Wenn die Liebe dich findet
die Idee so gut fand, dass ich mir auch einen machen ließ.«
»Es wundert mich, dass du das nicht schon vor Jahren getan hast«, bemerkte Preston, »statt Reithosen unter deinem Rock zu tragen.«
»Ich weiß! Wahrscheinlich hättest du nie ein einziges Rennen gewonnen, wenn ich so etwas gehabt hätte.«
»Was Robert betrifft«, fügte Amanda mit einem Grinsen hinzu, »wenn ich nicht wenigstens ein bisschen kühl zu ihm bin, weil er diesen Beinaheskandal ausgelöst hat, ist er nicht reumütig genug, um dafür zu sorgen, dass so etwas nicht noch einmal passiert.«
»Klingt vernünftig, würde ich sagen«, räumte Preston ein.
»Vollkommen vernünftig«, pflichtete Julie bei und änderte dann abrupt das Thema. »Ich freue mich schon, endlich Cupidos Farm zu sehen. Es ist schwer, ihn sich als seriösen Pferdezüchter vorzustellen, wenn er so ein erfolgreicher Kuppler ist, wie alle sagen.«
»Und ich dachte schon, du hättest dich nur wegen des Rennens eingeladen«, sagte Preston lachend.
Julie entgegnete schnaubend: »Du und ich, wir können überall Rennen abhalten, aber die Gelegenheit, dich auf einer richtigen Rennbahn zu schlagen, hat mich in der Tat motiviert!«
Preston lachte erneut. »Du hättest uns wegen Devin auch fragen können. Er ist definitiv ein seriöser Pferdezüchter. Erinnere mich daran, dir Rafes Geburtstagsgeschenk zu zeigen, wenn wir dort sind. Es wird erst nächste Woche zur Geburtstagsfeier geliefert. Ein wundervolles Tier!«
Julie hob eine Augenbraue. »Ein wohlgehütetes Geheimnis, nehme ich an?«
Amanda lachte. »Nur vor Rafe.«
»Aha.« Julie hakte sich bei Preston ein, der neben ihr saß. »Heute werde ich jedenfalls deinen Vater schlagen, das allein ist schon die Reise wert.«
Devin war nicht auf dem Gestüt, als sie eintrafen. Reed Dutton, der mit seiner Tochter Amelia auf der Treppe des Wohnhauses saß, lief herüber und teilte ihnen mit: »Devin ist noch nicht da. Er kommt normalerweise nie so spät, vielleicht hat er heute überhaupt nicht vor herzukommen.«
Amanda war enttäuscht, aber sie versicherte sich, es läge nur daran, dass ihr vor der Fahrt nach Norford an diesem Wochenende nicht mehr viel Zeit für Reitstunden bliebe. Enttäuscht, weil sie nicht reiten konnte? Sie hätte beinahe gelacht bei diesem Gedanken. Aber es musste wohl der Grund für ihre plötzliche Niedergeschlagenheit sein. Oder lag es daran, dass sie sich einfach daran gewöhnt hatte, Zeit mit Devin zu verbringen? Sie hatte sich in den letzten Tagen mit ihm wohlgefühlt, wahrscheinlich, weil er sie anders behandelte als die anderen jungen Männer. Nicht als potenziellen Gewinn, den man durch eine Heirat machen konnte, sondern als Menschen.
Amelia musste ihre Enttäuschung bemerkt haben, denn sie bot ihr an: »Du kannst heute auf meinem Pony reiten, wenn du willst.«
Amanda lachte über das Angebot und erwiderte: »Das ist nett, aber ich glaube, meine Füße würden am Boden schleifen.«
Da sie jetzt schon einmal hier waren, gingen Preston und Julie trotzdem mit ihren Pferden zu der kleinen Rennbahn hinüber. Amanda folgte ihnen und stützte sich mit den Ellbogen auf den Zaun, um bei ihrem Rennen zuzusehen. Sie zweifelte nicht daran, dass ihr Vater gewinnen würde – wobei, wenn sie darüber nachdachte, gewann er gar nicht immer. Mindestens zwei Tanten hatten damit geprahlt, dass sie ihn geschlagen hatten, darunter auch Julie.
Sie drehte sich nicht um, als sie Schritte hörte, aber ihre Enttäuschung verschwand. Sie vermutete, es wäre Devin, und spürte Anspannung. Sie wusste nie, was sie von ihm zu erwarten hatte. Sein Kompliment letzte Nacht hatte sie schwer beeindruckt, obwohl sie vermutete, dass sein schneller Abgang von der Party bedeutete, dass er ihr diese weiche, charmante Seite gar nicht wirklich hatte zeigen wollen. Es musste ihm herausgerutscht sein, und er hatte es sofort bereut. Aber sie hatten immerhin inzwischen zu einem freundschaftlichen Ton gefunden, meistens zumindest. Er brachte sie zum Lachen, sogar wenn er es gar nicht versuchte. Sie war allerdings nur eine Kundin für ihn. Der eine Kuss hatte sich nicht wiederholt. Wahrscheinlich hatte er ihn schon längst vergessen, was ihr nicht gelang – da, schon wieder! Schon wieder dachte sie daran.
»Haben Sie die Angelrute in der Kutsche gelassen?«, war das Erste, was er zu Amanda sagte.
Devin musste sich etwas beugen, um seine Arme ebenfalls auf den Zaun zu stützen. Er stand so nah bei ihr, dass ihre Schultern sich kurz
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