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Wenn der Wetterhahn kräht

Wenn der Wetterhahn kräht

Titel: Wenn der Wetterhahn kräht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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Heimweg. Wir haben unsere
Freundin Iduna Stott allein mit den Schwalben zurückgelassen.«
    »Hätten Sie vielleicht Lust, morgen
alle drei mit mir zu Mittag zu essen?«
    »Danke für die Einladung, aber wir
wollen mit Eustache Tilkey rausfahren und Wale beobachten. Wie wäre es mit
übermorgen?«
    »Auch gut. Ihr braucht nur vorher
Bescheid zu sagen, daß ihr kommt, damit wir genug Zeit haben, die Teller so zu
arrangieren, daß man die Flecken auf dem Tischtuch nicht sieht, und ein bißchen
mehr Wasser in die Suppe zu gießen. War wirklich nett, Sie kennenzulernen,
Helen. Bestellen Sie Peter viele Grüße von mir.«
    »Das mache ich, Guthrie. Wahrscheinlich
ruft er mich heute abend noch an. Ach ja, bevor ich es vergesse, wo liegt
eigentlich Woeful Ridge?«
    »Keine Ahnung. Den Namen habe ich noch
nie gehört.«
    »Netter Kerl«, bemerkte Helen, als sie
die Schule wieder verließen. »Erinnert mich irgendwie an die Comicfigur Smokey
the Bear. Siehst du ihn öfter, Cat?«
    »Hin und wieder. Guthrie hat meistens
ziemlich viel zu tun, und ich genauso. Keiner glaubt zwar, daß Schriftsteller
richtig arbeiten, aber du kannst mir glauben, daß es stimmt.«
    »Wem sagst du das«, erwiderte Helen
etwas spitz.
    »Verzeihung, ich vergaß. Du bist ja
auch eine von uns. Wie verkauft sich dein Buch?«
    »Nicht schlecht, wenn man davon
ausgeht, daß schließlich niemand erwartet hat, daß ›Die Familie Buggins in Balaclava
County‹ der absolute Bestseller werden würde. Der Verlag hat gerade die zweite
Auflage drucken lassen. Die erste Auflage war ziemlich hoch für die Pied Pica
Press, weißt du. Zweitausend Exemplare.«
    »Wirklich nicht schlecht«, gab Cat zu.
»Vielleicht kann ich in meinem nächsten Buch daraus zitieren und die
Verkaufszahlen noch ein bißchen höher treiben.«
    »Wage es bloß nicht! Ich habe einmal
den Fehler gemacht und freundlicherweise einer dummen Pute, die sich
Schriftstellerin nennt, genealogisches Material zur Verfügung gestellt, das sie
natürlich pflichtgetreu und wahrheitsgemäß mir zugeschrieben hat, bloß daß sie
alle Daten durcheinandergebracht hat. Seitdem bekomme ich ständig höfliche
Briefe von völlig Fremden, die wissen wollen, wie ich so dumme Fehler machen
konnte.«
    »Reg dich nicht zu sehr darüber auf.
Früher oder später erleidet jeder mal Schiffbruch. Wie Harry Truman so schön zu
sagen pflegte: ›Wenn du die Hitze nicht aushältst, komm raus aus der
Schreibmaschinen«
    »Ich dachte, professionelle Schriftsteller
arbeiten heute mit Computern?«
    »Ich nicht, Kindchen. Wenn die Göttin
gewollt hätte, daß wir unser Leben damit verbringen, grüne Neonbuchstaben auf
einem lächerlichen kleinen Bildschirm anzustarren, hätte Sie uns Augäpfel aus
Styrol geschenkt, sage ich immer. Bist du hungrig?«
    »Cat, meine Güte, jetzt hör aber auf!
Ich habe den ganzen Tag ununterbrochen gegessen!«
    »Das hat nichts zu sagen.«
    »Womit du auch wieder recht hast«, gab
Helen zu. »Wahrscheinlich bin ich wieder aufnahmebereit, wenn du uns das
Abendessen servierst, aber wegen mir brauchst du dich wirklich nicht zu hetzen.
Wie sieht eigentlich Guthries Frau aus? Oder ist er nicht verheiratet?«
    »Und ob er das ist. Sie ist zwei Meter
groß und hat einen Bart.«
    »Das ist doch nicht wahr!«
    »Richtig. Sie ist kleiner als zwei
Meter und hat nur einen klitzekleinen Schnurrbart. Sie hört auf den Namen Elisa
Alicia und fertigt Kränze aus getrockneten Äpfeln und kreiert Kopfkissen mit
zerbröselten Schilfkolben gefüllt.«
    »Warum das?«
    »Das habe ich mich auch schon oft
gefragt. Außerdem pflegt die gute Alicia Zaubertränke und Absude zu brauen. Vor
zwei Monaten habe ich sie um einen Zauber gegen Verleger gebeten. Sie hat
versprochen, sich sofort an die Arbeit zu machen, aber bisher ist ihr leider
nichts eingefallen.«
    Cat pflückte einen zarten Farnwedel.
»Nun ja, man kann nicht immer erfolgreich sein. Vermutlich sind Elisa Alicias
Huflattichpackungen äußerst effektiv, ich habe nur vergessen, wogegen sie
wirken. Junger Farn soll übrigens die Fruchtbarkeit steigern, wenn er äußerlich
auf die Geschlechtsorgane gestrichen wird. Die Indianer haben ihn sich früher
immer um den Kopf gebunden, um den Kater zu kurieren, den sie den Siedlern
verdankten. Kannst du zwischen beidem vielleicht einen Zusammenhang erkennen?«
    »Möglich ist alles«, erwiderte Helen
vorsichtig. »Mit jungem Farn kenne ich mich nicht sonderlich gut aus. Hast du
deine Weisheiten von Mrs. Fingal

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