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Wenn Die Nacht Beginnt

Wenn Die Nacht Beginnt

Titel: Wenn Die Nacht Beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
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wieder Presseleute; sie haben uns unglaublich belästigt.«
    »Morgen«, grüßt Gerard. »Wir sind hier wegen des Todes Ihres Freundes Cedric Lubowitz. Dies ist Hack Bohannon, Ermittler für das Büro des Pflichtverteidigers.«
    Sie funkelt Bohannon an. »Sie verteidigen dieses Tier Belcher?«
    Bohannon berührt zum Gruß die Krempe seines Huts. »Guten Morgen, Ma'am.«
    »Gehören Ihnen diese Sachen?« Gerard nimmt Bohannon Pullover, Jeans und Schuhe ab, und hält sie ihr hin. Sie blinzelt und wird blass. »N-nein. Bestimmt nicht. Wo haben Sie das her?«
    »Aus Ihren Mülltonnen hinter dem Haus«, erklärt Bohannon.
    Sie reagiert indigniert. »Sie hatten kein Recht …«
    »Wir haben einen Durchsuchungsbefehl.« Gerard gibt ihr den Pullover, die Jeans und die Schuhe und zieht das Dokument wieder hervor, faltet es auseinander und hält es hoch, damit sie es lesen kann. »Es betrifft das Haus, das Grundstück und alle weiteren Gebäude darauf.«
    Sie beäugt es und scheint ein wenig kleiner zu werden, aber sie fasst sich in einer Sekunde. »Ich habe keine Ahnung, wie diese Sachen hierher kommen. Keine Ahnung.« Sie lässt die Kleider fallen und schnappt sich das Papier, das sie sorgfältig durchliest. Ihr Kopf schnellt hoch. »Harold Willard? Aber … aber … Richter Willard ist ein enger Freund von mir. Er ist einer der Hauptsponsoren für …« Mit einem Ruck gibt sie Gerard das Schriftstück zurück. »Warum unterschreibt er solch einen Befehl? Was für Lügen haben Sie ihm über mich erzählt?«
    »Es wird nicht schwer sein, Dr. Combs, zu beweisen, dass das hier Ihre Kleidungsstücke und Ihre Schuhe sind. Und es sind Blutflecken darauf. Wir können die Kleidungsstücke dorthin zurückverfolgen, wo Sie sie gekauft haben. Wir können die Blutflecken mit Mr. Lubowitz in Verbindung bringen und« – er wedelt damit vor ihrer Nase – »die Brieftasche von Mr. Lubowitz.«
    »Dolly? Was ist denn los?« Eine kleine Frau in Pink und Weiß erscheint hinter der promovierten Musikerin. Mollig wäre eine angemessene Beschreibung; früher kurvenreich, jetzt eher dicklich. Ihre Stimme klingt wie die eines kleinen Mädchens. »Wer sind diese Männer?« Ihre blauen Augen werden größer. »Was wollen sie? Geht es um unseren lieben Cedric, den armen?«
    »Geh rein, Mary Beth, lass mich das machen.«
    Mary Beth Madison sieht die Kleidungsstücke. Sie bückt sich und hebt den Pullover auf. »Ach, wo hast du denn den gefunden? Ich habe überall nach ihm gesucht. Ich wollte ihn schon vor Tagen zur Reinigung bringen.« Sie zieht die Luft durch die Zähne ein. »Aber, sieh dir nur diese Flecken an. Also, die waren noch nicht da, als ich …«
    Dr. Combs versucht, sie mit Blicken zu töten. »Wirst du still sein?«, herrscht sie sie an. »Musst du ständig vor dich hin plappern?«
    Die kleine, rundliche Frau ist verblüfft. »Aber, Dolly, ich wollte doch nur …«
    »Kannst du nicht den Mund halten?« Die Combs zittert. »Mary Beth, bitte geh jetzt, sofort. Du machst alles nur noch schlimmer.« Aber Mary Beth steht einfach da, mit dem Pullover in der Hand und völlig verwirrt.
    Gerard fragt sie: »Gehört dieser Pullover Dr. Combs?«
    »Oh, ja«, nickt Mary Beth. »Handgestrickt. Aus Irland. Wir waren vor zwei Jahren dort.« Sie sieht ihre große Freundin bewundernd an. »Dolly spielte in Dublin ein Orgelrezitativ, in einer schönen, alten Kirche.« Ihre kleinen Hände streicheln den Pullover. Sie schaut ihn wieder an. »Dolly, was sind das für schreckliche Flecken? Werden die jemals rausgehen?«
    Ihre Freundin stößt ein wütendes Knurren aus und schlägt Mary Beth Madison brutal ins Gesicht. Die kleine Frau taumelt rückwärts und hält sich entsetzt ihre brennende Wange.
    »Dolly«, japst sie, »du hast mich geschlagen. Was ist denn mit dir los?«
    Gerard tritt vor und nimmt die Handschellen von seinem Gürtel. »Dolores Combs, Sie sind verhaftet wegen des Mordes an Cedric Martin Lubowitz.« Er streckt die Hand aus, um sie umzudrehen, aber sie holt auch gegen ihn aus. Er weicht dem Schlag aus, und sie rennt weg, durch ein lang gestrecktes Wohnzimmer, wo ein glänzender Bösendorfer-Flügel im Schein der Bleiverglasung steht. Bohannon verfolgt sie über die orientalischen Teppiche. Sie erreicht die Glastür am anderen Ende des Raumes und zerrt am Türknauf, bevor er sie greifen kann. Sie ist stark, schlägt und tritt um sich, aber er kann ihr schließlich die Arme auf den Rücken drehen und schleudert sie – sie hat ein

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