Wenn die Liebe dich findet
Und Sie haben völlig recht.«
»Ja, ihr Glück hat mich sehr beeindruckt. Ich wünschte nur, ich hätte mehr Zeit mit ihr verbringen können. Ich liebe meine Tanten und auch Ophelia, aber es ist nicht dasselbe wie eine Mutter, die mir mit ihrem Rat beistehen und mir mehr Selbstvertrauen geben kann. Ich könnte ihr alles erzählen, ohne mich zu schämen. Wissen Sie, was ich meine?«
»Ich weiß, wie es ist, seine Mutter zu vermissen, ja.« Er sah weg, hob einen kleinen Kieselstein auf und wollte ihn wütend ins Wasser werfen.
Schüchtern fragte Amanda: »Standen Sie ihr sehr nahe?«
»Ja, bis ich begann, zu viele Fragen zu stellen, und sie mich weggeschickt hat, zu ihrem Bruder. Und dann ist sie gestorben.«
Die Verbitterung in Devins Stimme war nicht zu überhören, aber Amanda schrieb sie dem Gefühl zu, durch ihren Tod verlassen worden zu sein, so wie sie es damals auch empfunden hatte, als ihre Mutter gestorben war. »Ich habe gehört, dass Ihr Vater gestorben ist, als Sie noch ein Baby waren. Für Sie muss es noch viel schlimmer gewesen sein. Sie hatten gar keine Eltern mehr!«
Er sah ihr direkt in die Augen. »Es war eine Lüge, um den Fehltritt meiner Mutter zu verschleiern. Mein Vater ist nicht tot. Der Bastard wollte nur nichts mit mir zu tun haben. Ich weiß nicht einmal, wer er ist!«
Kapitel 38
D evin war ein uneheliches Kind? Und verbittert darüber, wie es schien. Aber was Amanda am tiefsten betroffen machte, war, dass er ohne die Liebe einer Mutter und eines Vaters aufgewachsen war. Sie selbst hatte wenigstens ihren Vater und einen Bruder gehabt, der auf seine Weise versucht hatte, ihr über den Verlust der Mutter hinwegzuhelfen, und eine große Familie mit Onkeln, Tanten, Cousins und Cousinen. Und was hatte Devin?
Sie fühlte so stark mit ihm, dass sie weinen musste, versuchte aber mit aller Kraft, die Tränen zurückzuhalten. Seine etwas raue Art lag also nicht an mangelnder Erziehung, wie sie geglaubt hatte, sondern daran, dass er schon so früh im Leben alles verloren hatte, was ihm etwas bedeutet hatte. Wollte er deshalb niemanden zu nah an sich heranlassen?
Er starrte sie an und wirkte verlegen. »Warum sehen Sie so aus, als hätten Sie Mitleid mit mir? Ich wollte nicht einfach so mit meinem Geheimnis herausplatzen. Aber warum sind Sie nicht davon angewidert?«
Amanda schenkte ihm ein sanftes, mitfühlendes Lächeln, ohne es selbst zu merken. »Wir haben keinen Einfluss darauf, von wem wir geboren werden, Devin. Es ist nicht Ihre Schuld, dass Ihre Mutter eine Affäre hatte, aus der Sie entstanden sind. Sie hätten nichts tun können, um das zu verhindern, warum also fühlen Sie sich deswegen minderwertig? Es hat nichts damit zu tun, was für ein Mensch Sie sind.«
»Natürlich hat es das!«, widersprach er barsch. »Ich bin für meinesgleichen nicht akzeptabel. Deshalb bleibt es mir verwehrt, eine Lady aus gutem Hause und von gutem Stand zu heiraten.«
»Warum denn? In Ihrer Umgebung weiß es doch niemand.«
»Glauben Sie wirklich, ich könnte so etwas vor einer Frau, die ich heiraten will, oder vor ihrer Familie geheim halten?«
Sie lächelte schief. »Aha, ich sehe schon, Sie haben ein Gewissen, hervorragend!. Sie überraschen mich heute immer wieder.«
»Und Sie überraschen mich nicht, Sie bringen mich zur Verzweiflung, wie immer. Ich bin ein Bastard! Warum tun Sie so, als würde Ihnen das nichts ausmachen? Niemand in Ihrer gesellschaftlichen Position würde das tun.«
»Ich verstehe, warum Sie so denken. Ja, in der Tat, einige Väter würden Ihnen vielleicht ihre Töchter nicht anvertrauen, wenn sie davon wüssten. Andere dagegen schon. Sie wären überrascht, wie viele gute Familien ähnliche Geheimnisse hüten. Ich kenne einige, bei denen es nicht einmal ein Geheimnis ist. Wir hatten sogar Könige, die unehelich geboren wurden!«
Devin schnaubte, als sie die Könige erwähnte. »Wenn ein Thronerbe gesucht wird, lässt sich schnell einmal eine Ausnahme machen. Das ist aber nicht der Fall …«
»Halt, stopp! Wenn Sie nichts davon wüssten, wäre es für Sie gar kein Thema, oder? Schande über den, der Ihnen dieses Geheimnis verraten hat!«
»Niemand hat es mir verraten«, erwiderte er traurig. »Ich habe es selbst herausgefunden.«
»Sie sind sich also nicht einmal sicher?«
»Jetzt schon. Mein Onkel wusste es und gab es jetzt zu, als ich ihn darauf angesprochen habe.«
Und Devin hatte dies sein ganzes Leben lang mit sich herumgetragen, es hatte sein Leben beherrscht,
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