Wenn die Schatten dich finden: Thriller (German Edition)
amüsierte Antwort.
Samara musste unweigerlich schmunzeln. Es war schier unmöglich, Eden zu beleidigen.
»Gib ihm einen Kuss von mir.«
»Mach ich, und denk daran, sei auf der Hut.«
Samara verabschiedete sich, legte auf und atmete tief durch. Was ihre Einkäufe betraf, war sie kein bisschen schlauer. Tja, Pech. Noah war in Amerika, also musste er seine Essgewohnheiten eben anpassen.
Sie nahm ihre Handtasche und die Schlüssel von der Kommode, bevor sie ein letztes Mal ihr Spiegelbild begutachtete. Mit einer Grimasse in Richtung ihrer schlichten, aber ordentlichen Erscheinung wandte sie sich um und eilte aus dem Schlafzimmer. Um ihr Aussehen konnte sie sich kümmern, nachdem sie den Kühlschrank befüllt hatte. Als sie ihre Wohnungstür aufriss, stieß sie einen erschrockenen Laut aus. Noah McCall stand vor ihr.
Heute sah sie besser aus, nicht mehr so verstört. Vielmehr frisch und unschuldig, aber mit einer süßen, unbewussten Bodenständigkeit, die Noah höllisch sexy fand. Diese Tür in seinem Geist schlug er allerdings sofort schwungvoll zu. Solche Gedanken würden ihm bestenfalls einen Haufen Probleme und Samara eine gehörige Portion Herzschmerz einbringen. Die kalte, feuchte Tüte in seiner Hand erinnerte ihn, weshalb er hier war. Er streckte sie ihr entgegen. »Hier. Das Eis schmilzt.«
Sie sah ihn ein bisschen verdutzt an, als Noah sie zurück ins Apartment schob. »Ich dachte, du brauchst bestimmt ein paar Sachen, deshalb war ich im Supermarkt.«
Bei ihrem Blick in die Tüte bildete sich eine winzige Furche auf ihrer glatten Stirn. »Ich pack das mal aus«, murmelte sie und verschwand in der Küche.
Noah stellte die zweite Tüte auf den Couchtisch und nahm die halb gegessene Schokorolle heraus, die er sich zum Frühstück gekauft hatte. Als er hinter sich ein Atemgeräusch vernahm, drehte er sich um.
»Noah McCall, du bist ein Junkfood-Junkie!« Sie klang erstaunt und begeistert zugleich.
Er schluckte seinen Bissen herunter und murmelte: »Bin ich gar nicht.«
Sie grinste, drehte sich um und ging zurück in die Küche.
Noah blickte hinab zu der Tüte, in der all seine Lieblingsspeisen versammelt waren. Ja, er war ertappt. Einmal die Woche Junkfood zu essen war ein Ritual, das er sich nach dem Gefängnis angewöhnt hatte. Es war seine Art, wenigstens ab und an auf Selbstdisziplin und Selbstbeherrschung zu verzichten, und genau diesem Drang hatte er nachgegeben, als er beim Supermarkt vorbeifuhr. Er sah die amerikanische Version seiner Lieblingsspeisen, im Verein mit einigen Sachen, die er aus seiner Kindheit erinnerte, und konnte einfach nicht widerstehen.
Noah schlang seinen Minikuchen herunter, nahm die Tüte und wollte in die Küche gehen. Er brauchte ein Glas kalte Milch. Als er Samara erblickte, die nicht nur seine Schokoladenmilch, sondern auch seinen großen Bottich Eis in den Händen hielt, blieb er stehen.
»Mara, pack das Eis weg, ehe es schmilzt.«
Sie grinste ihn an, als wäre ihr etwas Aufregendes eingefallen, und stellte das Eis ins Gefrierfach. Ohne zu fragen, schenkte sie ein großes Glas Schokoladenmilch ein und reichte es ihm.
»Woher wusstest du?«
»Das würde ich an deiner Stelle wollen.«
Noah zog einen weiteren Minikuchen hervor und hielt ihn ihr hin. »Ich glaube, wir werden gut zusammenarbeiten.«
Lachend nahm Samara den Kuchen an, wickelte die Folie ab, biss hinein und leckte sich die Cremefüllung von den Lippen.
Noah drehte sich abrupt um, setzte sich auf einen der Stühle am Küchentisch und bemühte sich, die Lustgefühle zu ignorieren, die ärgerlicherweise in ihm aufstiegen. Zwar durfte er seine Selbstverleugnung ungefähr einmal wöchentlich beiseitelassen und seinen Essgelüsten nachgeben, auf keinen Fall jedoch der Anziehung, die Samara auf ihn ausübte. Sie näher an sich heranzulassen wäre ausgesprochen unvernünftig. Und Noah verhielt sich seit Jahren nicht mehr unvernünftig.
»Ich sollte noch mal zum Supermarkt fahren und ein bisschen ordentliches Essen einkaufen«, sagte Samara.
Noah schüttelte den Kopf. »Ist nicht nötig. Alles andere wird geliefert.«
Sie holte eine Packung Oreos und eine Tüte M&M s aus der Tüte und legte beides in den Küchenschrank. »Hoffentlich ist etwas dabei, das uns nicht beide ins Zuckerkoma befördert.«
»Jap, all die Vitamine und Nährstoffe, die heranwachsende Jungen und Mädchen brauchen … Mit denen sogar deine Mutter einverstanden wäre.«
»Du weißt von meiner Mutter?«
»Dass sie
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