Wenn Die Nacht Beginnt
war. An einem wunderbaren Nachmittag, als wir fertig waren, fütterte mich Alexander mit einer Hand voll sonnengewärmter Pflaumen, die die Farbe von blauen Flecken hatten.
Am nächsten Tag, als ich wieder für ihn Modell saß, stellte ich mir vor, wie es wäre, wenn Alexander mich so fest packen würde, dass er solche blauen Flecken auf meinen Oberarmen hinterlassen würde. Nicht, dass er mich je berührt hätte, hören Sie, außer wenn wir Tango tanzten, und dann gelegentlich, um hier eine Locke zurechtzurücken und dort einen Arm.
Ich kann Ihnen nicht beschreiben, wie es ist, Tag für Tag halb nackt vor einem Mann zu sitzen, der Sie mit völliger Konzentration betrachtet, Sie aber nicht begehrt, so weit Sie das erkennen können. Nach einer Weile begann ich, ein Klingeln in meinen Ohren zu hören, das ich schließlich als den Singsang weltfremder Nonnen erkannte, den sie in endloser Anbetung ihres Herrn anstimmten. Bräute Christi, die um diese elementarsten menschlichen Bedürfnisse gebracht worden sind.
Als sich das Gemälde der Vollendung näherte, wurde Alexander immer enthusiastischer. »Das wird sie umhauen«, frohlockte er. »Ich kann es gar nicht erwarten, ihre Gesichter zu sehen. Nach dieser Ausstellung, warte nur, Georgie Ann …« Er machte eine Pause, und mein Herz setzte einen Schlag aus, als ich auf die folgenden Worte wartete. »… dann werde ich nie mehr ein Haus verkaufen müssen.«
Das war nicht ganz das, was ich so gerne hatte hören wollen.
Denn inzwischen, wie Sie als kluger Leser natürlich wissen, war ich vollkommen vernarrt in Alexander.
Ich konnte einen ganzen Tag damit verbringen, mir Gedanken über ein einziges Detail seiner Person zu machen. Nehmen wir zum Beispiel sein Haar. Diese dunklen Wellen, die Art, wie sie von seinen Schläfen zurückwirbelten, der reizende Flaum in seinem Nacken. Das Glitzern der sauberen rosafarbenen Kopfhaut am Scheitel, den ich so gerne schmecken wollte. Der sonnengewärmte Geruch der dunklen Locken, die beim Tango über meine Wangen strichen.
Mutter hatte Recht gehabt, verdammt. Sie hatte versprochen, wenn ich rausginge, würde ich Zerstreuung finden. Die hatte ich gefunden, und jetzt war ich nicht nur zerstreut, sondern so verwirrt, dass es fast nicht zu ertragen war. Ich hatte Alexander, ich hatte das Haus, und doch hatte ich keines von beiden.
Trotzdem waren sie in meiner Vorstellung unauflöslich miteinander verbunden. Ich verbrachte Stunde um glückliche Stunde damit, mir ein Leben mit Alexander in dem Haus vorzustellen. Er würde in unserem Adlerhorst im oberen Stock malen, während ich las. Ich konnte uns in der Küche sehen, wie wir zusammen unser Abendessen kochten. Ich hackte saubere kleine Häufchen von Zwiebeln, Paprika und Knoblauch, während er briet und umrührte und abschmeckte. Da waren wir, Seite an Seite in zusammenpassenden Stühlen im Wohnzimmer sitzend. Ich las den vorderen Teil der Zeitung, er den hinteren. In einer verregneten Nacht umarmten wir uns oben, und der Raum bebte vor Liebe, drohte abzuheben, loszufliegen, über die Äpfel und Birnen hinwegzusegeln und die Pflaumen zu Marmelade zu verarbeiten.
Ständig trug ich eines von Alexanders Taschentüchern in der Tasche mit mir herum. Ich hatte es natürlich entwendet, als er nicht hinsah. Ich liebkoste mit meinen Fingern das feine Gewebe und las sein Monogramm in Blockbuchstaben wie Blindenschrift.
Einmal, vor einer ganzen Ewigkeit, damals, als ich an der Universität Assistentin für Englisch war, griff mein Abteilungschef – ein alter Lebemann, wenn es jemals einen gegeben hat – mitten in einer Institutsversammlung in seine Hosentasche, zog einen schwarzen Spitzenslip heraus und schnauzte blind hinein.
Ich versuchte zu glauben, dass ich in meinen einsamen Stunden mich nicht mit einem Slip von Alexander anregen würde, aber wenn ich die Möglichkeit hätte – man kann nie wissen.
Es war etwa um diese Zeit, dass Mutter sagte: »Du weißt, ich habe dich sehr gerne, Georgie Ann. Ich hoffe, du bleibst für immer.« Als ich nicht darauf einging, fragte sie: »Liebes, suchst du wirklich nach einem Haus, oder ist da noch etwas anderes im Busch?«
Während ich Mutters Mund betrachtete, verwandelte er sich in den von Alexander. Auf seiner Unterlippe konnte man spazieren gehen, so ausladend war sie. Die Kurven der Oberlippe waren wie die Kotflügel eines '55er Buick. In meinen Träumen strich ich an ihnen entlang.
Mutter sagte: »Was immer du vorhast, du musst dich
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