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Wenn die Schatten dich finden: Thriller (German Edition)

Wenn die Schatten dich finden: Thriller (German Edition)

Titel: Wenn die Schatten dich finden: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christy Reece
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herauszufinden, was genau die dunklen Blicke zu bedeuten hatten, mit denen er sie heute immer wieder bedacht hatte. Noah hatte überaus deutlich gesagt, dass zwischen ihnen nichts laufen würde. Und Samaras Verstand war unbedingt derselben Ansicht. Jetzt musste sie nur noch den Rest von sich davon überzeugen.
    Dunkelheit waberte um ihn herum, die sein gesamtes Sein einhüllte und ihn tief in einen schwarzen Abgrund zog. Ein kleiner Teil seines Bewusstseins wusste, dass er träumte, weigerte sich jedoch, ihn aus den scheußlichen Klauen der Bilder zu befreien. Wehrlos ergab er sich dem Albtraum, der seine Sinne überflutete und ihn beinahe erstickte.
    Farrell Stoddard stand vor ihm. Er hatte einen Gürtel in der Hand und schlug ihn gegen seinen eigenen Schenkel, wobei er keine Miene verzog. Das Funkeln in seinen bösen, dunklen Augen sagte Noah, was er zu erwarten hatte. Noah verkrampfte sich. Und noch während sein Verstand ihn anschrie, er solle aufwachen, hörte er schon das Pfeifen des ersten Hiebs.
    Schmerz brannte auf seiner Haut. Neben ihm ertönte quiekendes, aufgeregtes Kichern. Noah drehte sich um. Mitchell stand auf der anderen Seite des Betts, ein Messer in der einen Hand, die andere auf seinem Schritt. Er trug Noahs Sachen … das hellblaue Hemd, für das er einen Monat lang bei der Tankstelle gearbeitet hatte, bis er es sich leisten konnte. Dasselbe Hemd, das Noah angehabt hatte, als er erstmals mit Rebecca flirtete.
    Da war noch ein Geräusch … ein Schluchzen. Noah wandte erneut den Kopf. Seine Mutter stand in der Tür. Das Kleid hing ihr in Fetzen vom dünnen Körper, und sie hatte Blutergüsse im Gesicht, auf der Brust und dem Bauch. Ihr Blick war leer, resigniert.
    Neben ihr stand ein junges Mädchen. Rebecca. Ihr langes blondes Haar fiel ihr schmutzig und zerzaust über die Schultern, und ihr bleiches Gesicht ließ sie Jahre älter als fünfzehn aussehen. In ihren Augen lag ein anklagender Ausdruck, vorwurfsvoll, dumpf. Sie war nackt. Samenflüssigkeit und Blut rannen ihr die Beine hinab.
    Er hatte sie im Stich gelassen. Seine Mutter und Rebecca. Er hatte sie nicht beschützt, nicht für ihre Sicherheit gesorgt. Noah wälzte sich im Bett hin und her, zwang sich aufzuwachen, sagte sich immer wieder, dass alles ein Traum war.
    Samara stand neben dem Bett. Ihr hübsches Gesicht war von Tränen und Wundmalen gezeichnet, und sie sah ihn verletzt an. »Warum?«, flüsterte sie.
    Noah wachte mit einem erstickten Schrei auf. Er warf die Decken beiseite, schwang die Beine aus dem Bett und stellte die Füße auf den festen, mit Teppichboden ausge legten Boden. Verdammter Mist, ein solcher Traum hatte ihn seit Jahren nicht mehr heimgesucht. Warum jetzt? Weil er hier war? Oder aus einem anderen Grund? Brachte er Samara in Gefahr? Nein, ihr würde nichts pas sieren. Er sorgte für ihre Sicherheit. Sie war seine Chance, vielleicht seine einzige, diese Schweinehunde zu fangen. Und er war geübt darin, Leute als Köder einzusetzen. Warum sollte es diesmal anders sein?
    An Schlaf war nicht mehr zu denken, also zog er sich ein T -Shirt und Shorts an und ging zurück an seinen Laptop im Wohnzimmer. Er schaltete das Licht ein und sah auf die Uhr. Halb sechs. Er hatte ungefähr drei Stunden geschlafen, was ausreichte, um einen weiteren Tag durchzustehen.
    Noah fuhr seinen Laptop hoch und meldete sich an. Sein Puls beschleunigte sich, als er sah, dass drei Nachrichten eingegangen waren. Hatten sie einen Treffer gelandet? Die E- Mail-Adressen waren ziemlich nichtssagend: BS [email protected], [email protected] und [email protected].
    Noah rief die erste Nachricht auf und las.
    Hi, Carly. Ich habe Deinen Eintrag im Chat von Teen Things gesehen. Ich bin Brian Sanders und gehe auf die Madison High in Montgomery. Ich bin siebzehn und spiele Football, als Running Back. Melde Dich, wenn Du quatschen willst.
    Die zweite E -Mail war die eines typischen einsamen, geilen Teenagers. Bei der dritten handelte es sich um eine Einladung zu einer kirchlichen Wiedererweckung, wo sie Buße tun sollte. Noah war sicher, dass eine Sechzehnjährige sich von dieser Nachricht nicht angesprochen fühlen würde, und schloss sie wieder. Der einsame Teenager? Er las noch einmal:
    Carly, ich bin John. Hörst Dich süs an. Bist Du?
    Noah schüttelte den Kopf. Nein, zu ungebildet. Er kehrte zu Brians Mail zurück und las sie noch einmal. Der Text entsprach am ehesten dem, was Noah von dem Mistkerl erwarten würde, doch das musste sich noch zeigen. Er

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