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Wenn der Hunger erwacht (German Edition)

Wenn der Hunger erwacht (German Edition)

Titel: Wenn der Hunger erwacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rhyannon Byrd
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breit. War sie heute Nacht losgezogen und hatte sich irgendeinen Wichser geangelt, der sie flachlegte, während er allein in seinem Bett lag und von ihr träumte?
    „So war das nicht.“ Ihre Worte sprudelten schnell hervor, dann sackte sie gegen den Türrahmen, ihr Körper verschmolz fast mit dem wettergegerbten Holz, als könne sie sich kaum noch aufrecht halten. Aber in ihren Augen veränderte sich etwas, sie waren plötzlich von einer inneren Stärke erfüllt, die ihn fast noch mehr erregte als ihre zitternde Unschuld, falls das überhaupt möglich war.
    Eigentlich wollte er wissen, mit wem sie zusammen gewesen war, aber stattdessen hörte er sich sagen: „Ach ja? Was habe ich Ihnen denn nun in diesem Traum angetan, Miss Stratton?“ Er wollte sie schütteln, sie aus dem Gleichgewicht bringen, genauso wie sie es mit ihm gemacht hatte. „Wenn ich Sie in die Falle kriege, dann vögele ich Sie auch ordentlich durch. Da können Sie Gift drauf nehmen “, stieß er hervor.
    „Das haben Sie.“ Mollys Worte waren ganz sanft, aber wieder war dieser wilde Blick in ihren Augen. „Sie … wir hatten Sex“, wisperte sie schnell. „Aber …“
    „Ja? Nun spuck’s schon aus, Schätzchen.“ Er grinste und sah sie höhnisch an, ließ jetzt ganz das innere Arschloch zum Vorschein kommen. „Ich sterbe gleich vor Neugier.“
    Sie erschauerte, verschränkte beschützend ihre Arme, schaute mit weit aufgerissenen, leuchtenden Augen zu ihm auf. Sie blinzelte. Und schluckte. „Sie haben mich gebissen, Ian.“
    Der Boden unter seinen Füßen wankte. „Was haben Sie gerade gesagt?“
    Sie schluckte noch einmal, zitterte wie Espenlaub, erhob eine Hand, um sie an die linke Seite ihres Halses zu legen, direkt unter dem Haaransatz. „Sie haben mich gebissen. Und ich … ich kann immer noch die Bisse spüren.“
    Ian war wie in einem dichten, bedrückenden Nebel gefangen, als er reglos beobachtete, wie sie langsam die Hand vom Hals nahm und die Finger in seine Richtung drehte. Und da, an Molly Strattons bleichen kleinen Fingerspitzen, glänzte dunkel und tiefrot etwas verschmiertes Blut.

4. KAPITEL
    Mollys Herz klopfte beinahe schmerzhaft, als Ian sich ihr näherte, mit raubtierhaften Bewegungen. Irgendwie wirkten sie für ein menschliches Wesen zu natürlich, zu elementar, diese ganze Kraft und schockierende Intensität ging in langsamen, heißen Wellen von ihm aus, und sie wäre am liebsten sofort dahingeschmolzen. Seine Muskeln bewegten sich unter der sonnenverbrannten Haut, eigentlich zu graziös für so einen großen Mann, als ob seine Kraft ihm einfach so zufiel, ohne jede Anstrengung, gefährlich geschmeidig. Es erinnerte sie an die Art, wie er sich in ihrem Traum bewegt hatte.
    Er streckte eine seiner großen Hände nach ihr aus, seine schwieligen Fingerspitzen kratzten über ihre Haut, als er ihr das Haar aus dem Nacken strich. Als er die Bissspuren fand, die er dort hinterlassen hatte, blitzten seine Augen seltsam auf, wurden zu Schlitzen … er starrte bloß, ohne zu blinzeln. Sein Atem kam stoßweise zwischen seinen leicht geöffneten Lippen hervor.
    Sie leckte sich über die Unterlippe und bekam überall Gänsehaut, während in ihrem Inneren das Chaos tobte. Ihr Herz flatterte wild wie ein gefangener Vogel, der ihr mit jedem Ausatmen aus der Brust entfliehen könnte, ihr eigener Puls röhrte ihr in den Ohren wie eine Brandung an zerklüfteten Felsen. Ihre unbewusste Gefühlslandschaft war finster und unheimlich, mit rauchgrauen Wolken am Himmel, durch die der Blitz fuhr, und in der Ferne donnerte es wie ein unheilverkündendes Bellen.
    Kaum lauert Mary Shelleys Frankenstein irgendwo im Schatten, schon fühlst du dich ganz wie zu Hause.
    Sie schüttelte den bescheuerten Gedanken ab und wünschte, er würde endlich etwas sagen.
    „Unglaublich“, gab Ian mit einem erstickten, rauen Ton von sich. Molly konnte sehen, wie sein Mund dieses Wort mühevoll formte und war wie gebannt von der Form seiner Lippen, ihrer Konsistenz und Farbe, und beim salzig-süßen Geruch seines Atems wurde ihr schwindelig. Dieser Geruch war wie ein Versprechen von etwas Sündigem und Verbotenem und Süßem. Die reine Versuchung. Seine Finger glitten weiter um ihren Hals, zu ihrem Hinterkopf, und sie erhaschte noch einen schnellen Blick in seine heißen und blauen Augen, die sie unausgesetzt beobachteten.
    Großer Gott , stöhnte sie stumm, aber ihre Stimme versagte, eingesperrt in ihrer Kehle wie in einem Gefängnis.
    Sein Blick wanderte

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