Wenn die Liebe dich findet
zu erben, und auch Zweit- oder Drittgeborene, die auf ihr Glück hofften, und keiner von ihnen war außerehelich geboren.
Devin hingegen genoss diesen Luxus nicht, sie zu vergessen, wenn sie aus seinem Blickfeld verschwunden war, denn mit ihr verband sich schließlich ein Auftrag. Er versuchte, sich einzureden, dass dies der einzige Grund war, warum sie seine Gedanken beherrschte, auch wenn er sie nicht sah.
»Ich muss etwas mit Ihnen besprechen«, verriet sie in leisem, geheimnisvollem Ton. »Ich glaube, ich merke schon, wenn ein Mann mich so attraktiv findet, dass er sich vorstellen kann … na ja, Sie wissen schon! Aber gibt es noch etwas Bestimmtes, worauf ich achten muss, um festzustellen, ob es mir genauso geht – abgesehen davon, dass ein Mann mir vom Aussehen her gefällt?«
Devin erstarrte. War das ihr Ernst? Ihr unschuldiger, neugieriger Blick sagte, dass dem wohl so war.
»Schlägt Ihr Herz schneller?«, fragte er.
»Sie meinen so wie jetzt? Das ist nur die Nervosität!«
»Ich spreche davon, wie es sich anfühlt, wenn Sie in der Gegenwart dieser Männer sind, die Sie attraktiv finden. Wollen Sie ihnen so nahe kommen, dass Sie sie berühren können? Freuen Sie sich darauf, sie wiederzusehen? Müssen Sie ständig an sie denken?«
Mit großen Augen entgegnete sie: »Danke. Das ist eine Erklärung. Warum zum Teufel sagt mein Bruder mir so etwas nicht?«
Devin lachte. »Sie sind seine kleine Schwester, er wird wohl kaum über Lust und Leidenschaft mit Ihnen sprechen.«
Seine direkten Worte ließen Amanda erröten. Wenn eine andere Frau ihn das gefragt hätte, hätte er gedacht, sie wollte mit ihm flirten, aber nicht sie. Er wusste inzwischen mehr über sie, als sie ihm freiwillig erzählen wollte, und jetzt konnte er »neugierig« als Charakterzug auch noch auf die Liste setzen. Er wusste, dass sie hartnäckig war, zäh, dass sie etwas, das sie angefangen hatte, auch zu Ende bringen wollte. Und sie war mutig, außerordentlich sogar. Aber sie besaß auch ein heftiges Temperament, zumindest zeigte sie das ihm gegenüber. Vielleicht ging sie immer noch gerne Angeln. Er könnte sie fragen, ob sie mit ihm fischen gehen würde, um es herauszufinden. Ihm machte es ebenfalls Spaß. Und es gefiel ihr, bei Pferderennen Geld zu setzen, aber nicht beim Kartenspielen. Er musste all das im Kopf behalten.
Die Stunde verlief außergewöhnlich gut. Amanda schien das ebenfalls zu finden, denn sie plapperte auf dem Rückweg zum Stall ununterbrochen, lachte mit ihrem Vater, wieder ganz die überschäumende Little Miss Sunshine.
Bevor die beiden das Gestüt verließen, sagte sie zu Devin: »Ich glaube, nach ein paar Reitstunden bin ich an dem Punkt, wo ich darüber nachdenken muss, ob ich ein eigenes Pferd will. Wenn es so weit ist, will ich eine weiße Stute haben. Hätten Sie eine zu verkaufen?«
»Warum weiß?«
»Das einzige Mal, das ich darüber nachgedacht habe, wieder mit dem Reiten anzufangen, war, als ich eine Bekannte auf einem weißen Pferd sah. Ich habe mir gesagt, wenn ich jemals wieder reiten sollte, dann auf so einem wunderschönen Tier wie ihrem.«
»So viele gibt es davon nicht, wissen Sie? Und die wenigen, die ich hier habe, sind definitiv zu schnell für Sie – bis jetzt zumindest. Sie wollen sofort losgaloppieren, wenn man nur aufsteigt. Ich sage nicht, dass der Tag nicht kommen wird, an dem Sie mit einem solchen Pferd umgehen können, aber für den Moment würde ich davon abraten.«
Amanda verzog die Lippen zu einem hübschen Schmollmund. »Oh, das ist aber schade!«
»Kopf hoch, mein Schatz!«, tröstete Preston sie und fasste sie am Kinn. »Du brauchst ein braves Pferd, so wie dieses, auf dem du gerade lernst. Komm nur nicht auf die Idee, ein Pferd zu kaufen, mit dem du nicht umgehen kannst!«
»Dann such du mir doch eines aus!«, forderte sie ihren Vater mit einem Grinsen auf. »Aber es muss unbedingt weiß sein!«
Beide Männer verdrehten die Augen.
Devin starrte der davonfahrenden Kutsche hinterher. Er hatte für einen winzigen Moment die Idee gehabt, Amanda seine Stute Sarah zu schenken, wenn sie mit ihren Reitstunden fertig war. Aber da er sich nur schwer von Sarah trennen konnte, fragte er sich nun, warum er überhaupt daran gedacht hatte. Nur weil er glaubte, er könnte ihr damit eine Freude machen? Eine Idee, nur um ihr zu gefallen? Was zur Hölle war nur mit ihm los?
Seine Stimmung sank in den Keller, wobei er zugeben musste, dass es teils auch daran lag, dass er nicht das
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