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Wenn Die Nacht Beginnt

Wenn Die Nacht Beginnt

Titel: Wenn Die Nacht Beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
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eine klare Nacht, wenig Verkehr und kein Regen. Ich gebe ihnen einen Spielraum von zehn Stundenkilometern. Alles, was drüber ist, bedeutet Geld für den Staat.«
    »Klingt vernünftig«, meinte ich.
    »Danke«, sagte sie in der Dunkelheit. »Also. Wie hat dich Kalifornien behandelt in all diesen Jahren?«
    »Sie haben mich gut behandelt, Lynn-Lynn«, antwortete ich und gebrauchte einen alten Spitznamen aus unserer Kindheit. »Aber nach einer Weile bekam ich das perfekte Wetter über und auch die Leute, die versuchen, perfekt zu sein, und beschloss, nach Hause zu kommen.«
    »Wie ging es deinem Geschäft da draußen?«
    Ich dachte über die verschiedenen Antworten nach, die mir zur Auswahl standen und sagte: »Es war viel los. Aber nach einer Zeit … na ja, ich weiß ›burn-out‹ ist ein beliebter Ausdruck, aber genau das ist mit passiert. Ich habe genug Geld auf die Seite gelegt und ein paar gute Investitionen getätigt, und jetzt nehm ich mir ein bisschen frei.«
    »War das ein weiterer Grund dafür, dass du in den Osten zurückgekommen bist?«
    »Unter anderem.«
    Ein Auto schoss vorbei, und auf dem Radar-Gerät zeigten die gelben Zahlen › 65‹an. »Und was genau hast du da draußen gemacht, großer Bruder?«
    Noch eine beliebte Lüge. »Ich war Computeringenieur. Wenn mit einem Computersystem etwas schief lief, war es meine Aufgabe, einzugreifen und es in Ordnung zu bringen.«
    »War es spannend?«
    Mein Gott, viel zu sehr, dachte ich. »Nein, es war ziemlich langweilig. Immer der gleiche Kram, tagein, tagaus.«
    Noch ein Auto fuhr vorbei, das Radar heulte auf, und die Anzeige sagte ›100‹. Meine Schwester, die Polizistin, ignorierte es. Stattdessen rutschte sie in ihrem Sitz herum und sagte: »Nun, die Dinge müssen ziemlich aufregend geworden sein, großer Bruder, wenn man bedenkt, was die Polizeicomputer in Kalifornien über dich sagen. Du bist fast zehnmal verhaftet worden, mit Verdacht auf alles Mögliche, von Mordversuch über Mordverdacht bis hin zu einer Anzahl Überfällen – und doch hast du kaum einen Tag im Gefängnis verbracht. Wie kommt das?«
    Ich nehme an, ich hätte lügen können. Ich denke, ich hätte um die Wahrheit herumtanzen können. Vielleicht hätte ich auch sagen können ›es sind Fehler passiert‹, und es dabei belassen können. Aber es war schließlich meine Schwester.
    »Gute Anwälte«, sagte ich.
    Ein dunkelgrüner Kleinbus raste vorbei, und die Radaranlage kreischte ›105‹. Lynn fluchte, schaltete das Blaulicht und die Scheinwerfer ein und fuhr auf die Straße, während die Beschleunigungskraft mich sanft in den Sitz drückte.
    »Das ist keine Antwort auf meine Frage, warum du nicht einen Tag im Gefängnis warst«, hielt sie dagegen, während sie ihre Augen geradeaus auf den Kleinbus geheftet hatte. »Was ich in Wirklichkeit wissen wollte, Jason, ist, was, zum Teufel, hast du in Kalifornien getrieben? Und was hat dich dazu gebracht?«
    Darauf hatte ich keine Antwort parat.
    Weniger als vierhundert Meter später fuhr der Kleinbus rechts ran, und als Lynn die Verkehrskontrolle gemeldet hatte, legte sie das Mikrofon zurück, stieg aus und wartete. Und wartete und wartete.
    Ich rutschte auf dem Sitz herum, nervös wegen allem, was vor sich ging – von dem unerwarteten Verhör bis zu dem Geheimnis, warum Lynn nicht zu dem stehenden Kleinbus ging. Das Blaulicht beleuchtete den hinteren Teil des Wagens, und ich drehte mich um und sah zur Heckscheibe hinaus. Noch ein Streifenwagen aus Porter hielt; dieser war unmarkiert und hatte das Blaulicht im Kühlergrill montiert.
    Zwei Polizisten stiegen aus dem Wagen, und als einer zu Lynn stieß, ging sie zu dem Kleinbus. Der andere Polizist blieb bei unserem Streifenwagen stehen, und ich spürte einen kleinen Schauer, als ich sah, dass er seine Dienstwaffe gezogen hatte und sie neben seinem Bein nach unten hielt. Der erste Polizist ging zur Beifahrerseite des Kleinbusses, und dann ging Lynn zur Fahrerseite. Sie und ihr Begleiter hatten die Stablampen in der Hand und beleuchteten die Front des Wagens, und ein paar Minuten später kam Lynn mit Fahrzeugschein und Führerschein in der Hand zurück zum Streifenwagen.
    Sie meldete die Information über die Verkehrskontrolle und bekam eine kurze Antwort von der Zentrale, die besagte, dass der Fahrer in Ordnung war und keine Strafpunkte hatte, und sie murmelte: »Na ja, bevor die Nacht vorbei ist, wird er welche haben.«
    »Wer sind deine beiden Freunde?«
    »Meine Unterstützung?«,

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