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Wenn die Liebe dich findet

Wenn die Liebe dich findet

Titel: Wenn die Liebe dich findet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Moment? Nein, romantsch nicht. Dieser Mann hatte keine Ahnung von Romantik. Trotzdem war es schön gewesen. Es war ja klar gewesen, dass er es mit seiner ungehobelten Art wieder zerstören würde!

Kapitel 35
    E s war nicht Devins Art, spontan zu handeln. Aber er hatte es gestern Abend getan, als er Amanda zum Angeln einlud. Was, wenn sie wieder mit ihrem Vater kam? Er konnte wohl kaum einen Herzog bitten, mit ihnen zum Fischen zu gehen! Das war ein gutes Beispiel dafür, warum er nie spontan war.
    Dann musste er jedoch selbst lachen. In der Nähe seines Gestüts lag ein Teich, er wusste nur nicht, ob es dort auch Fische gab. Er hatte nie Zeit gehabt, um es herauszufinden. Im Übrigen besaß er gar keine Angelrute. Seine alte befand sich auf der Farm in Lancashire, aber er könnte sich bestimmt die Angelrute seines Onkels ausleihen, falls Amanda auf sein Angebot überhaupt einging.
    Heute würde er spät zu seiner Farm zurückkehren. Nicht wegen des Verkehrs. Die Straße, in der er wohnte, war so früh am Morgen so leer wie immer um diese Zeit. Aber das Letzte, womit er gerechnet hatte, war, seinem Vater zu begegnen, der ausgerechnet in dieser ruhigen Straße aus seiner Kutsche stieg. Wolseley selbst erkannte er zuerst zwar gar nicht, aber die Kutsche. Wie hätte er sie jemals vergessen können – mit dem Familienwappen, auf das er nächtelang von seinem Fenster aus gestarrt hatte!
    Er hegte einen tiefen Groll auf diesen Mann, der die Liebe seiner Mutter genommen und ihr so wenig dafür zurückgegeben hatte – abgesehen davon, dass er für Devin überhaupt nichts übriggehabt hatte. Die Wut stieg in ihm hoch, so überwältigend, dass er nicht wusste, wie er von seinem Pferd abgestiegen war. Er bemerkte nicht einmal, dass er seine Faust in Lord Wolseleys Gesicht rammte – bis er ihn vor sich am Boden liegen sah. Wolseleys Kutscher sprang vom Kutschbock, um ihn zurückzuhalten.
    Aber er ließ sich nicht zurückhalten. Devin schüttelte den Kutscher ab. Doch sein Kopf wurde langsam etwas klarer, und so schrie er Lawrence an: »Du hast mir die letzten Monate im Leben meiner Mutter genommen!«
    Lawrence blickte verwirrt drein, wütend über den Angriff, den er, wie er glaubte, nicht provoziert hatte. Er hatte sich in den letzten neunzehn Jahren nicht sehr verändert. Sein Haar war immer noch genauso dunkel, seine Kleidung immer noch genauso tadellos. Wenn er schon in seinen Fünfzigern war, sah er zumindest nicht so aus.
    »Wer sind Sie, und wovon zum Teufel reden Sie da?«, herrschte Lawrence ihn herrisch.
    »Elaine Baldwin?«, erinnerte Devin den Herrn. »Mein Gott, du erinnerst dich nicht einmal mehr an sie?!«
    »Doch, natürlich – Devin? Bist du’s?«
    Erst dann begriff Devin, dass Lawrence Wolseley ihn nicht erkannte. Natürlich nicht, Devin war ein Kind gewesen, als sie sich zum letzten Mal gesehen hatten. Diese Erkenntnis besänftigte zwar seinen Ärger nicht, aber zumindest schlug er nicht mehr blind um sich.
    Lawrence gab seinem Kutscher ein Zeichen, dass er von Devin ablassen sollte, aber er wünschte, er hätte es nicht getan, als Devin verkündete: »Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie oft ich darüber nachgedacht habe, dich umzubringen!«
    Der Mann wurde kalkweiß. »Ist das deine Absicht?«
    »Ich will wissen, warum du mich mein ganzes Leben lang ignoriert hast. Sag es mir! Gib mir eine verdammte Erklärung, irgendetwas, damit ich verstehe, wie ein Mann …«
    »Ich glaube, hier liegt ein Missverständnis vor.«
    »Allerdings!«, grollte Devin. »Sie hat mich wegen dir weggeschickt!«
    »Nein, sie hat dich weggeschickt, weil du Fragen gestellt hast, für deren Antworten du noch zu jung warst.«
    »Dass ich ein Bastard bin? Hat sie wirklich geglaubt, ich könnte mir das nicht selbst denken?«
    »Doch, schon, aber nicht meiner.«
    Die rasende Wut kehrte zurück. Devin hätte nicht gedacht, dass der Mann es so lange leugnen würde. Er verspürte das Bedürfnis, die Wahrheit aus Wolseley herauszuprügeln.
    Der Lord erhob sich langsam und fügte hinzu: »Ich habe zwar einige Kinder, aber du bist nicht mein Sohn. Ich wünschte, es wäre so. Aber ich kenne deinen Vater. Ich war lange Jahre gut mit ihm befreundet.«
    Devin glaubte ihm nicht. » War ? Ich nehme an, du wirst mir jetzt erzählen, dass er tot ist?«
    »›War‹ wie in ›jetzt nicht mehr‹. Er vertraute sich mir an und bat mich, ein Auge auf Elaine und dich zu haben. Ich kannte deine Mutter vorher nicht. Er bat mich, weil er es selbst

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