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Wenn der Tod mit süßen Armen dich umfängt

Wenn der Tod mit süßen Armen dich umfängt

Titel: Wenn der Tod mit süßen Armen dich umfängt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Lyons
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schlug die Augen auf. Jetzt schien sie ruhiger, Marias Name schien ihr Kraft zu schenken. »Als sie und ihr Bruder geboren wurden, hatten der Oberst und seine Schergen bereits fast alle männlichen Gefangenen und auch die meisten Frauen weggebracht. Wir haben nie herausgefunden, wohin. Sie … verschwanden einfach. Uns Schwangere haben sie dort behalten. Drohten, unsere Kinder umzubringen, wenn wir irgendjemandem etwas verraten. Sie haben ein Krankenhaus aus dem Gefängnis gemacht. Behauptet, wir seien alle geisteskrank. Nur weil wir es gewagt hatten, auf dem Land zu leben, dass unserem Volk seit Jahrhunderten gehört hatte. Das macht einen in diesem Land zu einem Geisteskranken.«
    »Aber Sie konnten fliehen?«
    Itzel blickte zu Boden, sie legte die Handflächen flach auf den Stein, als könne sie Energie aus ihm ziehen. »Nachdem Maria geboren war, konnten sie die Blutungen nicht stoppen. Ich bin ohnmächtig geworden und erst auf der Ladefläche eines Transporters zwischen anderen Frauen wieder aufgewacht. Alles Gefangene, die zu krank waren, um weiter Kinder zu gebären oder zu schwach, um auf den Feldern zu arbeiten oder für die Soldaten irgendwie nützlich zu sein. Mir wurde klar, dass sie uns alle hinrichten wollten – wir würden verschwinden, genau wie die Männer vor uns. Ich bin vom Lastwagen gesprungen – wir waren mitten im Dschungel, nicht weit von hier. Mir gelang es, mich bis nach Hause durchzuschlagen, wo ich mich versteckt hielt, bis ein paar evangelische Missionare, die mit den UN -Berichterstattern ins Land gereist waren, mich fanden. Sie haben mich wieder gesund gepflegt und bei sich aufgenommen. In ihrer Mission in Cobán bin ich zur Schule gegangen – so habe ich Englisch gelernt.
    »Dann sind Sie zurückgekehrt.«
    »Ich musste sehen … ich konnte nicht aufhören, daran zu denken, was mit den anderen geschehen ist, was aus meinen Babys geworden ist. Aber niemand war übrig. Ich war die einzige Überlebende, die flüchten konnte.«
    »Sie sagten, Maria hatte einen Bruder?«
    »Ja. Sie waren Zwillinge. Sein Name war Michael.«
    »Was war mit ihm?«
    »Vor ihrer Geburt sagte man mir, das Leben meiner Babys hinge von meinem Schweigen ab. Der Schlächter von Invierno, Dr. Otto Mendez, der damals die zweite Hand des Obersts war, hat meinen Sohn genommen. Und der Oberst hat Maria zu seiner Tochter erklärt. Ich durfte sie nicht einmal im Arm halten. Sie waren das Pfand, damit ich schweige. Marias Weg konnte ich nicht nachverfolgen, aber nachdem ich entkommen war, kehrte ich hierher zurück, um mich um mein Volk zu kümmern und, so gut es geht, über meinen Sohn zu wachen.«
    Sie bebte am ganzen Körper, kämpfte gegen die Tränen an und brach doch erneut zusammen. »Und jetzt hat der Schlächter auch Maria.« Sie kniff die Augen zusammen, bekreuzigte sich und betete vor sich hin. »Bitte helfen Sie uns. Wir müssen sie vor diesem Unmenschen retten.«

28
    Romero fuhr langsamer. Die Lichtkegel der Scheinwerfer wurden vom Kies der einspurigen Straße zurückgeworfen. Um sie herum war alles in absolute Finsternis getaucht.
    »Warum halten Sie an?«
    »Die linke Abzweigung…« Romero zeigte nach vorne, wo die Straße sich teilte. »… führt zum Invierno-See und der Klinik. Wenn Sie also wirklich alles über Hectors Firma erfahren wollen, sollten wir diesen Weg nehmen.«
    Aha. Dann wusste er jetzt auch, warum Romero so mitteilsam gewesen war, was die Klinik anbelangte. Um ihn zu ködern.
    »Nein. Wir müssen nach Cubiltzul und Caitlyn finden.«
    »Da liegt das Problem. Das ist der Weg nach Cubiltzul.« Er zeigte nach rechts. Jake sah nur Dschungel. Und eine vielleicht gerade mal autobreite Schneise, die hineinführte. Zwei leuchtende Punkte blitzten im Scheinwerferlicht auf, glitten dann überraschend schnell senkrecht nach oben in die Luft und waren nicht mehr zu sehen. Für einen Jaguar war der Sprung zu hoch gewesen – zumindest hoffte Jake das. Ein Affe?
    »Dann nehmen wir den rechten Weg«, sagte Jake.
    »Das ist doch wohl nicht Ihr Ernst. Da kommt man selbst am Tag kaum durch. Jetzt ist es gleich zwei Uhr morgens – warum fahren wir nicht zur Klinik, schmeicheln uns beim Doktor ein, damit wir die Nacht dort verbringen können, und schauen uns alles genauer an? Dann können wir immer noch, sobald es hell wird, in den Dschungel aufbrechen, falls sich Caitlyn bis dahin immer noch nicht gemeldet hat.«
    Klang einleuchtend. Vernünftig. Wenn einem diejenige, die mit einem soziopathischen

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