Wenn der Tod mit süßen Armen dich umfängt
Schultern.
»Sie möchte Ihnen Süßigkeiten verkaufen«, übersetzte Romero. Caitlyn schaute in den Korb und sah grobe, in Plastik gewickelte dunkle Schokoladenbrocken. »Die Einheimischen ernten Kakaobohnen und mahlen sie, um daraus Schokolade zu machen. Ich finde sie ein wenig bitter, aber sie ist sehr nahrhaft.«
»Ich habe nur amerikanisches Geld.« Bei dem hektischen Tag heute war sie einfach nicht dazu gekommen, Geld zu tauschen.
»Ein Dollar, ein Dollar«, sagte das Mädchen begeistert und hielt Caitlyn das größte Stück Schokolade hin.
Caitlyn konnte nicht widerstehen und zog einen Dollar aus der Tasche. Romero mischte sich ein und redete auf Spanisch auf das Mädchen ein. Die Kleine schaute auf ihre Füße und scharrte mit dem Zeh. Caitlyn hatte den Eindruck, sie würde gleich zu weinen anfangen.
»Was ist los?«, fragte sie.
»Für einen US -Dollar sollten Sie eigentlich den gesamten Korbinhalt bekommen.«
»Nein, das ist nicht richtig, wenn sie und ihre Familie sich die ganze Mühe gemacht haben, um sie selbst herzustellen.« Caitlyn lächelte das Mädchen an, die ihren Blick schüchtern erwiderte. Sie hielt zwei Finger hoch. » Dos ? Ein Stück für mich und eins für meinen Freund. Mi amigo ?«
Das Mädchen strahlte sie an und nickte. Dann suchte sie sorgfältig das kleinste Stückchen aus und legte es Romero hin, als würde sie ihm eine große Ehre erweisen. Caitlyn lachte und gab ihr den Dollar.
» Gracias .«
»Sie lassen sich ja leicht um den Finger wickeln«, sagte Romero. Während Caitlyn ihre Schokolade auspackte, scheuchte er das Mädchen hinaus. Der Brocken war hart, aber nachdem sie ihn in den Kaffee getunkt hatte, schmeckte die geschmolzene Ecke geradezu köstlich.
»Erzählen Sie mir von Hector und seinen Kriegskumpanen.«
Nachdem ihn Shapiro bei seinem Motorrad abgesetzt hatte, fuhr Jake zur Washingtoner Außenstelle, um sich dort vor den Computer zu setzen. Am liebsten hätte er sofort nach der Klinik in Guatemala und eventuell dort aufgetretenen Fällen von Creutzfeldt-Jakob gesucht, zwang sich aber dazu, methodisch vorzugehen.
Er überprüfte zunächst die auf Guatemala vermisst gemeldeten Personen, dabei konzentrierte er sich vor allem auf fremde Leute, die in der Nähe von Santo Tomás verschwunden waren. Viel kam nicht dabei heraus – die meisten Verbrechen, in die Ausländer dort verwickelt wurden, waren bewaffnete Überfälle. Aber er stieß auf einen Kanadier, der vor sechs Wochen aus einer Stadt namens Livingston verschwunden war.
Jake suchte den Ort auf der Karte. Livingston lag ganz in der Nähe von Santo Tomás, allerdings ein wenig weiter oben an der Küste. Berichten der kanadischen Behörden zufolge handelte es sich bei Kevin Cho um einen Chirurgen, der gerade erst einen medizinischen Einsatz in Guatemala beendet hatte. Er wollte über die Grenze nach Belize und dann weiter über Punta Gorda nach Hause zurückfahren, hatte den Flug allerdings nie angetreten.
Er schaute wieder auf die Karte. Zwischen Livingston und Punta Gorda gab es nicht viele größere Orte, aber jede Menge alter Mayaruinen und einige Naturschutzgebiete. Sah aus wie schwer zugängliches Gebiet, in dem man sich leicht verirren konnte.
Er zog sich die Vermisstenanzeige zu dem Arzt aus dem Netz – damit würde er sich später befassen – und machte sich an die Überprüfung von Hector und Sandra Alvarado. Caitlyn hatte ihm ein paar Anhaltspunkte gesimst: den Namen von Alvarados alter Einheit, den Kaibiles, und den seines Freundes Dr. Otto Mendez Carrera.
Schon bald hatte Jake über ein Dutzend Fenster offen, die die Geschichte der Alvarados und ihrer Firma BioRegen dokumentierten. Nach und nach kristallisierte sich ein Muster heraus, das ihm gar nicht gefiel. Er druckte die wichtigsten Dokumente aus, schnappte sich einen Fahrstuhl, der gerade nach oben fuhr, und stürzte an Yates’ Sekretär vorbei in das Büro des Assistant Directors.
»Wir müssen Caitlyn von dem Fall abziehen«, sagte er zu Yates, der in einer Hand ein Thunfischroggensandwich hielt und mit der anderen auf seinem Computer herumtippte. »Oder ihr Verstärkung schicken.«
»Sie müssen Carver sein«, sagte Yates, nachdem er seinen Bissen hinuntergeschluckt hatte. Sein Assistent steckte den Kopf durch die Tür und zog entschuldigend die Schultern hoch, Yates entließ den Mann mit einer Handbewegung. »Sie wissen schon, dass es in dieser Außenstelle eine Kleiderordnung gibt?«
Caitlyn hatte ihn schon vorgewarnt, dass
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