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Wenn der Hunger erwacht (German Edition)

Wenn der Hunger erwacht (German Edition)

Titel: Wenn der Hunger erwacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rhyannon Byrd
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„Wenn alles in Ordnung ist, warum zum Teufel sind Sie dann hier?“, knirschte er.
    Vielleicht war es sein wütender Blick oder sein harscher Tonfall, jedenfalls zitterte sie plötzlich. „Es tut mir leid, Sie mitten in der Nacht zu belästigen, aber ich musste unbedingt … wissen, ob es Ihnen gut geht. Ich habe mir … Sorgen gemacht.“
    Sie hatte sich Sorgen wegen ihm gemacht? Bei diesen merkwürdigen Worten ließ etwas Beängstigendes und Köstliches seine Eingeweide erschauern, und er ließ sie los und ignorierte das Vergnügen, das es ihm bereitete, sie lediglich zu berühren, ihre warmen Locken durch seine Finger gleiten zu spüren. „Wieso machen Sie sich denn Sorgen um mich?“
    Ihr Blick glitt von seinem Gesicht zu den harten Wölbungen seiner Bizeps, zurück zu seiner Brust, und ihre Wangen röteten sich erneut. Sie hatte die Arme um den Körper geschlungen, als ob sie sich selbst festhalten wollte. „Weil ich es gespürt habe.“
    Ian lehnte sich gegen den Türrahmen, verschränkte die Arme und funkelte sie an. „Was gespürt?“
    Sie senkte die Augenlider, um seinen Blick abzuwehren. „Ihren Traum“, antwortete sie mit belegter Stimme.
    Irgendetwas in ihm zog sich so stark zusammen, dass er es wie einen Faustschlag in die Magengrube spürte. „Was zum Teufel reden Sie da?“
    Sie hob den Blick, sah ihm in die Augen. „Sie … Sie haben mir etwas angetan.“
    Entsetzen packte ihn, er ließ die Arme herunterbaumeln und ballte die Fäuste. Lange starrte er sie angespannt an. Strom schien durch ihn hindurchzupulsieren, als würde er an Elektrokabeln hängen, kroch ihm das Rückgrat hoch, wirbelte um seine Ohren. Er wollte sich zusammenreißen, aber er machte sich aus Angst vor sich selbst fast in die Hose. Kein Wunder, dass sie ihn anglotzte, als wäre er so ein Monster aus der dunkelsten Lagune.
    Zum Teufel, soviel er wusste, war er das ja auch.
    Ian mahlte mit den Zähnen und war sich bewusst, dass er die Wörter geradezu aus der Kehle kratzen musste. „Was haben Sie gesagt?“
    „Sie haben mir etwas angetan. In … Ihrem Traum.“ Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, selbst in dem diesigen Mondlicht war zu erkennen, dass sie wieder rot wurde. Sie wirkte … weich, wie etwas Warmes und Süßes, das man beschützend umhüllen wollte; das man auf sich schmelzen spüren wollte wie einen warmen Sommerregen. Ein süßer Bonbon, den man auf der Zunge bewahrte, um den Geschmack ganz auszukosten. Sonnenschein und Lächeln. Alles Dinge, die er nicht wollte – und die er ganz sicher nicht verdiente.
    Sie wirkte ätherisch, unwirklich … viel zu gut für ihn; auch wenn sie ihren gottverdammten Verstand vollständig verloren hatte.
    Na klar, Buchanan, und du hast sie natürlich noch alle. Solide wie ein Fels. Bloß ein normaler, bodenständiger Typ.
    Er ignorierte diesen sarkastischen Arsch in seinem Kopf und versuchte, dahinterzukommen, was sie da sagte. Noch so ein Betrugsmanöver? Das musste es sein. Sie wollte seinen Verstand durcheinanderbringen, aber wieso, das wusste Gott allein. Was konnte es bloß sein, das sie von ihm wollte? Schließlich besaß er gar nichts. Bloß eine vergeigte Vergangenheit und eine fragwürdige Zukunft. Falls das ein Trick sein sollte, konnte er sich nicht vorstellen, was sie damit aus ihm herausholen wollte.
    Als ob sie seine Gedanken lesen könnte, flüsterte sie: „Ich denke mir das nicht aus. Und dieses Mal kann ich es Ihnen beweisen, Ian.“
    Natürlich wollte er sie damit nur einschüchtern, und er wusste genau, dass es ihn wie ein Arschloch dastehen ließ, aber er sagte es trotzdem: „Und was hab ich in Ihrem Traum mit Ihnen angestellt, Schätzchen? Sie ans Bett gefesselt und sie darum betteln lassen?“ Er ließ ein hässliches Lachen hören und hob die Brauen. „Na los, Molly. Erzählen Sie’s mir. Das könnte ein ziemlich unterhaltsamer Blödsinn werden, wenn auch sonst nichts.“
    Ihre Lippen zitterten, ihre Wangen glühten feurig, die Augen waren glasig und wild und von einer Art feuchtem Film bedeckt, aber er war sicher, dass sie nicht wieder heulen würde. Nein, es … es hatte sie angemacht, wurde ihm plötzlich mit Schrecken klar. Seine Worte hatten sie genauso erregt wie ihn selbst.
    Sie schüttelte heftig den Kopf, wisperte ein tiefes, zitterndes „Nein“. Er musterte sie mit zusammengekniffenen Augen, und plötzlich kam es ihm so vor, dass sie wie eine Frau aussah, die gerade aus dem Bett ihres Liebhabers stieg. Wut machte sich in ihm

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