Wenn die Liebe dich findet
freudig überraschten Gesichtsausdruck ihres Bruders schloss Amanda, dass es Ophelia auch diesmal gelungen war, die Sache geheim zu halten. Rafe wirbelte seine Frau in einer verliebten Umarmung herum, die in einem noch verliebteren Kuss endete. Einige Leute klatschten und johlten, in der richtigen Annahme, dass er ein weiteres Geburtstagsgeschenk bekommen hatte.
Nach diesem Tanz wollte Amanda zu ihrem Bruder gehen und seine Freunde begrüßen, doch zu ihrer Verwunderung entdeckte sie ihre älteste Tante Esmerelda im Ballsaal, ohne Mantel, und konnte nicht widerstehen, neben ihr stehen zu bleiben und sie deshalb zu necken. Aber Esmerelda sprach gerade mit ihrer Schwester Julie, und Amanda schnappte gerade noch den letzten Teil ihres Gesprächs auf, bevor sie bemerkt wurde.
»Die beiden können einfach nicht die Finger voneinander lassen«, sagte Esmerelda lächelnd und blickte dabei zu Raphael und Ophelia. »Ich weiß schon, was in meinem Haus los war, als sie bei mir gewohnt haben, bevor sie verheiratet waren.«
Amanda beschloss, die beiden nicht zu unterbrechen. Sie war sich nicht sicher, ob ihre Tante damit meinte, dass Rafe und Ophelia schon vor der Hochzeit miteinander intim gewesen waren, aber offensichtlich war Phelia so kühn gewesen, bereits vor der Ehe einiges mit Rafe auszuprobieren, was den beiden bestimmt die Augen geöffnet hatte, wie sehr sie ineinander verliebt waren. Sollte sie selbst vielleicht auch etwas forscher mit Devin umgehen, vielleicht sogar verführerisch? Einen Versuch war es jedenfalls wert, denn sie wusste nicht, ob sie jemand anders heiraten konnte, ohne zumindest Devins wahre Gefühle für sie zu kennen.
Sie ging ihn suchen. Das Armband ihres Vaters erinnerte sie daran, dass sie sich bei Devin nie richtig für sein Geschenk bedankt hatte. Sie fand ihn schließlich allein, sein Freund William war gerade gegangen.
Sie schenkte ihm ein warmes Lächeln. »Sarah die Zweite war eines der schönsten Geschenke, die ich je bekommen habe. Ich weiß, ich habe mich bedankt, dass du sie für mich ausgesucht hast, aber ich wusste ja nicht, dass du …«
»Du hast sie verdient«, unterbrach er sie, offensichtlich verlegen wegen ihrer Dankbarkeit. »Du hast geschafft, was du dir vorgenommen hattest. Und eigentlich solltest du den Damensattel gar nicht in Angriff nehmen. Du brauchst keine Stunden mehr.«
»Vielleicht doch«, sagte sie schnell, entsetzt bei dem Gedanken, ihn nach der Party nie wiederzusehen. »Ich bin mir noch nicht sicher.«
Devin hob eine seiner schwarzen Augenbrauen. »Ich hätte schwören können, dass dein Vater sich in dieser Sache ganz sicher ist. Und Kendall macht es nichts aus, dass du im Männersattel reitest, oder?«
Sie wollte weder über Kendall noch über Damensättel noch über die Tatsache reden, dass sie sich solche Mühe gemacht hatte, einen Mann zu erobern, der sie gar nicht mehr wirklich interessierte. In dem Versuch, etwas selbstsicherer zu wirken, fragte sie: »Möchtest du einen schottischen Tanz mit mir tanzen?«
»Das ist mir zu wild, ich muss leider passen.«
Gerade wollte sie vorschlagen, ob sie stattdessen auf die Terrasse gehen wollten, um die Sterne anzusehen, aber er sah ihr direkt in die Augen, und die Wärme, die in seinem bernsteinfarbenen Blick lag, raubte ihr den Atem.
»Geh ruhig, und viel Spaß beim Tanzen!«, sagte er, und dann wandte er sich einfach ab! Sie starrte auf den Boden und zur Seite, um sich ihre riesige Enttäuschung nicht anmerken zu lassen.
William kam auf Amanda zu. Er bemerkte ihren verletzten Gesichtsausdruck und erklärte: »Devins abrupte Art wirkt manchmal beleidigend, aber er macht es nicht mit Absicht. Er ist ein guter Kerl, er hatte es als Kind nur schwer. Er ist ohne Eltern aufgewachsen. Er lässt niemanden richtig nahe an sich heran. Ich habe mich früher oft gefragt, ob es daran liegt, dass er Angst hat, wieder verlassen zu werden, so wie damals von seinen Eltern.«
Sie war erstaunt über Williams Einfühlungsvermögen. Es tat ihr leid, dass Devin ohne Eltern groß geworden war, und hatte sich ihm sehr nahe gefühlt, als er ihr davon erzählt hatte. Aber ihr war nicht klar geworden, dass er aufgrund seiner ungewöhnlichen Kindheit vielleicht Angst hatte, wieder jemanden zu lieben.
Um William das Gefühl zu geben, sie wäre gar nicht so verletzt, wie sie gewirkt hatte, gab sie lächelnd zurück: »Danke. Möchten Sie vielleicht tanzen?«
Er grinste breit. »Es wäre mir eine große Ehre.«
Robert forderte
Weitere Kostenlose Bücher