Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wenn Die Nacht Beginnt

Wenn Die Nacht Beginnt

Titel: Wenn Die Nacht Beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
Geldes geheiratet hatte.«
    »Ich bitte dich, Hack. Belle Hesseltine sagt, dass die Familie Lubowitz reich war.«
    »Wenn du Juden hassen willst, bedeutet Vernunft gar nichts.«
    Sie seufzt. »Wahrscheinlich. Also … sobald Rose tot war und Cedric hierher kam und Mary Beth sofort zu einem schönen Dinner einlud, war Dolores überzeugt, dass er Mary Beth heiraten und ihr Vermögen übernehmen wollte.«
    Bohannon nickt. »Und dass Mary Beth Dolores aussetzen und in der grausamen Welt verhungern und erfrieren lassen würde. Aber sie wollte das schöne Haus nicht aufgeben, die Antiquitäten, die Juwelen, den Cadillac, die Partys und Bankette; und vor allem anderen die Macht. Geld ist Macht, Teresa. Schon mal davon gehört?«
    »Mary Beth' Liebe zählte überhaupt nicht?«
    Bohannon zuckt die Schultern und seufzt. »Wer weiß? Vielleicht vor langer Zeit einmal, aber Dolores erfuhr, wie angenehm es war, reich zu sein, und – machen wir uns nichts vor – sie hat nicht viel aus dem Talent gemacht, von dem sie heute Nachmittag ständig gesprochen hat.« Er fährt mit einer volltönenden Rednerstimme fort: »›Ich hätte ein internationaler Star sein können, aber ich gab das auf für Mary Beth, blieb hier in dieser Provinz …‹, und so weiter und so fort.« Er nimmt wieder seine normale Stimme an. »Zum Teufel, die Provinz war genau das, was sie brauchte. Sie konnte ihre kleinen Kammerorchester, Festivals und Konzerte organisieren. Sie schwebte hier durch die Gegend wie eine Herzogin. Du hast sie doch gesehen.«
    »Und sie glaubte, Cedric Lubowitz würde all das beenden?«
    »Sie hat es so sehr geglaubt, dass sie ihn umbrachte«, bestätigt Bohannon.
    T. Hodges sitzt da und betrachtet eine ganze Weile lang ihre Hände am Glas. »Es ist traurig«, meint sie, hebt den Kopf und schaut ihm in die Augen. »Und Mary Beth? Mary Beth betete sie an. Was wird sie jetzt wohl tun?«
    »Darauf warten, dass Dolores heimkommt«, antwortet Bohannon.

SARAH SHANKMAN ›All You Need Is Love‹
    Eigentlich war meine Mutter schuld an der ganzen Sache. Wenn sie es nur ein Mal gesagt hätte! Aber nein, sie sagte es Tausende Male: Georgie Ann, du bist fünfunddreißig Jahre alt. Wenn du nicht rausgehst und bald jemanden findest, dann wird dich keiner mehr wollen.
    Ich versuchte, sie nicht anzufahren, sie nicht daran zu erinnern, dass ihre vielen Ehen für uns beide gereicht hätten. Meistens gelang es mir, mich zu beherrschen, aber nicht immer. Jeder hat seine Grenzen, über die hinaus man ihn nicht schieben sollte.
    Schauen Sie, es ist ja nicht so, dass ich nicht gute Gründe dafür gehabt hätte, Männern gegenüber misstrauisch zu sein. Schließlich bin ich von den Flammen der Leidenschaft fast zerstört worden. Aber meine Mutter hat ein zweckmäßiges Gedächtnis und die Fähigkeit, jenen schrecklichen Tag in der Kirche von St. Philip's zu vergessen, als William mein Herz sprengte. Winzige Stückchen davon klebten vorn auf meinem Hochzeitskleid wie scharlachrote Tupfen.
    Das Jüngste Gericht – so habe ich ihn genannt, jenen prächtigen, vor Leben funkelnden Frühlingstag vor fünf Jahren, als William mich am Altar stehen ließ. Sie glauben vielleicht, dass das in Wirklichkeit nie geschieht, dieses alte Klischee. Nun, ich bin hier, um Ihnen zu sagen, es passiert tatsächlich.
    Ich hatte William auf die romantischste Art, die nur möglich war, kennen gelernt. Es war ein verregneter Oktobernachmittag hier in Nashville, in meinem dreißigsten Jahr, an dem Tag, an dem Falstaff, mein lieber, alter Kater, in die ewigen Mausgründe gegangen war. Ich hatte meinen Kummer spazieren geführt und lief tränenblind durch die Straßen der Nachbarschaft, hatte einen Randstein übersehen und war hingefallen, hinkte nun.
    William kam dahergefahren und entdeckte mich, schniefend durch die Gegend schlurfend fast wie eine Figur aus einem Countrysong. Er sprang aus seinem Auto und entfaltete sein Taschentuch, das er mir in die Hand drückte. »Wie kann ich Ihnen helfen?«, fragte er. »Ich ertrage es nicht, eine schöne Frau weinen zu sehen. Es bricht mir das Herz.«
    Irgendeine schöne Frau? Alle schönen Frauen? Ich hätte nachfragen sollen. Aber wer denkt schon über die eigene Nasenspitze hinaus, wenn die Komplimente wie ein feiner, warmer Regen niedergehen?
    Außerdem war William hinreißend. Wunderbar charmant. Unglaublich intelligent. Von liebenswürdig ganz zu schweigen. Und er sah ein ganzes Stück besser aus, als es einem Mann erlaubt sein

Weitere Kostenlose Bücher