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Wenn die Liebe erblueht - Im Rosengarten der Liebe

Titel: Wenn die Liebe erblueht - Im Rosengarten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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dass man sich in einer Partnerschaft ständig immer wieder neu darum bemühen musste, die Beziehung gesund und am Leben zu halten, und sie war auch der Überzeugung, dass eine einmal eingegangene Verpflichtung gegenüber einem anderen Menschen für das ganze Leben Gültigkeit hatte und nicht nur, solange der erste sexuelle Anreiz andauerte. Trotzdem hatte sie vergangene Nacht …
    Das Läuten des Telefons schreckte Geraldine aus ihren selbstquälerischen Grübeleien. Als sie den Hörer abnahm und die Stimme der Oberschwester aus dem Hospiz erkannte, durchzuckte sie eine heftige Enttäuschung, als habe sie gehofft, jemand anderen zu hören.
    Die Schwester entschuldigte sich für die Störung, aber nach einem Sterbefall gab es immer Formalitäten zu erledigen und andere Dinge, um die man sich kümmern musste. Geraldine zwang sich, der Schwester aufmerksam zuzuhören, dankbar für ihre Vorschläge und ihren freundlichen Rat. Es würde eine sehr kleine, stille Beerdigung werden, denn Tante May hatte schon in Manchester immer sehr zurückgezogen gelebt und in ihrer kurzen Zeit in Cheshire nur mit wenigen Leuten persönlichen Kontakt gepflegt. Die kleine Stadt besaß eine schöne, historische Kirche, und Geraldine wusste, dass es der Wunsch ihrer Tante war, auf dem zugehörigen alten Friedhof begraben zu werden.
    Die folgenden Tage erlebte Geraldine wie betäubt. Sie machte die erforderlichen Behördengänge, kümmerte sich um die nötigen Vorbereitungen und sorgte bewusst dafür, dass sie immer beschäftigt war. Dennoch war der dumpfe Schmerz über den Verlust immer da.
    Nachts fand sie kaum Schlaf, lag trotz ihrer Erschöpfung hellwach in ihrem Bett und rief sich Dinge aus ihrer Kindheit und Jugend ins Gedächtnis. Sie dachte an die vielen kleinen und großen Opfer, die Tante May für sie gebracht hatte, und hätte ihr so gern gesagt, wie dankbar sie ihr für alles war.
    Was zwischen ihr und Mitch geschehen war, hatte sie fürs Erste so weit wie möglich verdrängt. Sie besaß nicht die Kraft, sich gleichzeitig damit und mit dem Tod ihrer Tante auseinanderzusetzen.
    Die Leute, mit denen Geraldine im Vorfeld der Beerdigung zu tun hatte, waren alle sehr mitfühlend und verständnisvoll, dennoch blieb es allein ihr Verlust und nicht der der anderen. Sie fühlte sich von ihnen isoliert und in einer Weise allein, die ihr, wenn sie darüber nachdachte, große Angst machte. Es war, als gäbe es eine echte, undurchdringliche Barriere zwischen ihr und den anderen Menschen, als hätten ihr Schmerz und ihre Trauer sie von ihnen abgeschnitten. Sie konnte weder essen noch schlafen und wurde von einer ständigen Übelkeit gequält. Es war, als habe sie den Bezug zur Realität verloren.
    Natürlich war ihr klar, dass sie sich unvernünftig verhielt, aber sie war machtlos dagegen. Alles in ihr schien auf Abwehr programmiert, als könne sie es nicht ertragen, einen anderen Menschen körperlich oder gefühlsmäßig an sich heranzulassen.
    Louise Mather hatte ihr ganz selbstverständlich angeboten, ihr bei den Vorbereitungen für die Beerdigung zu helfen, doch Geraldine hatte auch dieses freundliche Angebot abgelehnt. Dies war der letzte Dienst, den sie ihrer Tanteerweisen konnte, ein letzter Liebesbeweis, und sie wollte ihn ganz allein erbringen.
    Auch wenn sie es versucht hätte, es wäre ihr nicht gelungen, die komplexen Gefühle zu analysieren, die sie in dieser Zeit vorantrieben. Unter anderem waren es Ängste, Schuldgefühle, die noch verstärkt wurden durch ihr Verhalten in der Nacht nach dem Tod ihrer Tante. Sosehr sie sich auch bemühte, es zu verdrängen, die Erinnerung daran verfolgte und quälte sie immer wieder.
    Kein Wunder, dass Mitch fluchtartig das Haus verlassen hatte. Er musste sie genauso verachten wie sie sich selbst. Warum nur konnte sie nicht aufhören, an ihn zu denken? Warum tauchten in ihren Vorstellungen immer wieder Bilder auf, in denen Mitch sie nicht nur leidenschaftlich und verlangend, sondern auch zärtlich und liebevoll liebkoste? Suchte sie vielleicht nach einer Möglichkeit, ihr Verhalten zu entschuldigen, indem sie irgendein gefühlsmäßiges Band zwischen ihnen konstruierte, das unmöglich existiert haben konnte?
    Sie saß in der Falle. Egal, wie sie sich auch drehte und wendete, es gab kein Entrinnen. Es war, als habe sie durch ihre

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