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Wenn der Wetterhahn kräht

Wenn der Wetterhahn kräht

Titel: Wenn der Wetterhahn kräht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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und als ich wieder nüchtern wurde,
mußte ich feststellen, daß ich verheiratet war. Klingt ganz schön verrückt,
was?«
    Für Peter klang es mehr nach einem
hinterlistigen Trick, aber jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, um Guthrie
darauf aufmerksam zu machen. »Wie ist denn ihre Familie so?«
    »Keine Ahnung, ich habe sie nie
kennengelernt. Sie leben alle in Frankreich, behauptet Elisa.«
    »Wo genau in Frankreich?«
    »Das darfst du mich nicht fragen.
Keiner von ihnen schreibt uns, was mich nicht weiter wundert. Sie meldet sich
schließlich auch nie.«
    »Wie meinst du das, Guthrie? Ruft sie
dich denn nicht an, wenn sie unterwegs ist?«
    »Niemals. Aber was soll’s. Sie
verschwindet, wann sie will, und taucht wieder auf, wenn sie ihre Läden
abgeklappert hat. Und wenn sie da ist, wünsche ich mir meistens, daß sie wieder
weg wäre, weil sie mich nur nervt. Sie ist mir sowieso gleichgültig, wenn du
die Wahrheit wissen willst.«
    Guthrie fing an, sich noch ein wenig
Old Smuggler Rum einzuschenken, überlegte es sich jedoch wieder anders und
stellte die Flasche zurück. »Bedien dich, wenn du möchtest, Pete. Ich bin
vorsichtig geworden, was Alkohol betrifft. Du siehst ja selbst, wohin es mich
gebracht hat. Nicht daß ich Elisa die Schuld gebe. Sie ist halt so wie sie ist,
und ich bin so wie ich bin. Ich war ein verdammter Idiot, ich hätte von Anfang
an wissen müssen, daß wir nicht zueinander passen. Aber ich will nicht klagen,
es könnte sicher noch viel schlimmer sein. Wenigstens führen wir keinen Kleinkrieg
miteinander. Sie hat ihr Kunstgewerbe, und ich habe meine Schule. Es ist nicht
schwer, ihr aus dem Weg zu gehen, selbst wenn sie hier ist. Es ist bloß — na
ja, verdammt noch mal, wenn ich dich so mit Helen sehe — «
    »Ich weiß, was du meinst, Guthrie.« Verflixt
und zugenäht, das konnte peinlich werden. »Im Grunde weißt du also gar nichts
von deiner Frau, außer daß sie ihre Pasteten mit künstlichen Kirschen belegt
und ein Faible für vergoldete Binsen hat. Zudem bist du inzwischen an dem Punkt
angelangt, wo sie dir sogar gleichgültig geworden ist.«
    »So ungefähr, Pete. Ich habe ein- oder
zweimal versucht, mit ihr über Scheidung zu sprechen, aber sie hat mich bloß
ausgelacht. Elisa behauptet, daß sie unser Zusammenleben völlig in Ordnung
findet, und falls ich mir einbildete, daß sie sich von mir scheiden ließe,
hätte ich mich geschnitten.«
    Peter fiel ein sehr plausibler Grund
ein, der die Scheidung unmöglich machte, doch auch für diese Mitteilung hielt
er den richtigen Zeitpunkt noch nicht für gekommen.
    »Nach allem, was du mir bis jetzt
anvertraut hast, Guthrie, kann ich es vielleicht riskieren, dir eine Frage zu
stellen, die mir schon die ganze Zeit auf der Seele brennt. Ich hoffe nur, daß
ich dir damit nicht zu nahe trete.«
    »Was willst du mich denn fragen?«
    »Nun ja, beispielsweise ob dir der Name
Elisa Alicia Quatrefages etwas sagt, außer daß es der Name deiner Frau ist,
natürlich.«
    Guthrie starrte ihn an. »Reicht das
nicht? Worauf zum Teufel willst du hinaus? Was sollte er mir denn sonst noch
sagen?«
    Statt zu antworten stellte Peter eine
Gegenfrage. »Was sagt dir persönlich das Wort Paraguay?«
    »Ich denke dabei hauptsächlich an
Hartholz. Früher war das Hauptexportgut von Paraguay ein Gerbstoff, der aus dem
Quebracho-Baum gewonnen wurde. Heute vielleicht auch noch, aber da bin ich
überfragt. Weiß der Himmel, was mit deren Wirtschaft passiert, wenn sie ihre
ganzen Regenwälder abholzen. Es sei denn, sie sind klüger als die meisten ihrer
Nachbarn.«
    »Das hatte ich eigentlich nicht
gemeint, Guthrie. Als ich persönlich gesagt habe, meinte ich — eh — persönlich.
Beispielsweise, ob du je gehört hast, daß deine Frau das Wort benutzt hat.«
    Guthrie knallte sein Glas auf den Tisch
und richtete sich auf. »Nein, weiß Gott nicht, aber ich habe gehört, wie deine
Frau es im Zusammenhang mit den Mistkerlen benutzt hat, die sie und Cat
umbringen wollten. Pete, versuchst du etwa, mir schonend beizubringen, daß
Elisa etwas mit dieser Wetterfahnengeschichte zu tun hat?«
    »Lieber hätte ich die Gewißheit, daß
sie nichts damit zu tun hat.«
    »Ich auch. Aber wieso kommst du
ausgerechnet auf sie?«
    Peter mußte es ihm wohl oder übel
erklären. Guthrie unterbrach ihn kein einziges Mal. Als sein Freund zu Ende
geredet hatte, sagte er nur: »Und was machen wir jetzt?«
    »Ich würde mir gern die persönlichen
Sachen deiner Frau ansehen, natürlich

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