Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Wenn die Liebe erblueht - Im Rosengarten der Liebe

Titel: Wenn die Liebe erblueht - Im Rosengarten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
Vom Netzwerk:
schwieg. Sie wusste natürlich, dass Louise recht hatte, und schämte sich, vor der Freundin einzugestehen, dass es nicht nur der Tod ihrer Tante war, der sie so deprimierte. Wie hätte sie Louise von der Nacht, die sie mit Mitch verbracht hatte, erzählen sollen, von ihrem unbegreiflichen, hemmungslosen Verhalten? Wenn sie nur daran dachte, schoss ihr das Blut in die Wangen. Und das Schlimmste war, dass sie trotz aller Scham und Schuldgefühle nicht aufhören konnte, sich nach Mitch zu sehnen. Jede Nacht weinte sie sich in den Schlaf, und ihre Träume waren voller schmerzlicher Erinnerungen an ihn, geprägt von der unvernünftigen Sehnsucht nach einer Gefühlsbindung zwischen ihnen, die nie existiert hatte.
    Seit Tante Mays Beerdigung waren jetzt vierzehn Tage vergangen. Geraldine ertappte sich immer wieder dabei, dass sie sich bei kleinen alltäglichen Erlebnissen vornahm, ihrer Tante beim nächsten Besuch im Hospiz davon zu erzählen, um sich dann zu erinnern, dass Tante May nicht mehr da war. Dennoch unterhielt sie sich im Geiste viel mit ihr und bezog daraus einen unerwarteten Trost, fast als sei Tante May tatsächlich gegenwärtig und höre ihr zu.
    Ja, auch wenn es ihr immer noch schwerfiel, den Tod ihrer Tante zu akzeptieren, so konnte sie doch in der Gewissheit daran denken, dass Tante May ruhig und würdig gestorben war, so wie sie es sich gewünscht hatte. Das war bei allem Schmerz und aller Trauer über den Verlust ein zutiefst tröstliches Gefühl.
    Je ruhiger und gefasster Geraldine in dieser Hinsicht wurde, desto mehr quälten sie die Gedanken und Erinnerungen an Mitch. Nicht selten wachte sie morgens so unglücklich und verzweifelt auf, dass ihr richtig übel wurde. Diese fortgesetzte Übelkeit war auch der Grund für ihre auffällige Blässe und Gewichtsabnahme, was Louise zu dem wohlmeinenden Rat veranlasst hatte, eine Pause einzulegen und sich auszuruhen. Aber Geraldine wagte nicht, mit der Arbeit aufzuhören, weil es für sie die einzige Möglichkeit war, sich von ihrer törichten Sehnsucht nach Mitch abzulenken.

    Louise, die sie die ganze Zeit besorgt beobachtet hatte, fasste plötzlich einen Entschluss. „Trink deinen Kaffee aus“, sagte sie entschieden. „Ich werde mir jetzt ein paar Stunden freinehmen, und dann setzen wir beide uns gemütlich in den Garten.“
    Geraldine wollte schon den Kopf schütteln, besann sich aber. Was hatte es für einen Sinn, sich zu widersetzen? Louise meinte es nur gut und war offensichtlich fest entschlossen, und sie, Geraldine, konnte nicht länger die Ausrede vorschieben, dass sie Geld verdienen müsse, um die Hypothekenraten zu bezahlen.
    Ihre größte Überraschung nach dem Tod ihrer Tante war die Entdeckung gewesen, dass Tante May ihr eine nicht unbeträchtliche Summe hinterlassen hatte. Geld, das sie über viele Jahre durch unzählige kleine und größere Opfer zusammengespart hatte. Tante May hatte es nie erwähnt, aber Geraldine, die es im Nachhinein erkannte, hatte Tränen in den Augen, als der Notar ihr das Testament vorlas.
    Es erschien ihr so unnötig, dass Tante May in ihrem Leben auf so vieles verzichtet hatte, nur um sie, Geraldine, finanziell abzusichern. Sie war doch jung und gesund und mehr als fähig, sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Ihre Tante hatte ihr jedoch in einem Brief, den sie ebenfalls für sie hinterlassen hatte, erklärt, wie wichtig es ihr gewesen sei, das für die Sicherung ihrer Zukunft zu tun, und hinzugefügt, dass der größere Teil der Summe aus dem Nachlass von Geraldines Eltern stamme. Dieses Geld hatte Tante May Gewinn bringend angelegt und nur die Zinsen im Laufe der Jahre dafür benutzt, um zusätzliche Kosten für Geraldines Schul- und Universitätsausbildung abzudecken.
    Die Vorausschau, die Sorge und Liebe, die aus diesem Brief sprachen, hatten Geraldine erneut zu Tränen gerührt. Natürlich war es auch eine große Erleichterung für sie gewesen, dass ihr auf diese Weise die drückenden finanziellen Sorgen genommen worden waren. Unmittelbar nachdem Mitch aus dem Cottage ausgezogen war, hatte sie sich von Louise die Adresse seines Hauptfirmensitzes in London besorgt und ihm einen Scheck über die zu viel gezahlte Miete geschickt. Geraldine war zu stolz, um das Geld zu behalten, wie er vorgeschlagen hatte. Ihm mochte das nicht wichtig sein, ihr aber umso

Weitere Kostenlose Bücher