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Wenn die Liebe erwacht

Wenn die Liebe erwacht

Titel: Wenn die Liebe erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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nicht.«
    Rolfe sprang augenblicklich auf, ohne Leonie loszulassen. Er trug sie zum Bett, ließ sie in die Kissen fallen und sah finster auf sie herab.
    »Frau, wenn ich nicht glaubte, du besäßest mehr Verstand, dann würde ich schwören, daß du es mit Absicht tust, nur um mich zu ärgern. Wenn du schmollen willst, dann tu es allein. Und wenn du klug bist, hast du aufgehört zu schmollen, wenn ich wieder zu dir komme.«
    Er verließ zornig mit großen Schritten das Zimmer und schlug die Tür hinter sich zu.
    Leonie streckte sich aus und spürte, daß ihre Anspannung langsam nachließ. Sie seufzte. Sie vermutete, daß sie ihn nicht mehr sehen würde, ehe er morgen früh die Burg verließ. Das war ihr nur recht so. Aber dann wurde ihr klar, wo er die Nacht verbringen würde, und sie zuckte zusammen.
    Gewiß würde ihn jemand beobachten, wenn er zu seiner Mätresse ging, und zweifellos würden es bis morgen alle wissen, denn solche Dinge wurden lediglich vor der betroffenen Ehefrau geheimgehalten. Diesmal wußte sie aber schon Bescheid, und ihrem Mann machte das nichts aus. Das war die größte Beleidigung für sie, denn er versuchte gar nicht erst, die Gefühle seiner Frau zu schonen.

19. KAPITEL

    Rolfe hatte Crewel wirklich schon verlassen, als Leonie am nächsten Morgen zögernd den Saal betrat. Thorpe de la Mare war mit ihm geritten, und Sir Evarard war als verantwortlicher Burgvogt in Crewel zurückgeblieben.
    Leonie war übellaunig, denn es hatte sie den Schlaf gekostet, sich einzureden, für sie persönlich spiele es keine Rolle, was ihr Mann tat, sondern nur die Schande, die es ihr machte, kränkte sie. Ihre Stimmung hob sich keineswegs, als sie Lady Amelia mit Sir Evarard gemeinsam beim Frühstück an der Rittertafel vorfand. Die beiden lachten miteinander.
    Dieses Bild zeigte anschaulich, daß die Mätresse hier akzeptiert wurde und die Ehefrau nicht. Außerdem war deutlich zu erkennen, daß Amelia blendend gelaunt war.
    Die beiden verstummten, als sie Leonie sahen. Sie begrüßte sie nicht und warf auch keinen Blick in ihre Richtung, sondern ging auf die Kapelle zu, als sei das von Anfang an ihr Ziel gewesen. Sie wußte, daß sie viel zu spät zur Messe kam, daher verließ sie den Vorbau und trat in die helle Morgensonne hinaus.
    Sie mußte eine Entscheidung treffen, die ihr noch viel mehr Ärger mit ihrem Mann verursachen konnte, die es aber doch wert war, in Betracht gezogen zu werden.
    Es lag ihr nicht, müßig dazusitzen. Das förderte nur die trübe Stimmung. Sie mußte sich beschäftigen.
    Amelia war es mit Sicherheit ein Vergnügen, in diesem Haushalt eine höhere Stellung als Rolfes Frau einzunehmen, aber wenn Amelia die Kunst der Haushaltsführung je erlernt hatte, dann behielt sie dieses Wissen für sich.
    Das Problem bestand darin, daß sich niemand in Crewel an den Bedingungen zu stören schien, unter denen die Burgbewohner lebten. Wenn Rolfe seine eigene Bequemlichkeit opferte, um seiner Mätresse die Ehre der Haushaltsführung zu erweisen, dann zeigte das die Tiefe seiner Gefühle. Leonie konnte nichts an Rolfes Empfindungen ändern, aber deshalb brauchte sie noch lange nicht in einem Schweinestall zu leben.
    Wenn sie anordnete, daß bestimmte Arbeiten ausgeführt würden, wer sollte sie daran hindern? Rolfe konnte es nach seiner Rückkehr tun, aber bis dahin würde sie schon viel erreicht haben, und diese Veränderungen konnten seinen Zorn vielleicht besänftigen. Ob Lady Amelia es wagen würde, sich zu beklagen? Leonie war bereit, es auf einen Streit mit ihr ankommen zu lassen.
    Sowie sie diese Entscheidung getroffen hatte, machte sie sich auf den Weg, um Wilda und Mary zu suchen. Sie fand die Treppe, die zum Dienstbotenquartier im oberen Stockwerk führte. Über dieser Treppe lag ein schmaler Korridor. Die Dienstboten waren auf der linken Seite untergebracht, und auf der rechten Seite gingen viele kleine Zimmer von dem Gang ab.
    Wilda kam in den Flur, als Leonie leise ihren Namen rief. »Mylady?«
    Leonies Neugier war geweckt. »Werden hier Vorräte aufbewahrt?« fragte sie mit einem Blick auf die Reihe der Türen.
    Wilda verstand, was sie meinte, und schüttelte den Kopf. »Mylady, soweit ich weiß, nicht. Es war Sir Edmonds Idee, seinen Gästen die Möglichkeit zu bieten, sich zurückzuziehen, und daher hat er befohlen, daß diese kleinen Zimmer gebaut werden, die alle mit einem Bett und anderen Bequemlichkeiten ausgestattet sind.«
    »Jeder dieser Räume ist ein Schlafzimmer?« –

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