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Wenn der Hunger erwacht (German Edition)

Wenn der Hunger erwacht (German Edition)

Titel: Wenn der Hunger erwacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rhyannon Byrd
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Die Hitze stieg in Wellen von dem beinahe kochenden Asphalt auf. „Hältst du das wirklich für möglich?“
    „Hm, keine Ahnung.“ Er schloss die Tür ab. „Gibt es in deinem Kopf denn was Interessantes, das sie besser nicht wissen sollte?“, fragte er provozierend.
    Die Röte, die ihr in die Wangen schoss, sagte mehr als tausend Worte, und verursachte bei Ian einen Lachanfall. Aber anstatt weiter zu frotzeln, wechselte er das Thema. „Wenn wir zurück im Motel sind, müssen wir herausfinden, wer dieser Typ Scott ist. Ich werde mal Riley anrufen, vielleicht kann er uns mit einer Adresse versorgen.“
    Molly brachte fast ein Grinsen zustande, als sie in den Wagen stieg. „Das wäre echt klasse.“
    „Ja. Kommt zwar nicht oft vor, aber manchmal kann der alte Heilige Riley ganz nützlich sein.“ Er lachte trocken, und kurze Zeit später waren sie wieder auf der Straße, fuhren unter den hellen Strahlen einer zitronengelben Sonne durch die Schönheit des Bergwaldes, der sich rechts und links des Highways erstreckte. Es war eine friedliche, idyllische Landschaft, auf seltsame Art Trost spendend, als wäre es die natürlichste Sache der Welt für Molly, mit Ian Buchanan im Auto zu sitzen, während das Radio leise lief. Aber als sie mit den Fingern über die komplizierten Muster des Kreuzes fuhr und seine Wärme und pulsierende Kraft auf der Haut spürte … konnte sie nicht anders, als sich über die Finsternis Sorgen zu machen, die vor ihnen lag.

12. KAPITEL
    Ian öffnete die Tür zu Mollys Apartment und wusste schon in derselben Sekunde, dass jemand hier war. Den ganzen Tag hatte er ein ganz merkwürdiges Gefühl, als wäre sein Bewusstsein schärfer, als würde er alles mit einer Intensität wahrnehmen, die nicht mehr normal war. Töne. Gerüche. Alle seine Sinne waren verstärkt und scharf.
    Obwohl der Merrick nicht versuchte, sich aus ihm herauszukämpfen, lauerte er in ihm und erweiterte seine körperlichen Möglichkeiten.
    Seine Nasenlöcher blähten sich, als er den düsteren, erdigen Geruch des Eindringlings witterte, sein scharfer Blick glitt über den Raum auf der Suche nach irgendetwas, das nicht so war, wie es sein sollte. Er griff nach Mollys Handgelenk hinter sich und drückte es sanft als Warnung, dass sie still sein sollte. Dann zog er sie in den Raum und presste sie mit dem Rücken gegen die Wand.
    Dem Geruch nach zu urteilen war der Eindringling kein Casus – aber das musste nicht heißen, dass er nicht gefährlich wäre. Denn menschlich war dieser Duft eindeutig nicht.
    Ein Blick zu ihr, dann formte er mit den Lippen die Worte: „Rühr dich nicht von der Stelle.“ Vorsichtig schlich er zur Mitte des Zimmers. Der Merrick in ihm regte sich, verlangte nach mehr Informationen. Wie ein Tier wollte er die Nase heben und wittern. Er ließ ihn wissen, dass er nicht zahm bleiben würde, sondern seinen Teil dazu beitragen wollte, ihre Frau zu beschützen.
    Mann. Unsere Frau?
    Der erschütternde Gedanke traf Ian wie ein Hammer, er musste einen Fluch unterdrücken, als ein leises Geräusch aus der kleinen Küche drang. Ian ballte die Fäuste, darauf vorbereitet, alles zusammenzuschlagen, was hinter der Tür lauern mochte.
    „Sie brauchen sich nicht anzuschleichen“, kam eine tiefe Stimme mit trägem Südstaatenakzent aus dem anderen Raum. „Ich weiß längst, dass Sie da sind, und so komisch es klingen mag …“, dieser Fremde schien leise vor sich hin zu kichern, „… ich komme in Frieden.“
    Ian blieb, wo er war, in Angriffshaltung. „Wenn das so ist, dann schieben Sie Ihren Arsch da raus und zeigen Ihr Gesicht.“
    Ein Stuhl wurde gerückt, die Tür ging auf, ein dunkler Schatten fiel auf den Boden und ein großer, dunkelhaariger Mann kam zum Vorschein.
    „Wer zum Teufel sind Sie?“, fragte Ian.
    Der Fremde hob eine Braue, ein Mundwinkel verzog sich leicht. „Sehr charmant“, kommentierte er.
    Ian deutete mit dem Kinn auf den Eindringling. „Kennst du diesen Kerl, Molly?“
    „Ähm … nein“, wisperte sie. „Den hab ich noch nie gesehen.“
    Denn Molly hätte sich hundertprozentig an ihn erinnert. Er war zu auffällig, um ihn je wieder vergessen zu können, und wenn man ihn beschreiben sollte, würde einem als Erstes das Wort dunkel in den Sinn kommen. Dunkles, kurz geschorenes Haar, perfekte Gesichtszüge, als wäre er eine Marmorstatue. Dunkle Augen glühten unter dichten schwarzen Wimpern. Selbst die Haut war dunkel, von einem tiefen Gold mit rötlichen Untertönen. Er musste

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