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Wenn die Liebe erwacht

Wenn die Liebe erwacht

Titel: Wenn die Liebe erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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die Damen gekommen sind, um eure Laken zu holen«, sagte Thorpe verlegen.
    »Wie übel war sie zugerichtet?«
    Thorpe wurde klar, daß er jetzt alles sagen mußte, was er wußte. »Offensichtlich ist sie brutal zusammengeschlagen worden. Ich habe gehört, Lady Leonies Gesicht sei grotesk angeschwollen und voller blauer Flecken gewesen. Das war es doch, was Lady Roese so sehr schockiert hat. Da sie dachte, du seist dafür verantwortlich, konnte sie ihren Mund nicht halten.«
    »Du hast all das gewußt und nie mit mir darüber gesprochen?«
    »Ich bin davon ausgegangen, daß du es weißt. Ich hätte auch jetzt kein Wort darüber verloren, wenn nicht dieses Gerede wäre und …«
    Thorpe sah Rolfe an, als er von seinem Stuhl aufsprang und mit sechs ausholenden Schritten den Saal verließ. Wenige Sekunden später zuckte er zusammen, als im oberen Stockwerk eine Tür zugeschlagen wurde.

39. KAPITEL

    Leonie blickte unwillig auf, als ihr Mann über ihr aufragte und sie böse ansah. Irgend etwas mußte ihn verärgert haben.
    »Warum hast du mir nie erzählt, was dir angetan worden ist?«
    »Angetan?« War er wieder betrunken? »Du mußt dich deutlicher ausdrücken, wenn …«
    »Du bist grausam geschlagen worden! Sollte das etwa jeder außer mir wissen?«
    Leonie zuckte zusammen, doch ihre Augen wurden silbergrau und bedrohlich. Es war kein Thema, das ihr lieb war, aber das war ihm schließlich auch nichts Neues.
    »Ich sagte dir bereits, daß ich nicht darüber spreche, was damals geschehen ist«, sagte sie frostig.
    »Verdammt noch mal, du wirst mit mir darüber reden! Du wirst mir sagen, was es bedeuten sollte, vor mir zu verbergen, daß du mißhandelt worden bist!«
    »Es zu verbergen!« reagierte sie aufgebracht. »Es gab nichts zu verbergen, außer vor Sir Guibert, und das hat dazu gedient, ein Morden zu verhindern. Du hast es gewußt! Judith hat mir gegenüber zugegeben, daß sie es dir gesagt hat. Was glaubst du denn, warum ich in dieser Nacht mit dem Messer nach dir gestochen habe? Ich bin von den Schmerzen aufgewacht, die du verursacht hast, weil du mein geschwollenes Gesicht berührtest. Es war eine unbedachte, ganz normale Reaktion. Das mußt du verstanden haben, denn du hast mir gegenüber nie mehr ein Wort über diesen Messerstich verloren.«
    Rolfes Zorn ließ sich einigermaßen von ihrer Wut abkühlen, aber er beruhigte sich nur halbwegs. »Ich habe von dieser kleinen Fleischwunde, die du mir mit deinem Messer zugefügt hast, deshalb nie geredet, Leonie, weil es nicht mehr als ein Kratzer war. Außerdem hat deine Stiefmutter mich gewarnt, man hätte dich zu der Eheschließung zwingen müssen, aber auf welche Weise, hat sie nicht gesagt. Ich dachte, man hätte dir ein paar Mahlzeiten versagt, wie es bei widerspenstigen Bräuten die Regel ist.«
    »Dafür hätte die Zeit nicht ausgereicht, Mylord«, sagte Leonie verbittert. »Mein Vater hat mir erst von dieser Heirat erzählt, als nur noch ein Tag Zeit bis zur Hochzeit war. Seine Trunkenheit hat ihn wie üblich rücksichtslos handeln lassen.«
    »Entschuldigt ihn das?«
    »Ich verzeihe es ihm nicht!«
    »Die Prügel, oder daß du jetzt mit mir verheiratet bist?« fragte er unfreundlich.
    Leonie wandte ihm den Rücken zu, doch Rolfe drehte sie wieder herum, seine Finger bohrten sich in ihre Arme, und seine Augen waren schwarz vor Wut.
    »Warum, Leonie? Warum schien ich dir so abscheulich? Warum mußtest du geschlagen werden, ehe du eingewilligt hast, mich zu heiraten?«
    Er schrie sie an und wühlte ihre Empfindungen, die ohnehin schon in Aufruhr waren, noch mehr auf. Es machte ihm nichts aus, daß sie geschlagen worden war, daß sie gelitten hatte. Seine Eitelkeit war verletzt, das war alles, was ihm Sorgen machte!
    »Ich habe mich vor dir gefürchtet, Mylord. Ich hatte gehört, du seist ein Ungeheuer, und das war alles, was ich von dir wußte. Ich dachte, du wolltest mich nur, um dich an mir für die Schwierigkeiten zu rächen, von denen du geglaubt hast, ich hätte sie dir gemacht. Prügel waren nichts im Vergleich zu dem, wovon ich glaubte, daß du es mit mir vorhast.« Nachdenklich fügte sie hinzu: »Ich dachte, ich könnte den Schlägen standhalten, aber der Halunke hätte mich umgebracht, wenn ich nicht beim Grab meiner Mutter geschworen hätte, dich zu heiraten.«
    Sie äußerte es mit all dem Haß den sie Richer Caveley entgegenbrachte. Rolfe glaubte, daß sich ihre Wut darüber, ihn heiraten zu müssen, darin widerspiegelte.
    »Du hast mich also

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