Wenn die Liebe dich findet
»Sie finden das auch noch amüsant? Warum?«
»Wahrscheinlich weil ich keiner ihrer Verehrer bin. Ich bin Devin Baldwin …«
Julie schnaubte. »Das hätten Sie doch gleich sagen können! Wenn es stimmt, was mein Sohn Rupert mir erzählt hat, müssen wir Ihnen dankbar sein, weil Sie uns vor diesem Schürzenjäger gewarnt haben, der hinter Mandy her ist. Rue hat in den höchsten Tönen von Ihnen gesprochen – trotz Ihres seltsamen Spitznamens, den er sehr komisch findet.«
Devin unterdrückte ein Lachen wegen Julies zänkischem Ton. »Ich verstehe das so, dass Sie meine Tätigkeit als Kuppler genauso missbilligen wie die Grande Dame Mabel Collicott?«
»Mabel? Sie hat nun wirklich nichts von einer Grande Dame! Die alte Schachtel hat keinen Funken Verstand, keine Ahnung von gar nichts! Ich habe sie erwischt, wie sie Gerüchte über meinen Sohn verbreitet hat, an denen überhaupt nichts dran war. Seither sind wir verfeindet. Wenn ich nicht beschlossen hätte, Sie anzuheuern, um sich um Amandas romantische Interessen zu kümmern, hätte ich Sie allein deshalb angeheuert, um Mable Collicott aus dem Geschäft zu drängen.«
Devin starrte sie ungläubig an. Ein weiteres Familienmitglied von Amanda, das ihn anheuern wollte? Er konnte aber nicht zugeben, dass er schon in Lady Ophelias Auftrag für Amanda arbeitete, sie hatte ihn schließlich um Diskretion gebeten.
»Es wird mir ein Vergnügen sein, meine Augen für Ihre Nichte offen zu halten. Dafür müssen Sie mich nicht anheuern.«
»Nichts da, ich lasse Sie doch nicht ohne Gegenleistung für uns arbeiten! Wenn Sie Erfolg haben, werden Sie reich belohnt.«
Devin gab auf. Sie war viel zu störrisch, um ein Nein zu akzeptieren. Geld würde er aber nicht annehmen. Er würde es Ophelia überlassen, die Sache zu beichten, wenn er Erfolg hatte. Und er würde Erfolg haben, wenn Amanda weiter Reitstunden nähme, was bedeutete, dass die Beziehung zwischen ihnen beiden rein professionell war und auch bleiben musste.
Erst als er wieder zu Hause war, fiel ihm auf, dass er vergessen hatte, den verdammten Hut zurückzugeben, der immer noch in seiner Tasche steckte. Aber Amanda konnte ihn sich genauso gut auf der Farm abholen. Er wünschte nur, er würde sich nicht so sehr auf ihren nächsten Besuch freuen.
Kapitel 30
O phelia hatte Amanda gestern so auf Trab gehalten, dass sie am Abend überhaupt keine Lust mehr hatte, auf eine der Partys zu gehen, zu denen sie eingeladen war, und einfach nur früh ins Bett gegangen war. Ihre neue Reitkleidung war am späten Nachmittag eingetroffen, und jetzt hatte sie schon viel weniger Angst vor ihrer nächsten Reitstunde. Könnte sie sogar wagen zu behaupten, sie freute sich darauf, jetzt wo sie sicher war, dass die größte Hürde aus dem Weg geräumt war? Sie konnte nicht sofort einschlafen.
Sie versuchte, sich vorzustellen, wie sie mit Kendall im Park ausritt, auf einer hübschen weißen Stute, mit der sie dank Devins Unterricht hervorragend zurechtkam. Aber sie sah immer nur Devin neben sich. Na gut, das mochte daran liegen, dass sie mit ihren Reitstunden gerade erst begonnen hatte. Sie übersprang zu viele Schritte, indem sie jetzt schon an Kendall dachte, noch bevor sie das Reiten beherrschte. Die Vorstellung, sie könnte es, reichte eben nicht.
Aber dann erinnerte sie sich an den Kuss und konnte an nichts anderes denken. Sie versuchte wieder, sich vorzustellen, es wäre Kendall. Das würde es bestimmt viel aufregender machen. Ja, dieser Kuss war das Aufregendste gewesen, was sie je mit einem Mann erlebt hatte. Während sie sich einredete, dass es mit Kendall bestimmt noch besser wäre, sah sie Devins bernsteinfarbene Augen vor sich, die tief in die ihren blickten. Das machte die Sache nicht leichter. Sie musste unbedingt Kendall küssen, damit er statt Devin ihr in ihre Träume folgen konnte! Mit einem leisen Stöhnen legte sie sich das Kissen auf den Kopf und begann, Schafe zu zählen.
Am nächsten Morgen wachte sie aufgekratzt und in bester Laune auf. Die optimistische Stimmung erhellte ihren Tag und zauberte ihr ein Lächeln aufs Gesicht. Sie hatte nun wieder zwei Männer, von denen sie einen wählen konnte. Robert Brigston war sein unmögliches Benehmen auf dem Ball verziehen worden. Der Skandal war einen schnellen Tod gestorben. Larissa hatte ihr diesbezüglich schon gestern eine Nachricht zukommen lassen, aber sie war ins falsche Haus geliefert worden, deshalb hatte Amanda sie erst heute Morgen erhalten.
Es kam ihr kurz
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