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Wenn die Liebe erwacht

Wenn die Liebe erwacht

Titel: Wenn die Liebe erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Tag länger unter diesen Bedingungen leben. Falls mein Mann dagegen zufrieden ist, müssen Sie den Ruhm selbstverständlich für sich beanspruchen. Ich bin sicher, daß Sie die Absicht hatten, das Haus zu reinigen, aber einfach nicht die Zeit dafür gefunden haben.«
    Der Sarkasmus, der aus ihren Worten sprach, war an Amelia vergeudet. »Wenn man hier etwas tun will, muß man ständig die Aufsicht führen. Die Leibeigenen sind zu dumm, um eine Arbeit selbständig durchzuführen. Glauben Sie etwa, ich hätte es nicht versucht?«
    Leonie behielt ihre Zweifel für sich. Es kostete sie Überwindung, auch nur mit dieser Frau zu reden.
    »Ich habe meine eigene Methode, die Dinge anzupacken.«
    »Wenn es Rolfe recht ist …«, murrte Amelia.
    »Aber mir ist es nicht recht, Lady Amelia. Ich habe Sie allerdings nicht um Ihre Hilfe gebeten.«
    Sie war jedoch auch nicht bereit, sie um Erlaubnis zu bitten. Sie würde ja sehen, ob diese Frau es wagte, ihr entgegenzutreten.
    Amelia war so klug, nachzugeben. Sie hatte zuviel erreicht, um wegen derartiger Belanglosigkeiten eine Auseinandersetzung mit Rolfes Frau zu riskieren.
    »Tun Sie doch, was Ihnen beliebt«, sagte Amelia, ehe sie fortging.
    Leonie nickte Wilda zu, deren Augen glänzten, als sie anfing, den Frauen, die sich um sie versammelt hatten, Befehle zu erteilen. Als erklärt wurde, was von den Dienstboten erwartet wurde, kam es zu einem anfänglichen Murren, doch Wildas scharfe Zunge hatte die Widerworte schnell erstickt.
    Leonie wäre eingesprungen, um ihr zu helfen, wie sie es in Pershwick immer getan hatte, aber hier hätte sie damit ihrer Stellung geschadet.
    Als Wilda im Saal alles unter Kontrolle hatte, versammelte Leonie einige der Diener um sich und bedeutete ihnen, sie sollten ihr ins Freie folgen. Sie schickte vier Männer aus, um frische Binsen zu schneiden, die auf den Boden gestreut wurden, und einem anderen befahl sie, Sir Evarard zu ihr zu rufen. Dann ging sie mit drei Männern in die Küche.
    Das Personal, das so lange getan hatte, was es wollte, war verärgert, als Leonie die Küche betrat. Außer dem Koch, einem hageren Mann in mittleren Jahren, gab es noch fünf Gehilfen und drei Kinder, denen die einfachsten Dienstleistungen zugeteilt worden waren. Eines der Kinder war die kleine Idelle, und Leonie nahm sich zusammen, um das Kind nicht anzulächeln, ehe sie mit dem Rest der Dienerschaft fertig war.
    Der Zustand des länglichen Schuppens, der als Küche diente, war erschreckend. Alles war mit einer so dicken Schicht aus Fett und Ruß überzogen, daß es ein Wunder war, daß das Gebäude nicht längst abgebrannt war. Die Speisekammer, die Anrichte und die Vorratskammern waren in keinem besseren Zustand.
    Sie hatte kein Erbarmen mit dem Koch, denn er war der Alleinverantwortliche. »Du kannst wieder in den Stall gehen, denn dort bist du wahrhaft besser zu gebrauchen«, sagte sie streng.
    Er schien erleichtert zu sein. Nachdem er gegangen war, befahl sie den drei Männern, alles aus der Küche zu entfernen. Den fünf Gehilfen und Idelle befahl sie, ihr in den Garten zu folgen. Dort sah sie die Männer der Reihe nach an, um ihre Haltung einzuschätzen, denn sie wußte, daß sie, wenn sich ihr Plan nicht durchführen ließ, selbst als Köchin enden würde.
    Sie wandte ihre Aufmerksamkeit dem kleinen Mädchen zu und gestattete sich, ihr strenges Auftreten einen Moment lang aufzugeben. »Idelle, erinnerst du dich noch an die › Taugenichtse‹ , die du im Garten gepflückt hast?«
    Idelle riß die Augen auf. »Ich habe sie nicht mehr gepflückt, Mylady, das schwöre ich.«
    »Ich weiß, aber jetzt möchte ich, daß du sie sammelst, und zwar alle.«
    »Aber es sind so viele!«
    »Stimmt genau. Und da sie für nichts gut sind, gehören sie nicht in den Garten. Verstehst du das?«
    Idelle sah nur, daß es eine Ewigkeit dauern würde, das zu tun, was ihre Herrin von ihr forderte, und doch wollte sie Leonie unbedingt gefällig sein. »Ich schaffe es schon.«
    Leonie lachte das hilflose Gesichtchen an. »Ich habe damit nicht gemeint, daß du sie selbst pflücken sollst. Nein, diese Männer hier werden sie mit Stumpf und Stiel entfernen – die Wurzeln sind dabei das Wichtigste. Du wirst aufpassen, daß sie auch nichts übersehen, und dich darum kümmern, daß sie nicht ausruhen, ehe sie ihre Aufgabe erledigt haben.«
    »Heißt das, sie müssen tun, was ich sage?« fragte Idelle atemlos.
    »ja, das stimmt genau.«
    »Mylady, ich protestiere!« meldete sich einer

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