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Wenn die Liebe dich findet

Wenn die Liebe dich findet

Titel: Wenn die Liebe dich findet
Autoren: Johanna Lindsey
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Er hatte eine solche Präsenz, dass sie sich dachte, er könnte sogar eine alte Schindmähre gut verkaufen. War ihr Urteil über ihn zu hart ausgefallen? Selbst dieses Kind himmelte ihn an, und Kinder besaßen meist eine sehr scharfe Wahrnehmung.
    Amanda wurde aus ihren Gedanken gerissen, als das kleine Mädchen fragte: »Du hasst Pferde aber nicht so, dass du ihnen wehtun würdest, oder?«
    Sie sah Amelia an. »Ich hasse Pferde überhaupt nicht, ich will bloß nicht auf ihnen reiten. Aber wie kommst du bloß darauf, dass ich ihnen wehtun würde?«
    »Ich habe gehört, wie mein Vater davon gesprochen hat.«
    »Über mich ?«
    Amelia schüttelte den Kopf. »Nein, er hat meiner Mutter von dem verfaulten Heu erzählt, von dem ein paar Pferde krank geworden sind. Und meine Mutter hat gesagt, sie hätten das verfaulte Heu nie gefressen. Also muss jemand anders ihnen etwas getan haben.«
    Amanda begriff. Natürlich klang das für das Mädchen mysteriös und gruselig, und so spann sie sich diese Geschichte weiter zusammen.
    In der Hoffnung, die Sorgen des Kindes zu zerstreuen, sagte sie: »Nach dem, was du mir erzählt hast, ist dein Onkel Devin viel zu nett, um Feinde zu haben.«
    »Ich glaube nicht, dass jemand ihm wehtun wollte, nur den Pferden.«
    Amanda tadelte sich selbst, weil sie dem Mädchen noch mehr Anlass zum Grübeln gegeben hatte, also erwiderte sie mit einem Lachen: »Ich bin sicher, Devin lässt nicht zu, dass seinen Pferden etwas passiert. Jetzt muss ich aber zur Frau meines Bruders hinübergehen. Es scheint, sie hat ein Pferd gefunden, das sie kaufen will. Es war sehr nett, dich kennengelernt zu haben, Amelia.«
    Amanda eilte zu den Ställen zurück. Das Gespräch mit dem kleinen Mädchen hatte sie beruhigt, und nun merkte sie, dass sie fröstelte. Sie ging in den Stall, um sich ein paar Minuten aufzuwärmen. Als sie Ophelias Stimme vom hinteren Ende des Gebäudes hörte, lief sie ihr entgegen.
    »… ich nehme ihn.«
    »Eine gute Wahl«, bestätigte Devin. »Mein aktueller Zuchthengst wurde von ihm gezeugt, das ist der einzige Grund, warum ich ihn überhaupt hergeben kann. Aber wollen Sie denn nicht zuerst wissen, was er kostet?«
    »Wenn es darum geht, meinem Mann eine Freude zu machen, spielt Geld keine Rolle. Und dasselbe gilt auch für seine Familie.«
    Amanda bog um die Ecke und sah, wie Ophelia Devin einen prall gefüllten Geldbeutel reichte. »Das ist für die Ehevermittlung«, fügte sie hinzu. »Ich verdopple es, wenn Sie Erfolg haben.«
    »Und wem soll ich helfen?«
    »Der Schwester meines Bruders. Sie hatte eine schwere Zeit. Sie versucht, ihre große Liebe zu finden. Darunter macht sie es nicht. Und nach drei Jahren vergeblicher Suche, na ja – die ganze Familie spürt, wie sie leidet. Sie sind genau das, was wir in dieser Situation brauchen, und ich freue mich, dass Sie uns helfen wollen.«
    Amanda blieb wie angewurzelt stehen, erschüttert, dass Ophelia so etwas einfädelte, ohne sie vorher zu fragen. Und dass sie es auch noch so klingen ließ, als wäre sie schwer bedürftig! Ausgerechnet ihm gegenüber!
    Sie bemerkte nicht, dass Devin während Ophelias Erklärung die Stirn runzelte, hörte ihn aber fragen: »Ich nehme nicht an, dass Ihr Ehemann mehr als eine Schwester hat?«
    »Nein, nur Amanda.«
    Er gab Ophelia den Geldbeutel mit einem ungehaltenen Schnauben zurück. »Vergessen Sie’s! Wenn eine Herzogstochter in drei Jahren keinen Mann findet, dann braucht sie nicht meine Hilfe, sondern ein Wunder, und ich sage Ihnen sogar warum, ohne dafür etwas zu verlangen. Sie redet zu viel, ist zu eingebildet, um irgendjemandem zuzuhören, der ihr sagt, was sie falsch macht, und ich wette, sie führt eine Liste, wie viele Männer sie zappeln lassen kann, bevor sie überhaupt eine Ahnung haben …«
    »Wie können Sie es wagen?!«, unterbrach Amanda ihn und marschierte auf Devin zu. »Sie sind derjenige, der überhaupt keine Ahnung hat, Sie widerwärtiger Schuft!«
    Devin erstarrte, entgegnete aber nur: »Das war vielleicht etwas zu direkt, was Sie da gerade gehört haben, aber ich kann ja nicht ahnen, dass eine Lady in meinem Stall herumschleicht und lauscht. Wobei ich auch sonst nicht die Angewohnheit habe, die Wahrheit schön zu verpacken.«
    Amandas Wangen wurden noch heißer. »Nein, Sie haben nur die Angewohnheit, ein arroganter Rüpel zu sein!« Aber noch wütender war sie auf Ophelia, also ignorierte sie Devin und richtete ihren zornigen Blick auf ihre Schwägerin. »Pheli, wie konntest
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