WENN DIE LUST ENTLAMMT
unten zu betrachten, und erst dann sah er ihr wieder ins Gesicht. „Was, zum Teufel, soll das, Mallory?“ Seine Stimme war sehr leise, der Ausdruck seiner grünen Augen sehr intensiv.
Sie zuckte die Achseln. „Ich habe darüber nachgedacht, was du gesagt hast.“
„Über was?“
„Über uns. Darüber, dass wir zusammen ins Bett gehen werden. Und ich habe beschlossen, dass wir es tun sollen. Ich bin bereit. Die Frage ist nur …“, sie warf ihm unter halb gesenkten Lidern einen herausfordernden Blick zu, „… bist du es auch?“
Gabriel stieß sich vom Schreibtisch ab und ging langsam auf sie zu. „Das musst du wirklich fragen?“
Zu ihrer Freude bemerkte Mallory, dass Gabriel trotz seiner langsamen, beherrschten Schritte sehr erregt war. Sie holte tief Luft und wartete, dass er das tun würde, was jeder andere heißblütige Mann an seiner Stelle tun würde – sie an die Wand drücken und dort weitermachen, wo sie vor eineinhalb Wochen auf der schneebedeckten Straße aufgehört hatten.
Aber sie hätte wissen müssen, dass Gabriel nicht zu den Männern gehörte, die einfach taten, was man von ihnen erwartete. Er blieb einen guten halben Meter von ihr entfernt stehen und berührte mit einer Hand leicht ihre Wange. „Zuerst einmal“, sagte er ernst und sah ihr tief in die Augen, „denke ich, dass es besser ist, wenn du mir erklärst, was der Grund hierfür ist.“
„Wie bitte?“
Er hob die Augenbrauen. „Vor etwa knapp zehn Minutenwolltest du nicht einmal mit mir reden und dann auch nur, um mir zu sagen, dass du keinen Fuß in mein Haus setzen willst. Eine Stunde davor musste ich dich praktisch dazu zwingen, mir zu erlauben, dich nach Hause zu fahren. Aber jetzt bist du plötzlich heiß auf mich? Die Frage, die sich mir also stellt …“, er berührte mit dem Daumen ihre Unterlippe, „… ist, wieso du auf einmal deine Meinung geändert hast.“
Sie schenkte ihm ein kühles Lächeln. „Hat dir noch niemand gesagt, dass es das Vorrecht einer Frau ist, ihre Meinung zu ändern?“
Er sah sie nur vielsagend an.
„Na schön“, gab sie nach. „Ich habe nachgedacht, und mir ist klar geworden, dass diese Anziehungskraft zwischen uns schon sehr lange besteht. Ich dachte, dass wir uns vielleicht besser fühlen werden, wenn wir es endlich hinter uns bringen und miteinander schlafen. Aber das war natürlich vorher, als ich noch so dumm war zu glauben, dass ein Striptease reichen würde, um dich in Stimmung zu …“
Er umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen und unterbrach sie mit einem Kuss.
„Kuss“ war allerdings ein viel zu zahmer Ausdruck für das, was er mit seinen umwerfend sinnlichen Lippen tat. Es war, als wollte er sie erobern, in Besitz nehmen. Mallory packte sein Hemd mit beiden Händen, als müsste sie sich an ihm festhalten, um nicht zu fallen, und bog sich ihm entgegen.
Seine Reaktion war überwältigend. Er begann ein aufreizendes Spiel mit ihrer Zunge, so wie Mallory es noch nie erlebt hatte. Sie stöhnte leise, und Gabriel packte ihre Schultern und zog sie dichter an sich, während er sie gleichzeitig streichelte. Mallory schmiegte sich begeistert an ihn wie eine Katze, die es genießt, gekrault zu werden. Die Hitze, die von ihm ausging, fühlte sich wundervoll anauf ihrer Haut.
Doch zu ihrer Enttäuschung unterbrach er plötzlich den Kuss, löste sanft ihre Hände von seinem Hemd und schob Mallory von sich.
„Was ist los?“, fragte sie atemlos.
Er lachte heiser, und sie erschauerte. „Nichts. Überhaupt nichts. Aber … warum die Eile?“ Er machte noch einen Schritt nach hinten, und Mallory wäre ihm fast protestierend gefolgt. „Wie du schon gesagt hast, das hätte schon viel früher passieren sollen. Jetzt haben wir allerdings die ganze Nacht vor uns. Ich will, dass es für uns beide ein unvergessliches Erlebnis wird.“
Mallory spürte eine leichte Unruhe. Was sie sich vorgestellt hatte zwischen sich und Gabriel, als sie diese Sache in Gang gebracht hatte, war etwas rein Physisches gewesen, sehr sinnlich und schnell vorbei. Etwas, das ihr körperliches Verlangen befriedigte, und nicht mehr. Aber was Gabriel hier vorschlug …
Sie fuhr sich mit der Zunge über die plötzlich trockenen Lippen, während Gabriel sich hinter sie stellte. „Was … was machst du da?“
Sie hörte das Rascheln von Stoff. Gabriel zog sich aus. Dann hörte sie nur noch ihr eigenes Herzklopfen, als sie seinen Mund auf ihrer Schulter spürte.
„Was glaubst du?“, fragte er, während er
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