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Wenn der Wetterhahn kräht

Wenn der Wetterhahn kräht

Titel: Wenn der Wetterhahn kräht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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gelernt?«
    »Mrs. Quatrefages, wenn ich bitten
darf! Elisa Alicia ist eine sehr emanzipierte Frau.«
    »Du scheinst sie nicht besonders zu
mögen. Elisa Alicia Quatrefages... den Namen habe ich irgendwo schon mal
gehört. Wenn ich bloß wüßte, wo. Leben die beiden schon lange hier? Nennen
seine Studenten ihn übrigens Woody?«
    »Selbstverständlich. Er ist übrigens
tatsächlich ein recht guter Gitarrenspieler. Wenn er euch ein bißchen besser
kennt, bitten wir ihn mal, ›The Wabash Cannonball‹ für uns zu singen. Guthrie
stammt aus Sasquamahoc und hat immer hier gelebt, außer während seiner
Studienzeit natürlich. Danach ist er wieder zurückgekommen und hat eine Weile
im Forstdienst gearbeitet, dann hat er mehrere Jahre an der Schule unterrichtet
und ist schließlich Präsident geworden, als sein Vorgänger gefällt wurde, wie
man hier in Forstkulturkreisen so nett sagt. Ich habe vergessen, ob der alte
Prexy von einem fallenden Hauptast erschlagen wurde oder ob ihn die
Ulmenkrankheit erwischt hat. Es hatte jedenfalls irgendwas mit Bäumen zu tun.
Wo Guthrie auf Elisa gestoßen ist, kann ich dir leider nicht sagen. Die meisten
Leute hier im Dorf sind der Meinung, er habe sie bei einer Exkursion unter
einem Felsbrocken ausgebuddelt.«
    Helen kicherte. »Cat, du bist einfach
schrecklich. Kannst du denn gar nichts Nettes über Elisa sagen?«
    »O doch, und ob ich das kann. Das Gute
an Elisa ist, daß sie die meiste Zeit auf Achse ist. Bei jedem Mondwechsel
packt sie ihre gesammelten Kränze und Kissen zusammen und gondelt nach Boston
oder New York. Um ihre Kunstwerke zu verkaufen, behauptet sie. Ich persönlich
neige eher zu der Vermutung, daß sie einer lukrativen kleinen
Nebenbeschäftigung nachgeht, indem sie landeinwärts bei den Neureichen Mehltau
und Viehseuchen verbreitet. Doch ich möchte meine Theorien an dieser Stelle
nicht weiter ausführen. Mir ist längst aufgefallen, daß du seit deiner
Eheschließung äußerst lieb und brav geworden bist. Wo ist bloß die bissige
Helen Marsh von früher geblieben?«
    »Du solltest lieber fragen, wo Iduna
geblieben ist.« Inzwischen konnten sie Cats Haus schon sehen. »Auf der Terrasse
sitzt sie jedenfalls nicht mehr.«
    »Hoffentlich sind die Kriebelmücken
nicht über sie hergefallen.« Catriona legte einen Schritt zu. »Die verfluchten
Biester peinigen dich bei lebendigem Leib bis aufs Blut, dann schwillst du
unter Höllenqualen eine Woche lang an wie ein Ballon, und deine Seele bleibt
auf ewig gezeichnet.«
    Glücklicherweise fanden sie Iduna
ungepeinigt und ungeschwollen vor. Ins Haus gelockt hatte sie allem Anschein
nach das Telefon. Sie sprach gerade in den Hörer, als sie hereinkamen.
    »Ach, da sind sie ja. Ich geben sie
Ihnen sofort. Für dich, Helen, es ist Peter.«
    »Gut, ich hatte gehofft, daß er heute
noch anrufen würde.«
    Während sich Iduna und Catriona diskret
in die Küche zurückzogen, nahm Helen den Hörer. »Hallo, Liebling. Wie läuft es
denn so?«
    »Huntley Swope ist wieder bei Bewußtsein
und beharrt auf seiner Soldaten-Story, aber niemand scheint ihm zu glauben. Die
gottverdammte Seifenlauge um die Fabrik steigt von Minute zu Minute, und der
Aggressionspegel der Bevölkerung ebenfalls.«
    »Und was hältst du von Huntleys
Geschichte?«
    »Verflixt noch mal, Helen, warum sollte
der Mann lügen? Er hat doch keine Ahnung, daß man Brinkley für den Brandstifter
hält. Niemand durfte bisher zu ihm, nur seine Frau und das Krankenhauspersonal,
und die waren bestimmt vernünftig genug, nichts zu sagen, das ihn aufregen
würde. Seine Frau meint, Huntleys Geschichte sei absolut überzeugend. Er sagt,
er sei unten gewesen, um Caspar Flum zu bitten, ihm noch ein Faß mit Fett oder
was weiß ich hochzuschicken. Von den Mysterien des Seifensiedens verstehe ich
leider nicht allzuviel. Jedenfalls war er wieder auf dem Weg zurück in sein
Büro und blieb zufällig an einem der Flurfenster direkt neben der Talgküche
stehen.«
    »Wahrscheinlich wollte er ein bißchen
frische Luft schnappen«, unterbrach Helen. »Als ich die Fotos gemacht habe, ist
mir aufgefallen, daß alle Fenster aufstanden und nirgends Fliegengitter
angebracht waren. Ich habe mich schon gefragt, wie sie es wohl schaffen, die
Insekten aus der Seife rauszuhalten. Entschuldige bitte, Peter, ich wollte dich
nicht unterbrechen. Was ist dann passiert?«
    »Als er so dastand und versuchte, das
Fett aus seinen Lungen zu bekommen, bemerkte er einen relativ jungen Mann, der
seiner

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