Wenn die Liebe dich findet
in der Natur der Sache. Aber egal. Warum vertrauen Sie mir nicht einfach, wenn ich Ihnen sage, dass dieser Mann nichts für Sie ist? Noch eher würde ich diesen Farrell Exter empfehlen, der nur auf vermögende Frauen aus ist, als Brigston. Exter würde Sie zumindest für das verehren, was Sie seiner verarmten Familie zukommen lassen.«
»Dann ist es ja gut, wenn ich Ihren Empfehlungen nicht folge! Und außerdem, die Exters sind nicht verarmt. Farrell wird nur weder den Titel noch das Vermögen der Familie erben, deshalb sucht er nach einer reichen Frau und ist immerhin so ehrlich, es auch zuzugeben. Aber warum haben Sie etwas gegen Robert?! Nur weil Sie ihn nicht für mich ausgesucht haben?«
»Natürlich, das ist der einzige Grund.«
Sie sah ihn aus schmalen Augen an, denn sie glaubte ihm kein Wort. Aber sie bemerkte, wie seine Hand das flache Ding auf seinem Schreibtisch bedeckte, als würde er es verstecken wollen. Plötzlich erkannte sie es.
»Ist das mein Hut?«, fragte sie überrascht.
»Tut mir leid, ich habe mich daraufgesetzt.«
Sie riss die Augen auf. Er hätte rot anlaufen müssen. Aber er wirkte lediglich etwas kleinlaut.
»Einer meiner Arbeiter hat wohl den Schreibtisch aufgeräumt und den Hut auf meinen Stuhl gelegt.«
»Und Sie haben beschlossen, dass er noch nicht platt genug ist, also mussten Sie mit der Faust nachhelfen?«
Jetzt stieg Devin tatsächlich die Röte in die Wangen, aber es fiel dank seiner braun gebrannten Haut kaum auf. »Natürlich nicht!«
Er hatte also nur zerstreut auf ihrem Hut herumgetrommelt, ohne es selbst zu bemerken. Kein Problem. Amanda würde nicht wegen eines albernen Huts mit ihm streiten. Zum Beweis witzelte sie lächelnd: »Der arme Hut, er verdient wenigstens ein anständiges Begräbnis. Und jetzt, machen wir weiter mit meinen Reitstunden?«
Er nahm abrupt ihren Ellbogen und führte sie zur mittleren Stallgasse. »Wo ist Ihr Begleiter?«
»Er wurde von Ihren Pferden abgelenkt und ist zu den Koppeln auf der linken Seite gegangen, um sie sich näher anzusehen.«
Devin seufzte. »Ich habe doch gesagt, Sie sollen Ihren Bruder nicht mitbringen!«
»Habe ich nicht.« Das spöttische Grinsen verkniff sie sich.
Aber sie musste fast über Devins Gesichtsausdruck lachen, als er ihren Begleiter erblickte, der ihnen nun in der Stallgasse entgegenkam. Er wollte, dass sie einen männlichen Verwandten mitbrachte, aber den Herzog von Norford hatte er wohl nicht erwartet.
Kapitel 31
D evin mochte solcherlei Überraschungen nicht, aber dank Preston Lockes freundlicher, unkomplizierter Art erholte er sich schnell von dem Schreck. Und dieser Mann wollte auch noch über Pferde sprechen! Devin fühlte sich gleich noch wohler. Dennoch zweifelte er keinen Moment daran, dass das Mädchen ihren Vater mitgebracht hatte, um ihn zu verunsichern. Eine so wichtige, hochrangige Person zu einer einfachen Reitstunde mitzunehmen? Obwohl sie so viele männliche Verwandte niedrigeren Ranges hatte?
Sie gingen zur Reitbahn. Amandas Vater lehnte sich an den Zaun, um zuzusehen. Devin sagte leise zu Amanda: »Kein Geschrei, keine Ohnmacht, und da Sie Ihren hochgeschätzten Vater dabeihaben, fallen Sie heute auch nicht von Sarah herunter!«
Er half ihr in den Sattel. Sie blickte auf ihn hinunter und fragte herrisch: »Was hat das mit meinem Vater zu tun?«
»Es wird ein schlechtes Licht auf mich werfen, nicht auf Sie.«
Sie schnaubte, schwieg jedoch.
Trotz ihrer vorgeschützten Tapferkeit spürte er ihre Nervosität, allerdings lange nicht so ausgeprägt wie beim letzten Mal. Sein etwas rüder, sarkastischer Ton sollte ihr hauptsächlich dabei helfen, ihre Angst in den Griff zu bekommen.
Er reichte ihr die Zügel und erklärte: »Wir haben Sarah jeden Tag bewegt, sie ist also nicht mehr so wild darauf, loszurennen. Geben Sie selbst das Tempo vor, sie wird Ihnen folgen. Keine Sorge, Sie werden gut aussehen.«
»Das muss ich auch, wenn er zuschaut.«
Deshalb hatte sie also ihren Vater heute mitgebracht? Er war ihr Ansporn? Für ihn wollte sie glänzen? Devin ärgerte sich über sich selbst, dass er gedacht hatte, ihre Motivation könnte etwas mit ihm selbst zu tun haben. Das Mädchen dachte wahrscheinlich nicht eine Sekunde lang an ihn, sobald er außer Sichtweite war. Warum sollte sie auch? Sie hatte so viele Männer zur Auswahl, die bereit waren, Amanda ihr Herz zu schenken, dass sie gar keinen Überblick mehr hatte: Erstgeborene mit einem Adelstitel oder mit dem Anspruch, einen Titel
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