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Wenn der Hunger erwacht (German Edition)

Wenn der Hunger erwacht (German Edition)

Titel: Wenn der Hunger erwacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rhyannon Byrd
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wollen, was immer sie ihm hinterlassen hatte.
    Nach all dem, was sie gerade hinter sich hatten, war das ein merkwürdiges Thema, aber Ian hatte den Versuch längst aufgegeben, herausfinden zu wollen, wie Rileys Verstand funktionierte.
    „Ich hab doch gesagt, dass ich von Elaina und ihrem Zeug nichts mehr wissen will“, murmelte er und öffnete die Wagentür.
    Bevor er aussteigen konnte, hielt Riley ihn am Arm fest. „Ich glaube, du solltest da mal hingehen.“
    „Was zum Teufel soll ich da?“, fauchte er und riss sich los.
    Riley blickte finster und ließ sich in seinen Sitz zurücksinken. „Wenn ich es dir erzähle, würdest du mir ja doch nicht glauben.“ Er klang völlig fertig. „Scheiße, ich versteh’s ja selber nicht. Aber falls … falls verrückte Sachen passieren, dann fahr ich mit dir dahin. Damit du endlich siehst, was sie dir hinterlassen hat.“
    Kopfschüttelnd stieg Ian aus dem Bronco und schlug die Tür zu. Als er um den Wagen herumging, steckte Riley den Kopf aus dem Fenster und rief ihm zu, er solle nirgendwo hingehen, bis er von ihm gehört hätte.
    Hah. Als ob er noch die Energie aufbringen könnte, irgendwohin zu gehen. Selbstvorwürfe nagten an ihm bis auf die Knochen.
    Er ließ sich auf das Sofa fallen und schmiss das Handy auf den alten Kaffeetisch. Ob er Molly in ihrem Motel anrufen sollte, schoss es ihm kurz durch den Kopf, doch er verscheuchte den verwirrenden Gedanken sofort wieder. Wenn sie auch nur ein bisschen Grips hätte, wäre sie längst auf dem Weg nach Hause, und überhaupt, was sollte er zu ihr sagen? Heh, Sie haben recht gehabt. Irgendein Arsch hat Kendra zerfleischt und die Einzelteile ihrer Leiche einfach auf einem Feld liegen gelassen, wo sie von ein paar Teenagern gefunden wurde, die mal pinkeln wollten. Es war alles ganz furchtbar, und die Kids werden wahrscheinlich alle in Therapie müssen. Schätze, ich hätte auf Sie hören sollen.
    Nee, so eine nutzlose Unterhaltung konnte er sich sparen, bis … bis niemals. Im Augenblick hasste er sich selbst schon genug – da brauchte er ihre Vorwürfe nicht auch noch. Sie wollte ihn warnen, aber ganz der arrogante Alleswisser, der zu sein ihm sein Bruder immer unterstellte, wollte er nicht hören. Offenbar hatte er mit den Jahren die Fähigkeit verfeinert, andere Leute einfach auszublenden und sie zu ignorieren, selbst wenn sie ihm nur helfen wollten.
    Ian fuhr sich mit der Hand übers Gesicht und versuchte, sich auf irgendetwas Sinnvolles zu konzentrieren, etwas, womit er Riley helfen könnte, den mörderischen Bastard festzunageln, aber er hatte dauernd nur die Bilder von Kendras zerfetzter Leiche auf diesem blutgetränkten Acker vor Augen, die er nie wieder restlos aus dem Kopf kriegen würde. Verflucht, sie konnten nicht mal sicher sein, dass sie überhaupt von einem menschlichen Wesen umgebracht worden war, so grausam war sie zugerichtet.
    Wenn du verdammter Esel schon nicht zu anderen ehrlich sein kannst, dann sei wenigstens ehrlich zu dir selber. Du weißt genau, was das gewesen ist , verhöhnte ihn sein eigenes Gewissen und zerrte an seinen Nerven. Das hast du schon die ganze Zeit gewusst.
    Ian biss die Zähne zusammen und tat sein Bestes, um den abfälligen Arsch in seinem Schädel zu ignorieren. Er wünschte bloß, er könnte höchstpersönlich in die Finger kriegen, wer immer … oder was immer dafür verantwortlich war. Er hatte Kendra vielleicht nicht geliebt, aber er hatte sie außerordentlich respektiert, und zu Beginn ihrer Affäre hatte er es genossen, mit ihr zusammen zu sein. Kendra Wilcox war ein guter Mensch gewesen. Witzig, hübsch, unabhängig. Sie hatte nicht verdient, was sie erleiden musste. Niemand verdiente, so sterben zu müssen.
    Riley würde sofort wieder auf der Matte stehen, sobald sich etwas ergab, und Ian musste ausgeruht sein, wenn die Dinge in Bewegung kamen, aber er war viel zu wütend, um schlafen zu können. Das Adrenalin rauschte immer noch durch seinen Körper. Wenn er schon keinen Schlaf kriegen konnte, sollte er vielleicht etwas essen, aber den Gedanken an fade gewöhnliche Nahrung konnte er auch nicht ertragen. In letzter Zeit schmeckte alles nur noch schal, sein Gaumen war von normalen Speisen zu Tode gelangweilt.
    Leise vor sich hin fluchend, ging Ian in die Küche, schnappte sich die Scotchflasche und das Glas, fiel wieder aufs Sofa und griff nach der Fernbedienung seines Flachbildfernsehers; das Einzige in dieser Wohnung, das es wert war, geklaut zu werden, falls jemand

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