Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wenn die Schatten dich finden: Thriller (German Edition)

Wenn die Schatten dich finden: Thriller (German Edition)

Titel: Wenn die Schatten dich finden: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christy Reece
Vom Netzwerk:
setzen wollte, und fing sogar eine Prügelei an, als ein anderer Junge in ihrer Gegenwart fluchte. Ihm war klar, dass Rebecca zu gut, zu rein für ihn war, aber das minderte seine Bewunderung nicht.
    Leider war er so blöd gewesen, diese Bewunderung offen zu zeigen. Er hätte wissen müssen, was passieren würde. Ihm hätte klar sein müssen, dass Mitchell niemals dulden würde, was Rebecca Noah an Beachtung zukommen ließ.
    Noah hatte am Küchentisch über seinen Hausaufgaben gesessen, als der Sheriff erschien, die Waffe in einer Hand, Handschellen in der anderen, und Noah wegen Vergewaltigung festnahm.
    Angewidert und rasend vor Wut hatte Noah seine Un schuld beteuert, aber niemand glaubte ihm. Warum auch? Er war der böse Stoddard, der sich immerzu Ärger einhandelte, stahl, Gesetze brach und Probleme machte. Er war derjenige, mit dem es ein schlimmes Ende nehmen musste. Mitchell war der brave Sohn, der gesetzestreue.
    Vergeblich bemühte Noah sich, nicht daran zu denken, was Rebecca durchgemacht hatte. Das Reine, Frische, Unschuldige an ihr war von seinem Bruder zerstört worden, und Noah fühlte sich verantwortlich. Er hatte gewusst, dass Mitchell ihm alles neidete, und Rebecca nicht beschützt.
    Nach einer Weile hörte Noah auf, sich gegen die Anklage zu wehren. Was geschehen war, hatte er verschuldet, wenn auch nicht durch Taten, so doch durch pure Dummheit und Achtlosigkeit. Noah wurde zu zwei Jahren verurteilt. Sein Anwalt sagte ihm, eine mildere Strafe hätte er sich nicht wünschen können. Es war Noah egal.
    Ein junges Mädchen war brutal vergewaltigt worden, sein Zwillingsbruder blieb frei, und er konnte nichts dagegen tun.
    Noah hatte sich immer gefragt, ob er nach dem Gefängnis ein normales Leben hätte führen können, wäre das alles gewesen, was geschah.
    Fluchend, weil er Dingen nachsann, die er ohnehin nicht ändern konnte, stand er auf, nahm seinen halb vollen Teller und schüttete den Rest seines Essens in den Müll. Dann räumte er schnell die Küche auf und ging zurück ins Wohnzimmer. Es war sinnlos, der Vergangenheit nachzuhängen, vergossenes Blut zu beweinen. Und die falsche Verurteilung war noch längst nicht alles gewesen. Jedenfalls würde Noah niemals ein normales Leben führen können.
    Was für ihn heute »normal« war, dürfte anderen Menschen eine Heidenangst einjagen.
    Nachts, allein, wütend, ängstlich und schließlich resigniert, hatte Noah im Geiste eine Organisation erschaffen, die sich kümmerte, die alles, absolut alles tat, ganz gleich zu welchem Preis, um Unschuldige zu schützen.
    Als er aus dem Gefängnis entlassen wurde, hatte er nur einen Wunsch gehabt, nämlich seinen Traum wahr zu machen. Mithilfe des anständigsten Mannes, den er kannte, viel harter Arbeit und gelegentlichem Blutvergießen hatte er Last Chance Rescue gegründet. Unschuldige zu retten war sein Leben, sein Grund zu atmen. Er hatte seine Mutter nicht gerettet, weil er zu schwach war. Er hatte Rebecca nicht gerettet, weil er zu selbstsüchtig war. Nun rettete er so viele Menschen wie nur irgend möglich.
    Und eines Tages, sehr bald, würde er endlich eine Schuld begleichen, die einzig er selbst zurückzahlen konnte.
    Das Türklicken verriet ihm, dass Samara wieder da war. Er saß an dem kleinen Schreibtisch im Wohnzimmer und merkte, wie eine Spannung aus seinem Körper wich, die er zuvor gar nicht wahrgenommen hatte. Als er Samara ansah, verbarg er seine Sorge hinter einer kühlen Miene.
    Sie wirkte ruhig, nicht mehr verletzt. Ihre Augen funkelten klar, aber die leicht geschwollenen Lider sagten Noah, dass sie geweint hatte. Ein Stechen regte sich in seiner Brust. Er war nicht hergekommen, um ihr wehzutun, und kaum arbeiteten sie einen Tag zusammen, brachte er sie schon zum Weinen.
    »Alles okay?«
    Ein seltsamer Ausdruck huschte über ihr Gesicht, bevor sie den Kopf zur Seite neigte und sagte: »Du bist ein Mistkerl, Noah McCall, aber ich habe schon üblere gesehen. Du brauchst meine Hilfe bei diesem Job, also würde ich dir raten, mich künftig nicht mehr so stinksauer zu machen.«
    Er musste an sich halten, um nicht zu grinsen. »Abgemacht.«
    »Gut. Übrigens habe ich mir etwas überlegt.« Sie stellte ihre Einkaufstüten ab, warf sich auf die Couch und zog ihre Schuhe aus. Während sie mit den Zehen wackelte, als bräuchten sie Bewegung, fuhr sie fort. »Da du Tag und Nacht hier arbeiten wirst, muss ich meinen Freundinnen erzählen, dass ich verreist bin. Ich will auf keinen Fall, dass sie in die

Weitere Kostenlose Bücher