Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wenn der Wetterhahn kräht

Wenn der Wetterhahn kräht

Titel: Wenn der Wetterhahn kräht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
Vom Netzwerk:
hab’ keinen Ton gesagt. Hätt’ sowieso nix
genutzt. Ehrlich gesagt, hätt’ man es auch keinem verübeln können. Wir ham sein
Saxophon in ‘nen Jutesack gepackt, mit ‘ner Schüssel Kirschen beschwert un’
auch ins Meer gekippt. Wir ham eingemachte nehmen müssen, aber wir dachten, es
is’ schließlich der Gedanke, der zählt. Wir ham alle dagestanden un’ zugesehen,
wie’s gesunken is’, un’ ›Gewiegt von des Meeres Tiefe‹ gesungen, durch die
Nase, damit es schön feierlich klang un’ wir seiner Mutter was Tröstliches
sagen konnten, als wir an Land gegangen sind.«
    »Das war wirklich nett von Ihnen«,
sagte Iduna. »So etwas ist sehr wichtig für eine trauernde Mutter.«
    »Find’ ich auch. Weiß allerdings nich’,
ob es Tante Penelope viel gebracht hat. Die war noch schlimmer als Tramwell,
was das Varite angeht. So hat sie ‘s immer genannt, als es so was noch gab. Sie
hat immer davon geträumt, mit ‘nem Haufen Flöhe, den sie sich zugelegt hat, ‘nen
eignen Flohzirkus zu starten. Sie hat Onkel Brockley mal so stinkwütend
gemacht, weil sie immer bloß über die Flöhe gequatscht hat, statt ihm seine
Fischfrikadellen zu braten, daß er die Flitspritze genommen hat un’ den ganzen
Zirkus mit einem Wusch vergiftet hat. Da hat Tante Penelope sich die Schürze
abgerissen, den gesalzenen Kabeljau auf ‘m Abtropfbrett liegen lassen un’ die
Speckstückchen inner Pfanne brutzeln lassen un’ is’ per Daumen nach Old Orchard
Beach gefahren. Da hat sie dann Toffeebonbons verkauft un’ sich mit ‘nem Kerl
zusammengetan, der am Stand nebenan Hamburger verkauft hat, un’ sie ham alle
glücklich un’ zufrieden gelebt bis an ihr Ende. Besonders Onkel Brockley.«
    Catriona war belustigt. »Warum erzählst
du die Geschichte nicht Guthrie Fingal, wenn du ihn das nächste Mal siehst?
Wofür hat denn Elisa Alicias Freund die ›Ethelbert Nevin‹ chartern wollen?«
    »Hat sie nich’ verraten, un’ ich hab’
auch nich’ nachgefragt. Da fällt mir übrigens was ein. Weiß auch nich’, warum
mir der Gedanke nich’ eher gekommen is’. Also, nachdem ich mit dir telefoniert
hab’, Cat, hab’ ich mir gedacht, ich geh’ doch lieber schnell raus un’ werf die
verdammten Fischköpfe weg. Un’ das Cockpit wollt’ ich auch saubermachen, damit
ich dich nich’ vor deinen Freundinnen blamiere. Also hab’ ich ‘ne Weile
gearbeitet, aber dann wurd’s dunkel, so daß ich nichts mehr gesehen hab’, un’
es hätte sowieso nix genutzt, denk’ ich mal. Aber es war irgendwie angenehm da
unten, also bin ich runter in die Kajüte un’ hab’ einfach so dagesessen, wie
man das manchmal so macht.«
    »Warum denn ausgerechnet in der
Kajüte?« erkundigte sich Helen.
    »Keine Ahnung. Schätze, mir war einfach
danach. Wie ich da so sitze, hör’ ich mit einem Mal, wie ‘ne Gruppe Männer zur
Anlegestelle kommt. Ich hab’ zuerst gedacht, die kommen vielleicht wegen der
Waltour, un’ will schon raus und sie begrüßen, bin dann aber doch sitzen
geblieben. Hätte ja sein können, daß es Touristen sind, die auch bloß scharf
auf die Atmosphäre waren, genau wie Elisa Alicia, un’ von der Sorte hab’ ich
die Nase mehr als voll. Jedenfalls hab’ ich die nich’ gekannt, soviel is’
sicher. Un’ jetzt könnt’ ich schwören, daß die es waren.«
    Er brauchte den drei Frauen nicht zu
erklären, wen er meinte.
    »Sie sind wahrscheinlich gekommen, um
nachzusehen, ob die ›Ethelbert Nevin‹ ein Boot war. das man leicht stehlen
konnte«, sagte Iduna.
    »Klang mir ganz so, als ob sie das
schon lange wußten un’ bloß sichergehen wollten, ob sie auch da is’, wo man sie
leicht klauen kann. Das hab’ ich natürlich damals nich’ geahnt, sons’ hätt’ ich
denen ‘nen Strich durch die Rechnung gemacht. Aber wie gesagt, ich dachte, die
gucken nur, ob sie auch wirklich mit raus zu den Walen wollen. Ich hab’ mir
gedacht, entweder die kommen oder die kommen nich’. Wenn ja, isses mir recht.
Wenn nein, isses auch egal. Ihr drei hattet ja schon reserviert un’ das war
genug, um Wedge Munce loszuwerden, un’ das war schließlich das Wichtigste. Also
bin ich sitzen geblieben, un’ das hab’ ich jetzt davon.« Eustace klang sehr
unzufrieden mit sich, wozu er auch allen Grund hatte.
    »Was haben sie denn gesagt?« fragte
Helen.
    »Na ja, die ham sich gestritten, ob das
auch wirklich das richtige Boot is’, un’ dann ham sie gesagt, das musses wohl
sein, weil sons’ keins groß genug is’ für sie un’

Weitere Kostenlose Bücher