Körperbemalung holen oder andere Zeremonien abhalten. Hat dir Jane nicht davon erzählt?«
    » Nein, es gab so viel anderes, worüber wir gesprochen haben«, sagte sie und musste lächeln, als sie sich an Janes unbefangene Art erinnerte, in der diese über sexuelle Beziehungen gesprochen hatte. Jane hätte ihre Entscheidung sicher voll und ganz gebilligt. Ein Kind kam von den Ahnengeistern. Wenn Robert seinen Vaterpflichten nachkam, war es auch sein Kind. Egal, wer es gezeugt haben mochte. Wie einfach und richtig! Alle taten immer so, als seien die Eingeborenen ungebildet und dumm, aber es gab durchaus Dinge, die man von ihnen lernen konnte, fand Dorothea.
    In Glen Osmond erwartete sie der Hausherr von Woodley bereits. » Na, ihr Turteltäubchen«, rief er ihnen zu und schwenkte eine Weinflasche. » Lasst uns anstoßen auf viele glückliche Jahre und eine zahlreiche Nachkommenschaft!«
    » Findest du nicht, dass du ein bisschen sehr direkt bist?«, gab Robert zurück und grinste. » Dorothy, meine Liebe, darf ich dir einen meiner ältesten und besten Freunde vorstellen: Osmond Gilles. Er ist bekannt für sein teuflisches Temperament. Also sei vorsichtig mit ihm.«
    » Alles böswilliger Klatsch. Ich bin der friedlichste Mensch auf Gottes schönem Erdboden«, behauptete der kleine, dicke Mann mit dem zerknautschten Gesicht fröhlich und streckte die Arme aus, um ihr beim Absteigen behilflich zu sein. » Ich habe gehört, Sie sind Deutsche, Madam?«
    » Aus Dresden. Kennen Sie es?«
    » Natürlich, eine bezaubernde Stadt!«, erwiderte er in nahezu akzentfreiem Deutsch. » Ich habe lange Jahre in Hamburg gelebt, ehe ich mich hier niederließ. Dort habe ich meine Erfahrungen im Wollhandel gesammelt.« Er lächelte Robert Masters freundschaftlich an. » Ohne mich hättest du hier ziemlich bald schlecht ausgesehen, nicht wahr, alter Junge?«
    Er zwinkerte Dorothea verschwörerisch zu und flüsterte: » Was er über seine sächsischen Merinos weiß, das hat er alles von mir gelernt. Und jetzt tut er so, als sei ihm sein Wissen vom Himmel zugefallen, der Angeber!«
    » Lass gut sein, Osmond«, bat Robert und hob die Hände wie ein Fechter, der seine Niederlage eingesteht. » Wenn du so weitermachst, wird meine Frau noch denken, sie hätte einen Schwachkopf geheiratet.«
    Osmond Gilles entpuppte sich als glänzender Unterhalter. Und er war kein Kostverächter: Das Dinner, das er auftragen ließ, hätte jedem Feinschmeckerlokal Ehre gemacht. Der Tisch bog sich unter der Menge der Pasteten, Gelees, Bratenplatten und Terrinen.
    » Was macht deine Silbermine? Seid ihr fündig geworden?«, erkundigte Robert sich. » Das letzte Mal, als ich dich traf, hattest du große Pläne.«
    » Im März sind wir auf eine ordentliche Menge Silbererz gestoßen«, erwiderte Gilles zufrieden. » Meine Waliser meinen, sie würde sich zu einer Goldgrube entwickeln. Ihr Wort in Gottes Ohr! Die Kolonie könnte zur Abwechslung einmal ordentliche Export-Einnahmen gebrauchen.«
    Während sich das Gespräch der Männer um ihre Geschäfte zu drehen begann, wurde Dorothea zunehmend nervöser. In immer kürzeren Abständen glitt ihr Blick zu der imposanten Standuhr an der Schmalseite des Raums, auf deren Zifferblatt die Messingzeiger mit der Gleichgültigkeit unbeseelter Materie weiterwanderten.
    Halb erleichtert, halb verlegen hörte sie ihren Mann endlich sagen: » Nimm es uns nicht übel, wenn wir früh zu Bett gehen. Wir haben noch eine ganz schöne Strecke vor uns bis nach Hause. Und es war ein verflixt anstrengender Tag!«
    Sein kauziger Freund lachte herzlich, hielt sich aber mit anzüglichen Bemerkungen zurück, zumindest bis Dorothea

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