Wenn die Liebe dich findet
ich weiß, ist, dass ich mich eigentlich über so viel Auswahl freuen sollte, aber es ist nicht so.«
»Hast du denn wirklich so viel? Mir scheint, es gibt eigentlich nur einen.«
»Wen?«
Julie schnaubte. »Den einen, den du nicht eine Minute lang aus den Augen lassen kannst.«
Amanda zuckte zusammen, sie hatte keinen Zweifel, dass ihre Tante von Devin sprach. Anscheinend war ihr Vater nicht der Einzige, dem aufgefallen war, wie oft ihr Blick zu ihm hinüberwanderte. Aber sie wollte es nicht zugeben und auch nicht erklären müssen, dass er gar nicht an einer Ehe interessiert war. Deshalb stand er gar nicht zur Wahl – oder?
In dem Versuch, von Devin abzulenken, sagte sie: »Du hast Kendall noch gar nicht getroffen. Wenn du es tust, wirst du sehen, warum …«
»Ich habe ihn gesehen. Hübscher Junge, das lässt sich nicht abstreiten, wirklich ein fescher Kerl. Ich denke, mit ihm könntest du glücklich werden.«
Warum klang es nur so, als würde ihre Tante daran zweifeln?
»Außerdem«, fuhr Julie fort, »wenn du dir so sicher bei ihm bist, warum bist du dann verwirrt?«
»Das ist ja das Problem. Ich bin mir noch nicht sicher, weil ich auch noch über Robert nachdenke. Und weil beide hier im selben Haus sind und ich mich um beide gleichzeitig kümmern muss, muss ich wirklich bald entscheiden, welcher von beiden mir der Liebere ist.«
»Ich dachte, das wolltest du nach der Party entscheiden.«
»So lautete der Plan«, stimmte Amanda zu. »Aber das war, bevor mir klar wurde, dass einer von beiden vielleicht beleidigt ist und geht, wenn ich ihm nicht meine ungeteilte Aufmerksamkeit schenke.«
»Unsinn, du hast schon seit drei Jahren Verehrer, die miteinander konkurrieren! Sie wissen, wie es geht.«
Amanda spürte beinahe Devins Blick in ihrem Rücken. Es war verdammt schwer, sich zu konzentrieren. Julie starrte sie an und wartete auf eine Antwort.
Sie brachte schließlich heraus: »Ich – ich fürchte, Kendall könnte eine Ausnahme sein. Vielleicht zieht er sich zurück, statt zu kämpfen. Im Gegensatz zu den anderen hält er sich nicht in der Stadt auf, um zu heiraten, er hat noch nicht einmal über eine Ehe nachgedacht. Und er geht eigentlich kaum auf Partys, sondern ist nur wegen mir gekommen.«
Julie erwiderte schroff: »Es gibt eine ganz einfache Lösung: Konzentrier dich auf den, von dem du glaubst, dass er aufgibt. Der andere wird den Wettbewerb genauso genießen wie die meisten Männer und dir die Zeit lassen, um deine Wahl zu treffen. Oder du konzentrierst dich gleich auf den, den du ständig anstarrst.«
Amanda verdrehte die Augen. »Ich werde deinen ersten Rat befolgen, der mir logisch erscheint, und Kendall meine ungeteilte Aufmerksamkeit schenken. Na ja, vorausgesetzt, er wird morgen nicht zu schockiert sein, wenn ich mit ihm ausreite – im Männersattel.«
Julie schnaubte. »Wenn das so ist, werde ich ihm eigenhändig die Tür weisen! Und wenn du jetzt nichts essen willst, geh, und genieß deine Party! Sie wird für dich abgehalten, das weißt du doch.«
Mit einem dankbaren Nicken eilte Amanda hinaus. Devin wollte ihr folgen, aber Julie hielt ihn auf. »Sie geht nirgendwohin, wo Sie sie nicht auch später finden können«, sagte sie wissend. »Einen Moment bitte.«
»Selbstverständlich, Lady Julie.«
»Mir ist die perfekte Entlohnung für Ihre Kuppeldienste für Amanda eingefallen.«
»Ich habe doch schon gesagt, dass das nicht nötig ist. Sie hat ihre Wahl bereits selbst getroffen.«
»Ach, hat sie das? Da bin ich mir nicht so sicher. Und sie hat erwähnt, dass Sie interessiert sind …«
»Sie hat was?!«, fragte Devin alarmiert.
Julie lachte. »Greifen Sie mir nicht vor. Sie sind interessiert an einem Championhengst. Ein Freund von mir verkauft einen.«
Devin errötete leicht und erwiderte: »Wir reden wahrscheinlich von demselben Pferd, aber Ihr Freund verlangt einen sehr hohen Preis.«
»Ja, Mandy hat das auch erzählt, und deshalb habe ich mit ihm einen fairen Preis für Sie ausgehandelt. Das ist meine Entlohnung für Cupidos Dienste. Die Frage lautet, wann kommen Sie ins Rennen?«
Devin brach in lautes Lachen aus. Lady Ophelia hatte ihn vor einer Stunde beiseitegenommen, um ihm zu versichern, wie zufrieden sie mit seiner Arbeit als Cupido war, und dass er einen dicken Bonus bekommen würde, wenn das Glück, das Amanda ausstrahlte, sie schließlich auch zum Altar führte. Die Lockes brauchten keinen Kuppler, sie hatten das ganze Haus voll davon!
Kapitel 46
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