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Wenn die Liebe erwacht

Wenn die Liebe erwacht

Titel: Wenn die Liebe erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Wilda nickte. »Mildred sagte, hier hätte es immer viele Gäste gegeben. Sir Edmond hat es Spaß gemacht, seine Gäste zu beeindrucken.« – Leonie überraschte es nicht, daß das Mädchen soviel wußte. Dienstboten schwätzten. »Privatzimmer anstelle von Strohsäcken im Saal, das ist wirklich beeindruckend. Mir war gar nicht klar, daß die Montignys so reich waren.« – Wilda runzelte die Stirn. »Es heißt …«
    »Schäm dich, Wilda. Du weißt doch, daß ich Gerüchte nicht hören will«, sagte Leonie automatisch, und da Wilda wußte, daß ihre Herrin Klatsch nicht leiden konnte, verstummte sie. Ihr konnte es nur recht sein, denn sie wollte nicht diejenige sein, die ihrer Herrin mitteilte, welche Gerüchte über sie und ihren Mann im Umlauf waren.
    Wilda paßte es nur zu gut, daß die Dienstmädchen in Crewel glaubten, Rolfe d’Ambert habe seine Frau in ihrer Hochzeitsnacht geschlagen. Sie konnte ihn nicht leiden, weil er Leonie beleidigte, indem er seine Mätresse weiterhin in der Burg leben ließ. Wilda hatte gar keine Lust, die Dienstmädchen eines Besseren zu belehren oder mit den Männern zu streiten, die sich auf die Seite ihres Herrn stellten. Sie würde sich aus diesem Streit heraushalten und hatte Mary geraten, sich ebenfalls nicht einzumischen. Rolfe d’Ambert war nicht der Mann, der Dienstboten gegenüber geduldig war.
    Sie sagte nur: »Sir Edmond hat seinen Gästen jedenfalls die besten Speisen und Weine vorgesetzt.«
    »Dann muß er einen anderen Koch gehabt haben«, sagte Leonie trocken, und Wilda kicherte.
    »Soweit ich gehört habe, ist der Koch geflohen, als der neue Herr gekommen ist. Jetzt wird die Küche von einem Mann geführt, der früher für die Ställe zuständig war.«
    Leonie war entsetzt. »Es muß doch noch Gehilfen des früheren Kochs geben, die hiergeblieben sind?«
    »Ja. Sie könnten für bessere Kost sorgen, aber sie haben keine Lust.« Wilda senkte ihre Stimme. »Dem Herrn ist hier viel Abneigung entgegengebracht worden, und er wird immer noch von vielen abgelehnt.«
    »War Sir Edmond beliebt?«
    »Nein. Er war sehr streng, aber bei ihm hat es keine Aufregungen gegeben, und die Dienstboten haben immer von dem Überfluß der Tafel profitiert. Aber Sir Rolfe ist so selten hier, daß niemand Gelegenheit hatte, ihn kennenzulernen, und daher traut man ihm nicht. Und seine aufbrausende Art erschreckt alle. Keiner will seine Aufmerksamkeit auf sich lenken.«
    Leonie nickte. Sie hatte sich schon so etwas gedacht. Sie warf noch einen letzten Blick auf die Reihe der geschlossenen Türen. »Stehen diese Zimmer alle leer?«
    Wilda erriet die Gedanken ihrer Herrin. »Sie schläft in dem großen Zimmer, das früher Sir Alain gehört hat«, flüsterte sie.
    »Aber wo schläft Sir Evarard …«
    »Der ist durch und durch Soldat. Er schläft bei den anderen Kriegern. Mildred sagt, am glücklichsten sei er, wenn er sich unter freiem Himmel in eine Decke rollen kann.«
    »Und woher weiß Mildred das?«
    Wilda grinste. »Das, was Sir Evarard daran gefällt, jetzt seßhaft zu sein statt von einem Feldzug in den nächsten zu ziehen, sind die Frauen hier. Er ist ein gutaussehender junger Mann, Mylady.«
    Leonie unterdrückte ein Lächeln. »Und du spielst mit dem Gedanken, ihn selbst auszuprobieren?«
    Vor Leonies Heirat hätte Wilda etwas Derartiges nie zugegeben, aber jetzt antwortete sie leichthin: »Ich habe daran gedacht.«
    Leonie schüttelte den Kopf. Wie konnte sie Wilda ausschelten, weil sie ihr Vergnügen suchte? Es führte nie zu etwas, darauf hinzuweisen, wie sündhaft eine Verbindung ohne das Sakrament der Ehe war.
    »In den nächsten Tagen«, sagte Leonie, die das Thema wechselte, »wirst du wenig Zeit haben, an solche Dinge zu denken. Du wolltest die Dienstboten von Crewel zur Arbeit antreiben, jetzt bekommst du die Gelegenheit.«
    Wilda war hocherfreut. »Sie haben also seine Genehmigung bekommen? Wir könnten anfangen …«
    »Nicht mit seiner Genehmigung, doch wir fangen trotzdem an.«
    »Aber …«
    Leonie schnitt ihr das Wort ab. »Ich kann so nicht leben. Und er ist nicht hier und kann mich nicht davon abhalten.«
    »Sind Sie sicher, Mylady?«
    »Ganz sicher.«
    Amelia war schockiert, als sämtliche weiblichen Dienstboten sich mit Besen, Seife und Wasser über den Saal hermachten. Sie nahm Leonie zur Seite.
    »Das wird Rolfe nicht gefallen.«
    Leonie lächelte kühl. »Dann müssen Sie die Schuld auf mich schieben. Der Zustand der Burg stößt mich ab, und ich werde keinen

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