Wenn die Liebe erblueht - Im Rosengarten der Liebe
unvorsichtig war, beugte er sich über sie und hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn und dann noch einen auf den Mund. Versonnen strich er mit den Fingerspitzen über die zarte Haut ihres Oberarms und betrachtete im silbernen Mondlicht verlangend die verführerische Silhouette ihrer vollen Brüste.
Eines war ihm klar: Er würde diese eine Nacht mit ihr für den Rest seines Lebens nicht vergessen können. Aber er bezweifelte, ob Geraldine sich in einer Woche noch an ihn erinnern würde, es sei denn mit Zorn und Groll. Mitch holte tief Luft und verlieà das Zimmer und kurz darauf das Haus.
Geraldine regte sich im Schlaf und seufzte protestierend. Für einen Moment huschte ein schmerzlicher, furchtsamer Ausdruck über ihr Gesicht. Dann sank sie wieder in tiefen Schlaf zurück.
Mitch warf drauÃen einen letzten Blick auf das kleine Cottage, bevor er in seinen Wagen einstieg und davonfuhr.
Auf dem Küchentisch lag ein kurzer Brief, den er für Geraldine hinterlassen hatte.Darin erklärte er, dass er geschäftlich nach London zurückmüsse und es in ihrer beider Interesse für das Beste halte, das vereinbarte Mietverhältnis als beendet zu betrachten. Darüber hinaus schrieb Mitch, dass Geraldine ihm die zu viel gezahlte Miete nicht zurückerstatten solle und er ihr für die weitere Zukunft alles Gute wünsche.
Eine Adresse hinterlieà er nicht.
7. KAPITEL
Geraldine wollte nicht aufwachen. Instinktiv spürte sie, dass jenseits des Schlafs, der sie wie ein schützender Mantel umgab, ein Abgrund von Schmerz auf sie wartete. Doch es war bereits zu spät.
Schon drang das fröhliche Zwitschern der Vögel vor ihrem Fenster in ihr Bewusstsein und verhieà einen neuen, strahlenden Frühsommertag. Welch ein grausamer Gegensatz zu der dunklen Trauer in ihrem Herzen!
Kein Vogel sollte singen. Die Sonne sollte nicht scheinen. Stattdessen sollte der Himmel grau und wolkenverhangen sein.
Tante May war tot. Erst jetzt begann Geraldine, dies als Realität zu begreifen. Während sie noch mit geschlossenen Augen dalag, erinnerte sie sich an die langen, schweren Stunden im Krankenhaus. Sie sah ihre Tante auf dem Sterbebett liegen, erlebte noch einmal die letzten Minuten vor dem Ende. Plötzlich kniff sie die Augen fest zusammen und erstarrte, weil sich in ihrer Erinnerung ganz andere Bilder mischten ⦠Bilder, die nichts mit Tante May zu tun hatten und nur ihrer Fantasie entsprungen sein konnten. Nein, Geraldine wollte nicht wahrhaben, dass sie der Wirklichkeit entsprachen, auch wenn ihr Gefühl ihr deutlich verriet, dass es so war.
Erschrocken setzte sie sich im Bett auf und bemerkte entsetzt, dass sie völlig nackt war. Ihr Blick fiel auf den Bademantel, der ordentlich zusammengefaltet auf dem Stuhl vor dem Fenster lag. Für einen Moment wirkte sein Anblick beruhigend. Nein, unmöglich, dass sie diesen Bademantel in hemmungsloser Leidenschaft achtlos abgestreift hatte, wie es ihr die Erinnerung aufdrängte. Dann aber schaute sie neben sich auf das Kissen und sah die zweite Vertiefung. Ungläubig strich sie mit der Hand darüber und roch den schwachen, vertrauten Duft von Mitchs Aftershave.
War es also doch wahr? Hatten sie und Mitchell Fletcher sich in der vergangenen Nacht geliebt? Hatte sie sich tatsächlich an ihn geklammert und ihn sehnsüchtig angefleht, sie zu berühren, zu küssen �
âNein!â, schrie sie verzweifelt auf.
Sosehr sie sich aber sträubte, die Erinnerung lieà ihr keine Ruhe. Mit gnadenloser Schärfe rief sie sich das Geschehen der vergangenen Nacht ins Gedächtnis, die zärtlichen Worte, die leidenschaftlichen Berührungen ⦠Und sie konnte nicht Mitch die Schuld geben, konnte sich nicht einreden, dass die Initiative von ihm ausgegangen sei ⦠Nein, sie allein war diejenige gewesen, die â¦
Geraldine schloss entsetzt die Augen, als sie sich erinnerte, wie sie ihn angefleht hatte ⦠wie sie ihn berührt und verführt hatte. Sie konnte es nicht glauben. Dieses Verhalten schien ihr so fremd, so unvorstellbar. Und doch wusste sie, dass es wahr war.
Was war nur mit ihr geschehen? Sie erschauerte, als sie sich gegen ihren Willen daran erinnerte, wie sehr sie sich danach gesehnt hatte, ihn zu berühren und zu lieben, und welche Lust sie dabei empfunden hatte. Warum, warum nur? Sie kannte Mitch doch kaum, mochte ihn nicht einmal, und dennoch hatte sie ihn mit einer
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