Wenn die Liebe dich findet
nicht entgehen lassen, Zugang zu …«
Er wollte zu einer Rennbahn sagen! Sie schüttelte schnell den Kopf, damit ihr Vater begriff, dass sie nicht wollte, dass Robert erfuhr, wohin sie gehen würden. Sie wollte vermeiden, dass sich herumsprach, dass sie erst jetzt das Reiten erlernte. All die Jahre hatte sie Ausreden gefunden, um alle Einladungen auszuschlagen, bei denen sie hätte reiten müssen. Nicht einmal ihre engeren Freunde wussten, dass und warum sie seit Kindheitstagen nicht mehr auf einem Pferd gesessen hatte.
Also beendete sie den Satz ihres Vaters: »Zugang zu dir zu haben, wo du doch so selten in London bist. Ich verstehe, Vater.«
Sie verstand ihn auch. Sie kannte diesen Teil der Familiengeschichte sehr gut. All ihre Tanten, mit Ausnahme von Esmerelda, der ältesten, hatten Pferderennen mit ihrem Bruder veranstaltet. Es war der einzige Sport, das einzige Hobby oder Spiel, bei dem sie eine Chance sahen, Preston zu schlagen. Das war die Rache dafür, dass er sie ständig herausforderte und ärgerte. Er tat es immer noch, aber Amanda dachte, dass diese Rennen der Vergangenheit angehörten.
Robert hörte nur zu. Er war zwar neugierig, aber es wäre nicht höflich gewesen nachzufragen. Amanda konnte der Aufforderung ihres Vaters nicht nachkommen und sich setzen. Solange sie stand, bemerkte Robert vielleicht nicht, dass sie weite Reithosen trug, aber wenn sie Platz nahm, würden sich die Hosenbeine spannen. Mit noch immer leicht geröteten Wangen ging sie hinüber zum Fenster, um nach ihrer Tante Ausschau zu halten, und drehte Robert Brigston den Rücken zu. Sie dachte nicht einmal darüber nach, dass es Robert so vorkommen musste, als würde sie ihm die kalte Schulter zeigen.
Er ließ sich indessen nicht beirren. »Ich wollte mich für den ersten Abend entschuldigen – den Abend, an dem wir uns kennengelernt haben«, sagte er und trat neben sie ans Fenster. »Ich – war nicht ganz ich selbst.«
»Ja, das haben wir gehört. Ungünstig so etwas, aber kommt eben durchaus vor.«
»Ich hatte große Sorge, dass Sie es mir nachtragen würden. Vielen Dank für Ihr Verständnis.«
Amanda zuckte leicht mit den Achseln. »Es macht mir nicht so viel aus wie anderen. Aber Sie werden vielleicht auch erleichtert sein, wenn ich Ihnen sage, dass mein Bruder beschlossen hat, Sie doch nicht zu erschießen.« Robert wurde rot. Sie beschloss, dies wäre genug der Strafe für all die Moralpredigten, die sie seinetwegen hatte über sich ergehen lassen müssen, und fügte beschwichtigend hinzu: »Das war nur ein Scherz – obwohl, eigentlich nicht wirklich, aber Sie müssen sich keine Sorgen mehr machen.«
»Ich bin in der Tat erleichtert. Ich hätte Sie gern schon eher besucht, aber ich habe mir den Fuß verletzt.«
Er zeigte seinen Fuß. Amanda konnte keine Verletzung erkennen, doch ihr natürliches Mitgefühl kam sofort zutage. »Wie schrecklich, sich mitten in der Saison zu verletzen! War er gebrochen?«
»Nein, so ernst war es nicht, aber ich hatte ihn mir böse verstaucht. Deshalb fuhr ich nach Hause, statt hier in London herumzuhumpeln. Ich konnte meine Schuhe nicht anziehen, weil der Fuß so geschwollen war. Wie Sie sehen, habe ich mich jedoch gut erholt.«
Als sie ihm schließlich ein Lächeln schenkte, schien er beruhigt. Er begann, über irgendwelche Männer zu sprechen, die er auf dem Ball kennengelernt hatte, und fragte sie vorsichtig nach ihrer Meinung über sie. Amanda wusste, dass er erfahren wollte, ob sie sich für einen von ihnen im Besonderen interessierte. Aber sie erinnerte sich an einen Rat, den Julie ihr in ihrer ersten Saison gegeben hatte: Lass einen Mann nie wissen, dass er keine Konkurrenz hat! Also antwortete sie eher ausweichend.
Schließlich kam Tante Julie an, und nach eiligen Vorstellungen und Verabschiedungen saßen sie schließlich in der Kutsche der Lockes auf dem Weg aus der Stadt. Die Pferde von Julie und Preston trotteten, hinten an die Kutsche angebunden, hinterher.
Amandas Vater hatte nur eins zu Roberts Kurzbesuch zu sagen: »Bist du sicher, dass du diesen Jungen magst? Es kam mir nicht ganz so vor.«
Amanda seufzte. »Ja, ich mag ihn. Es war mir nur so peinlich, dass er mich in diesem Aufzug gesehen hat, nicht gerade sehr vorteilhaft.«
Sie deutete auf den hellblauen Reitrock mit passender Jacke und brach in lautes Gelächter aus, als Julie ihren eigenen Rock hob und dieselbe Hose darunter zum Vorschein kam. Ihre Tante offenbarte ihnen: »Ich muss gestehen, dass ich
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