Wenn die Eltern alt werden
Leistungen aus der Pflegeversicherung zu, also Tätigkeiten des ambulanten Pflegedienstes oder auch Sachmittel, das heißt Zuschüsse für bestimmte Anschaffungen oder die individuelle Anpassung des Wohnbereichs.
Alten-WG
Hier werden Sie beraten
Sie denken an verrauchte Küchen und endloses Teetrinken mit Mitbewohnern? An verquatschte Nächte, an übervolle Mülleimer und schmutziges Geschirr, um das sich keiner kümmert? Die eine oder andere WG mag nach wie vor so aussehen, doch das Konzept der Wohngemeinschaft ist längst kein Privileg mehr von jungen Leuten oder Studenten.
Mehr und mehr ältere Menschen wünschen sich ein selbstbestimmtes Leben mit Gleichgesinnten. Einen Rückzugsort und doch Gesellschaft. Eine Alten-WG im klassischen Sinne einer Wohngemeinschaft erfordert ein Mindestmaß an Eigeninitiative und den Wunsch, das gemeinsame Leben mitzugestalten. Eine solche Wohngemeinschaft eignet sich also grundsätzlich eher für Ihren Angehörigen, wenn er noch einigermaßen gut für sich selbst sorgen kann.
Dennoch haben sich in den letzten Jahren auch Alten-WGs gebildet, in denen pflegebedürftige und vor allem auch demenzkranke Menschen gemeinsam wohnen. Sie teilen sich dann einen oder mehrere Pfleger. Kosten, die sie sich ansonsten nicht leisten könnten. Wenige Bewohner in einer kleinen Wohneinheit – das bedeutet natürlich eine wesentlich intensivere Betreuung und mehr Platz für Individualität.
Individuell sind jedoch auch die Bedingungen und Regeln in diesen Alten-WGs. Die Gründer sind mal Familienangehörige, mal Pfleger, die sich selbstständig gemacht haben. Allgemeingültige Angaben können wir daher an dieser Stelle nicht machen.
Außerdem: Die meisten dieser etwa 1500 Alten-WGs in Deutschland befinden sich bislang in Berlin. Es ist also (noch) kein Modell, das man bundesweit vorfindet, aber vielleicht eins für die Zukunft. Das Bundesgesundheitsministerium hat angekündigt, diese Wohnform mit Geld und Förderprogrammen zu unterstützen.
Beratung für Angehörige
Fühlen Sie sich gerade ein wenig erschlagen? Haben Sie mehr Informationen erhalten, als Sie erhofften? Sind Sie eher verwirrt ob der vielen unterschiedlichen Möglichkeiten und wünschen Sie sich nichts mehr als jemanden, der für Sie entscheidet? Dann denken Sie völlig richtig!
Sie stehen – ob nun selbst als Pflegebedürftiger oder als Angehöriger – vor schweren Entscheidungen. Es ist völlig normal, den Überblick zu verlieren und sich überfordert zu fühlen. Zum Glück müssen Sie derartige Entscheidungen nicht alleine treffen. Überall gibt es Beratungsangebote und die sollten Sie nutzen.
Ihre ersten Ansprechpartner sollten Sie bei den Sozialdiensten der Krankenhäuser finden, ebenso bei kirchlichen Einrichtungen, Wohlfahrtsverbänden, Krankenkassen und speziellen Pflegestützpunkten. Auch die Verbraucherzentralen haben oft gesonderte Beratungszentren. Es lohnt sich, unter Stichworten wie »Pflege«, »Beratungsangebot Pflege« et cetera in den Gelben Seiten nachzuschlagen, im Internet danach zu suchen oder jemanden zu bitten, für Sie zu recherchieren.
Das Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend beispielsweise listet unter der Rubrik »Familien-Wegweiser« weitere Hilfen auf ( www.familien-wegweiser.de ). Hier einige Beratungsangebote im Überblick:
Pflegestützpunkte (nicht in jedem Bundesland)
Verbraucherzentralen
Diakonie
Caritas
Pflegekassenverbände
Deutsche Alzheimer Gesellschaft (und andere Alzheimer-Verbände)
Kuratorium Deutsche Altershilfe ( www.kda.de )
Wer sich gut informiert und gut informiert fühlt, hat auch weniger Angst, Entscheidungen zu treffen. Sie brauchen sich keinesfalls schämen, wenn Sie wenig oder auch überhaupt keine Ahnung haben, wie Sie das Problem, Hilfe bei der Pflege zu finden, angehen sollen. Sie sind damit nicht nur kein Einzelfall, sondern gehören vermutlich zur Mehrheit der Bevölkerung.
Alt werden, pflegebedürftig werden – das sind in unserer Gesellschaft immer noch Tabuthemen. Am liebsten möchte man sich damit gar nicht beschäftigen. Geschwister, die das Thema ansprechen, werden oft Ablehnungzu spüren bekommen und Sätze hören wie: »Mama und Papa schaffen das schon noch.« oder »Willst du sie jetzt in ein Heim abschieben, oder was?« Oder auch nur: »Lass doch, das hat noch Zeit.« Ja, zum Glück hat man meist noch Zeit. Manchmal aber hat man eben auch das Gefühl, es kann nicht mehr lange dauern und die Eltern brauchen uns – oder jemand
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