Wenn die Liebe erwacht
ziehen?«
»Du bist eine Frau.«
Leonie zügelte ihre Erregung. »Darüber werde ich mich nicht mit dir auseinandersetzen, Mylord. Die Wahrheit ist die, daß ich meine Leute nicht gegen dich aufgehetzt habe. An dem Tag, an dem Alain mir erzählte, was ihm zugestoßen ist und daß du kommst, um ihm sein Land abzunehmen, habe ich dir die Pocken gewünscht. So, jetzt habe ich dir endlich gestanden, was ich getan habe«, sagte sie erleichtert. »Ich habe das Schlimmste von dir angenommen, und meine Leute haben es sich zu eigen gemacht.«
Rolfe wußte nicht mehr, was er denken sollte. Er wollte Leonie glauben, aber wenn sie Alain nicht liebte, warum konnte sie dann ihn nicht lieben?
»Wenn alles, was du sagst, wahr ist, Leonie, dann gibt es keinen Grund für dich, mich nach wie vor zu hassen.«
»Aber ich hasse dich doch gar nicht, Mylord.«
»Aber du akzeptierst mich auch nicht.«
Leonie schlug die Augen nieder und sagte leise: »Ich könnte dich akzeptieren, mein Gebieter, wenn es nur um dich ginge. Aber du forderst mehr von mir, als nur das.«
»Glaubst du im Ernst, daß ich mir daraus etwas zusammenreimen kann, Frau?« Seine Stimme wurde lauter, weil er nicht weiter wußte.
Leonie sah ihn nicht an. Rolfe ließ sie nicht aus den Augen, dann wandte er sich ab und verließ den Raum. Thorpe saß und unten und wartete auf ihn, und das erinnerte ihn daran, was ihn dazu gebracht hatte, zu Leonie zu gehen, und seine Enttäuschung über die unverständliche Bemerkung seiner Frau verwandelte sich wieder einmal in Wut. Er mußte diesen Geheimnissen, Verwirrungen und Aufregungen ein Ende setzen, und er glaubte, das erreichen zu können, indem er zu den Anfängen zurückkehrte.
40. KAPITEL
Judith ließ ihren Kopf in den Nacken fallen und kicherte, als Richers dichter Bart ihre Brüste zu kitzeln begann. Er hatte sie in der Vorratskammer überrascht und fing an, seine kleinen Spielchen mit ihr zu treiben, und weigerte sich, ein Nein hinzunehmen. Er stieß sie auf die Getreidesäcke, preßte seinen Körper gegen ihren und brachte mit seinen Lippen ihre Einwände gegen Zeit und Ort zum Verstummen.
Wie gewalttätig er war, dieser Mann. Und er war brutal. Sie konnte, wenn er sie sanft berührte, in seinen Augen lesen, daß er danach verlangte, sie statt dessen zu verletzen, ihr wehzutun, wie er es mit seinen anderen Frauen auch tat. Aber ihr gegenüber wagte er nicht, grob zu werden. Aber der Umstand, daß sie nicht wußte, wozu er imstande war, machte ihn für sie nur erregender.
Als er anfing, ihre Röcke hochzustreifen, protestierte Judith noch einmal zum Schein. Das war es, was ihm gefiel – ihre Weigerung. Sie brachte sein Blut immer wieder zum Kochen. Wenn sie sich an den vereinbarten Orten trafen, war sie gewöhnlich zu bereitwillig, zu eifrig. Ihm machte es Spaß, sie unvorbereitet abzufangen, sie an den Orten zu nehmen, von denen er wußte, daß sie dort eine Entdeckung fürchtete und daher versuchen würde, ihn abzuweisen.
»Kannst du nicht bis heute abend warten, Richer, und in mein Zimmer kommen, wie wir es geplant haben?«
Er brummte. »Mir macht es keinen Spaß, wenn dein Mann betrunken neben uns schnarcht.«
»Aber gerade das macht es doch so aufregend«, schnurrte Judith. »Wenn er aufwacht, glaubt er, er hätte eine seiner Sinnestäuschungen.«
Er sah sie finster an, aber sie wußte, daß es sich recht gut mit Richers makabrem Humor vereinbaren ließ, seinen Herrn direkt vor dessen Augen zum Hahnrei zu machen. Ihr war das auch sehr recht, weil sie William von Tag zu Tag mehr haßte. Es war berauschend, sich von einem anderen Mann besteigen zu lassen, während ihr betrunkener Ehemann neben ihnen schlief.
»Ich will dich jetzt haben und später wieder.« Richer grinste sie finster an und preßte seinen Unterleib fest gegen ihren.
Sein glühendes Verlangen wurde von ihr so erwidert, wie er es erwartet hatte. Ihre Schenkel öffneten sich, um ihn aufzunehmen, während sie seufzte und dramatisch äußerte: »Du tust ja doch das, was du willst, Richer. Wie immer.«
Er lachte, doch sein Gelächter riß abrupt ab, als eine winselnde Dienstbotenstimme vor der Tür zu hören war. »Mylady?«
»Was ist?« kreischte Judith.
»Mylady«, sagte die bebende Stimme. »Ihr Schwiegersohn ist hier. Rolfe d’Ambert erwartet Sie.«
Sie sagte barsch zu Richer: »Laß mich aufstehen, mein Lieber. Du mußt wohl doch bis heute abend warten. Pfui! Was zum Teufel mag er wollen?«
Judith strich eilig ihre Kleider und ihr
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