Wenn die Liebe dich findet
viele Leute kennengelernt, Pferdenarren, so wie ich. Einige davon hatten Kinder und wünschten sich, diese zu verheiraten. Manche Väter brachten ihre Söhne mit. Ich weiß selbst nicht, warum ich einen dieser Söhne damals fragte, nach was für einer Frau er suchte. Nur Konversation, wirklich, weil der Junge nicht über Pferde reden wollte. Aber rein zufällig lernte ich über Williams Schwester eine junge Frau kennen, die genau die Erwartungen des jungen Mannes erfüllte, und ich stellte die beiden einander vor. Sie haben letztes Frühjahr geheiratet. Und plötzlich kamen auch andere Väter auf mich zu und boten mir Geld an, wenn ich einen Ehepartner für ihre Kinder fände. Es war keine schwierige Aufgabe, und da ich das Geld gut brauchen konnte, um meine Pferdezucht zu verbessern, habe ich auch nicht abgelehnt.«
»Wie vielen konnten Sie dabei helfen?«
»Bis jetzt nur vier Paaren, wobei ich die perfekte Frau für William gefunden habe. Aber er weiß noch nichts davon. Er will zuerst seine Schwester verheiraten, bevor er selbst nach einer Ehefrau sucht.«
»Wie heißt seine Schwester denn? Ich dachte, er bringt sie zu der Party gestern mit, aber ich wusste nicht, welchen Namen ich auf die Einladung schreiben sollte.«
Devin lachte. »Ihr Name ist Blythe Pace. Sie freut sich bestimmt sehr, wenn Sie bei anderen Partys dieses Jahr an sie denken.«
»Versuchen Sie auch, sie zu verkuppeln?«
»Nein, bisher sind noch keine Schwierigkeiten aufgetaucht, sie ist gerade erst achtzehn geworden. Ich halte nur die Augen für sie offen, aber bei ihr gibt es nicht viel zu tun. Ich kenne sie schon seit Jahren, aber das Einzige, was ich über sie herausgefunden habe, ist, dass sie es liebt, einen Haushalt zu führen. Keine weiteren nennenswerten Interessen, zumindest spricht sie nicht davon. Reine Anziehung ist nicht genug für eine wirklich glückliche Ehe.« Er grinste. »Aber es ist genug, um die Sache ins Laufen zu bringen. Für eine längere Beziehung reicht es allerdings nicht.«
»Das ist ein gutes Argument. Aber sicher haben Sie auch schon Ausnahmen gesehen, die Ihrer Theorie widersprechen?«
Er lachte. »Natürlich, Ausnahmen gibt es immer. Aber Sie werden überrascht sein, wie viele junge Leute nicht die geringste Vorstellung davon haben, was sie sich wünschen, geschweige denn, was sie sich bei einem Partner wünschen. Die meisten denken, sie müssten unbedingt heiraten, zumindest die jungen Frauen denken das. Und dann glauben sie fälschlicherweise, dass alles andere danach ihnen ganz wie von selbst zufällt.«
Ophelia sah ihn neugierig an. »Sie sehen die Ehe vielleicht nur aus der Perspektive des Mannes. Ihr Männer habt so viele Interessen. Glaubt ihr wirklich, eine Frau müsse auch so viele haben?«
»Natürlich nicht. Und Sie wollen mir jetzt bestimmt sagen, dass viele Frauen glücklich damit sind, Ehefrau und Mutter zu sein, und dass sie nichts anderes brauchen, um das Gefühl zu haben, dass ihre Welt vollkommen in Ordnung ist.«
Sie hüstelte. »Ja, das wollte ich.«
»Und ja, oft ist das auch der Fall. Aber was ist mit den Männern in einer solchen Ehe? Glauben Sie wirklich, sie sind glücklich, wenn sie nichts anderes mit ihrer Frau gemeinsam haben als die Kinder, die sie zusammen zeugen? Oder warum haben so viele Männer nebenbei noch eine Geliebte? Weil sie einfach nicht zufrieden mit ihren Ehefrauen sind?«
Devin erschrak, als er die Bitterkeit in seinem Ton wahrnahm. Ophelia war dies auch nicht entgangen. Sie betrachtete ihn mit großen Augen. Ihre Zofe allerdings warf ihm einen empörten Blick zu, da er von Dingen sprach, die sich in der Gegenwart von Damen definitiv nicht gehörten.
Verärgert über sich selbst sagte er höflich: »Verzeihung, aber so etwas passiert eben. Niemand ist in einer solchen Situation glücklich. Alle Beteiligten leiden unter Schuldgefühlen, Scham und vielen anderen unangenehmen Emotionen. Und deshalb finde ich, dass es für eine glückliche Ehe mehr braucht und dass sie es vorher wissen sollten, nicht erst hinterher, wenn es zu spät ist.«
Ophelia nickte und überlegte einen Moment lang. »Ich muss sagen, Sie klingen mehr wie ein Schutzengel als wie ein Cupido.«
Devin brach in lautes Gelächter aus. Er hatte das nie so betrachtet, aber er wusste sehr wohl, dass Frauen nicht genauso dachten wie Männer.
»Oh!«, rief Ophelia aus, als sie Reed mit einer ganzen Reihe Pferde ankommen sah. »Wie hat er das so schnell geschafft?«
»Wir züchten nicht nur,
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