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Wenn der Wetterhahn kräht

Wenn der Wetterhahn kräht

Titel: Wenn der Wetterhahn kräht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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Guthrie — Elisas Liebhaber.«
    »Hat sie seinen richtigen Namen
erwähnt?« Guthrie klang nicht sonderlich betroffen.
    »Leider nicht. Sie erwähnt aber, daß er
hinter der Gang am Woeful Ridge steckt. Elisa Alicia scheint in dem Wahn zu
leben, daß sie alle gemeinsam für eine ehrenhafte, noble Sache kämpfen.«
    »Was für eine Sache?«
    »Das sagt sie nicht. Ich bin mir nicht
einmal sicher, ob sie es selbst weiß. Was sie da geschrieben hat, ergibt nicht
viel Sinn. Obwohl das natürlich auch an meiner Übersetzung liegen kann.
Vielleicht habe ich vieles nur falsch verstanden.«
    »Das bezweifle ich«, knurrte Guthrie.
»Elisa selbst ist für mich schon seit langem ein Buch mit sieben Siegeln. Und
sonst schreibt sie nichts?«
    »Nichts Wichtiges. Die Eintragungen
sind nicht sehr umfangreich. Sie hat nicht jeden Tag etwas aufgeschrieben — nur
wenn es sie überkam, vermute ich. Ein großer Teil handelt von ihren
persönlichen Gefühlen und Eindrücken, was ja wahrscheinlich niemanden sonderlich
interessiert. Das meiste davon habe ich gar nicht erst übersetzt.«
    Lügnerin, dachte Peter zärtlich. »Hast
du Hinweise darauf finden können, daß Elisa Alicia Quatrefages nicht ihr
richtiger Name ist?«
    »Ich bin mir ziemlich sicher, daß sie
in Wirklichkeit nicht so heißt. Anscheinend hatte sie in Rio de Janeiro beim
Trinken eines Rumcocktails eine Art Erleuchtung, und ihr ist plötzlich ihre
wahre Identität klar geworden. Sie glaubt, die Reinkarnation von Ella Lynch zu
sein.«
    »Warum nennt sie sich dann nicht Ella
Lynch?«
    »Das kann ich dir leider auch nicht
sagen, Liebling. Vielleicht gehört das ebenfalls zu ihrer Vorliebe für Mantel-
und Degen-Abenteuer, vielleicht heißt sie aber auch in Wirklichkeit Ella Lynch
und fand den Namen einfach zu prosaisch.«
    »Heutzutage nennt doch kein Mensch mehr
sein Kind Ella«, widersprach Catriona. »Ich würde eher auf Alice oder Lisa
tippen, meint ihr nicht auch?«
    »Ach, was macht das schon für einen
Unterschied?« knurrte Guthrie.
    »Es würde einen himmelweiten
Unterschied machen, wenn sie dich unter falschem Namen geheiratet hätte«, sagte
Peter.
    »Es ist sogar möglich, daß sie Sie
überhaupt nicht geheiratet hat«, fügte Helen hinzu. »In dem Tagebuch steht
nämlich etwas, das mich stutzig macht, Guthrie. Sie schreibt, daß Sie sie um
die Scheidung gebeten hätten, und sie sich halbtot gelacht hat, weil sie genau
weiß, warum es absolut unmöglich ist.«
    »Donnerwetter!« sagte Guthrie. »Das ist
allerdings eine Neuigkeit, über die sich nachzudenken lohnt. Soll ich dir
helfen, den Speck zu braten, Cat?«

Kapitel 19
     
     
     
     
     
     
     
    E nde gut, alles gut«, sagte Helen.
    In Wirklichkeit war gar nichts zu Ende,
was Helen sehr genau wußte. Sie saß allein mit Peter in ihrem eigenem Wagen.
Guthrie Fingal hatte seinen Assistenten vorübergehend seine diversen Pflichten
übertragen, die momentan ohnehin nicht sonderlich wichtig waren, wenn man
seinen Angaben Glauben schenken konnte, und hatte sich angeboten, Iduna und
ihren Wagen zurück nach Balaclava Junction zu fahren. Catriona hatte die
Katzenfütterung Andrew übertragen, von dessen Anwesenheit die Shandys nichts
weiter bemerkt hatten als griesgrämiges Gemurmel an der Hintertür, und
beschlossen, Guthrie und Iduna zu begleiten, weil sie keine Lust hatte, die
weitere Entwicklung dieses zweifellos spannenden Abenteuers zu verpassen.
    »Am besten mache ich mit der
Übersetzung weiter«, fügte Helen hinzu. Ich habe dem Sheriff versprochen, ihm
so schnell wie möglich eine Kopie zuzuschicken.«
    Am Frühstückstisch hatten sie gemeinsam
beschlossen, daß es unsinnig wäre, Elisa Alicias Tagebuch zurückzulegen und
damit das Risiko einzugehen, ein wertvolles Beweisstück zu verlieren. Sie
hatten versucht, ihren Fund dem Sheriff von Hocasquam zu übergeben, da er
offiziell der richtige Ansprechpartner war, doch der Sheriff hatte dankend
abgelehnt und erklärt, er habe am Vortag bereits genug Ärger mit den Gefangenen
gehabt, und vorgeschlagen, daß Helen das Tagebuch so lange behalten solle, bis
sie alles entziffert habe. Bis dahin wüßte man auch, wer den Fall übernehmen
würde, dann konnte sich derjenige den Kopf darüber zerbrechen.
    So ganz unrecht hatte er nicht.
Außerdem wollte Helen unbedingt zu Hause ihre Wörterbücher zu Rate ziehen und
eine vollständige Übersetzung sowie eine Kurzbiographie der echten Elisa Alicia
anfertigen.
    »Scheint mir eine gute Idee zu sein«,
sagte Peter.

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