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Wenn der Hunger erwacht (German Edition)

Wenn der Hunger erwacht (German Edition)

Titel: Wenn der Hunger erwacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rhyannon Byrd
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Merrick, wir sind ganz bestimmt keine Feiglinge“, erwiderte der Fremde und bedachte ihn mit einem alles durchdringenden Blick aus seinen onyxfarbenen Augen. Molly erschauerte, und Ian drückte aufmunternd ihre Hand.
    „Bis jetzt habe ich noch keinen vernünftigen Grund gehört, warum wir mit Ihnen kommen sollen“, sagte er leise, der finstere Ton war genauso herausfordernd wie seine Körpersprache.
    „Wenn Sie es nicht tun, werden Sie sterben. So einfach ist das. Und wenn der Casus erst mal Sie aus dem Weg geräumt hat, wird er sich die Frau vornehmen. Am Tag sind Sie bisher in Sicherheit gewesen, aber was wird heute Nacht? Oder morgen Nacht? Oder in der Nacht danach? Glauben Sie, Sie wären in der Lage, sie zu beschützen, wenn der Casus den nächsten Schritt macht?“
    Ian sah Molly an und wusste, dass er gar keine andere Wahl hatte. Wenn nur sein eigenes Leben in Gefahr wäre, wäre er das Risiko möglicherweise eingegangen. Aber wenn es um Molly ging, konnte er sich auf so ein Glücksspiel nicht einlassen.
    Die beiden Männer fixierten sich eine ganze Weile, dann brach Ian das Schweigen. „Sie haben uns immer noch nicht verraten, wie Sie heißen.“
    Zufriedenheit breitete sich auf seinem Gesicht aus, als er antwortete. „Meine Freunde nennen mich Quinn.“
    Zum Abendessen auf dem Weg kauften sie wieder Hamburger und Fritten, dann dauerte die Fahrt über gewundene Bergstraßen, in immer größere Höhen, fast eine Stunde, bis sie endlich den Ort erreichten, den Quinn Ravenswing genannt hatte. Zweifellos hatte das Lager der Watchmen einen passenden Namen. Es lag zwischen dem Fuß eines steil aufragenden Felsens und einem See, der im Mondlicht wie Öl glänzte. Das größte Gebäude besaß ein geschwungenes Dach wie der Flügel eines fliegenden Vogels. Das dreigeschossige Bauwerk glänzte wie Diamanten unter dem sternenbedeckten Himmel.
    „Mein Gott“, keuchte Molly, so beeindruckt war sie.
    „Schön, nicht wahr?“, meinte Quinn, der in Ians Kleinlaster auf dem Rücksitz saß, mit unverkennbarem Stolz in der Stimme.
    „Es ist großartig“, erwiderte sie, als das massive Tor sich hinter ihnen schloss.
    „Das ganze Gelände ist eingezäunt“, erklärte Quinn. „Eine Überwachungsanlage ist rund um die Uhr in Betrieb. Wer immer heute Nacht Wachdienst im Kontrollraum hat, er hat ihren Transporter erkannt. Sonst wäre das Tor nicht aufgegangen.“
    „Wie lange beobachten Sie Ian denn schon?“, wollte Molly wissen, während sie fasziniert aus dem Fenster starrte. Eine gewundene Auffahrt führte zu dem Hauptgebäude, an mehreren kleineren Häusern vorbei, die in der Dunkelheit gerade noch erkennbar waren. Quinn gestand, dass die Watchmen über ihre Kontakte mit Elaina Bescheid wussten, da sie Ian sehr genau beobachteten, um das Erwachen des Merrick zu kontrollieren. Wie lange sie Ian schon im Visier hatten, erwähnte er allerdings nicht.
    „Die Linie der Buchanans gehörte schon immer zu unseren wesentlichen Interessen“, umschiffte Quinn eine direkte Antwort. Molly wollte nachfragen, als Ian plötzlich anhielt. Anscheinend hatten sie den Eingang des Gebäudes erreicht. Quinn öffnete die Schiebetür an der Seite, stieg aus und ließ sie allein in der Fahrerkabine zurück.
    Molly beugte sich vor, um die Schönheit des Bauwerks durch die Windschutzscheibe zu bewundern, als sie Ians warmen Blick auf sich ruhen fühlte. Molly wendete sich ihm zu und war sofort gefangen von der weiten Tiefe seiner Augen. In seinem hypnotisierenden Blick lag eine stumme Botschaft – sie sollte vorsichtig sein und in seiner Nähe bleiben. Sie fragte sich, ob er auch so eine nervöse Sicherheit spürte – dass sie nun eine neue Etappe dieser … sie wusste nicht, wie sie es nennen sollte. Reise? Suche? … beschreiten würden. Was immer es war, sie kamen dem Ziel ein kleines Stück näher. Dem Augenblick näher, wenn Ian sich dem stellen musste, was in ihm war, wie auch dem Bösen, das ihn jagte.
    Ihr Blick wanderte zu seinen perfekt geformten Lippen, und als Ian sah, dass sie lächelte, griff er mit seiner schwieligen Hand nach ihrem Kinn.
    Bevor Molly irgendetwas tun konnte, ruhten seine heißen, feuchten Lippen auf ihrem Mund. Das warme Gefühl in ihrem Bauch verwandelte sich in wildes Begehren, seine rauen, gleichzeitig weichen Lippen fühlten sich unglaublich toll an. Sein Duft und sein Geschmack berauschten ihre Sinne. Nur durch die Berührung seines Mundes hatte er ihren Körper und ihren Geist völlig in seiner

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