Wenn der Wetterhahn kräht
höchstens die Wetterfrösche
vom Fernsehen. Okay, Leute, Zeit für die Raubtierfütterung. Das Abendessen ist
angerichtet.«
Sie hatte frischen Spargel gekocht,
gerade lange genug, daß er schön zart und trotzdem noch fest war, frischen
Kopfsalat vom Feld neben dem Haus geholt, dazu gab es frisches Brot, das die
Dame am anderen Ende der Straße mit viel Liebe und ein wenig Dill gebacken
hatte. Zum Nachtisch gab es frische Erdbeeren.
»Ich habe die Hähnchen für alle Fälle
sofort in den Backofen geschoben, nachdem ihr angerufen habt. Ich beziehe mein
Geflügel immer von Harriet McCombs Geflügelfarm drüben in Squamasas. Sie rupft
die Tierchen höchstpersönlich.«
Catriona plauderte weiter über Hühnchen
und Hähnchen, bis es Helen zuviel wurde und sie beschloß, den Stier bei den
Hörnern zu packen. »Cat, hör mir mal zu. Die Fingals gehen dich sehr wohl etwas
an, sie gehen sogar uns etwas an! Guthrie war schon mit Peter befreundet, als
du ihn noch gar nicht kanntest, und wir haben allen Grund anzunehmen, daß er
sich momentan in großen Schwierigkeiten befindet. Falls er dir irgend etwas
bedeutet, solltest du uns lieber gleich alles erzählen, was du über Elisa
Alicia Quatrefages weißt. Ich interessiere mich für sie, weil ich befürchte,
daß sie das fehlende Verbindungsglied zu Paraguay ist.«
Catriona hatte gerade eine
Spargelstange aufgespießt. Sie begann, sie nervös hin und her zu schwenken.
»Könntest du mir freundlicherweise verraten, was dich zu diesem Schluß bewogen
hat?«
»Könntest du bitte freundlicherweise
aufhören, mit deinen Spargel zu wedeln, bevor er über die Tischdecke fliegt?«
»Tut mir leid.« Catriona untersuchte
ihren Spargel auf mögliche Beschädigungen, biß die Spitze ab und begann zu
kauen. »Red weiter, altes Mädchen.«
Helen redete. Falls sie erwartet hatte,
ihre Neuigkeit würde wie eine Bombe einschlagen, mußte sie sehr bald
feststellen, daß sie sich geirrt hatte. Als sie ihre Erklärungen beendet hatte,
nickte Catriona nur.
»Okay, Marsh. Was willst du wissen?«
Helen war auf eine sofortige
Kapitulation nicht gefaßt gewesen und warf Peter einen hilflosen Blick zu.
»Liebling, was wollen wir wissen?«
»Hmja, zunächst einmal würden wir gern
wissen, wie Elisa Alicia aussieht, Cat.«
»Wie eine hirnlose Idiotin, die sich
daran aufgeilt, die große Abenteuerin zu spielen. Langes schwarzes Haar, das sie
sich kunstvoll zerzaust, enge schwarze Overalls, die sie mindestens bis zum
Bauchnabel aufgeknöpft trägt, Unmengen bimmelnder Kettchen und klimpernder
Armbänder, Ohrringe, die bis zum Schlüsselbein herunterbaumeln, vierzehn
verschiedene Sorten Lidschatten —«
»Welche Augenfarbe hat sie?« unterbrach
Peter.
»Welche Farbe ist denn gerade in Mode?
Um die Wahrheit zu sagen, habe ich mir bisher noch nie die Mühe gemacht, mich
durch die diversen falschen Wimpernschichten zu arbeiten, um die Farbe
festzustellen. Glutvolles Braun, sollte man annehmen.«
»Die echte Elisa Alicia war blond und
hatte helle blaugraue Augen«, sagte Helen. »Dennoch nehme ich an, daß sie,
falls sie wirklich von Francisco Lopez abstammt, eher brünett ist.«
»Wenn sie in Wirklichkeit Lopez heißt,
warum sollte sie sich dann Quatrefages nennen?« wollte Iduna wissen.
»Vielleicht weil es vornehmer klingt?«
schlug Catriona vor. »Sie hat mir neulich mal damit in den Ohren gelegen, daß
ich meinen Namen in Clarissa Armitage ändern sollte.«
»Warum das denn?« Iduna nahm sich noch
etwas Spargel. »Meine Güte, der schmeckt wirklich hervorragend. Siehst du Elisa
Alicia oft, wenn sie im Lande ist, Cat?«
»Na ja, ich versuche höflich zu sein,
weil mir Guthrie leid tut, aber es kostet mich viel Überwindung. Ich nehme an,
am meisten interessiert Sie wohl, wohin sie ihre Geschäftsreisen macht, nicht
wahr, Peter? Die einzigen Städte, die sie in meiner Gegenwart erwähnt hat,
waren New York und Boston. Ich kann mich an die Namen der einzelnen Geschäfte
nicht mehr erinnern, muß allerdings zugeben, daß ich damit wahrscheinlich
sowieso nichts anfangen könnte, weil ich nicht mal in New York einkaufen ginge,
wenn man mich an den Stiefelabsätzen durch Macy’s schleifen würde. Sie brüstet
sich damit, daß sämtliche teuren Boutiquen an der Ostküste scharf auf ihren
Schnickschnack sind.«
»Dann scheint sie ja richtig Geld zu
machen.«
»Behauptet sie jedenfalls. Ich habe sie
mal gefragt, ob es vielleicht daher kommt, daß sie ihre Kräuterkränze aus
Haschisch macht,
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