Wenn die Schatten dich finden: Thriller (German Edition)
Zwischenzeit spielen wir mit.« Er tippte Brians Nachricht an und schob Samara den Laptop hin. »Möchtest du ihm antworten?«
Samara nickte und überlegte einen Moment, ehe sie zu schreiben begann. Hi, Brian. Ich bin im zweiten Jahr an der Pelham, und ich LIEBE Football. Vielleicht komme ich mal zu einem Spiel von Dir und schaue zu. Sie wollte die Sendetaste drücken, als Noah sie zurückhielt.
»Warte mal. Findest du das nicht ein bisschen zu forsch?«
»Wie bitte? Wann hast du denn das letzte Mal mit einer Sechzehnjährigen zu tun gehabt?«
»Ich gestehe, dass es schon eine ganze Weile her ist, aber er soll nicht denken, dass du es auf ein Treffen abgesehen hast. Wir wollen ihn auf gar keinen Fall verschrecken.«
Zwar hielt sie es nach wie vor nicht für zu forsch, aber Noah hatte recht. Sie mussten behutsam vorgehen, bis sie sicher sein konnten, dass er angebissen hatte. »Okay, wie wär’s hiermit?« Sie löschte, was sie geschrieben hatte, tippte ein paar neue Sätze und schob ihm den Laptop hin.
Ich liebe Football … jeden Sport eigentlich. Ich wohne alleine mit meiner Mom, und sie interessiert sich leider nicht für Sport. Spielst Du noch was anderes außer Football?
»Schon besser. Schick es ab.«
Samara tippte auf die Taste und blickte auf den Monitor. Nichts. Anscheinend war er anderweitig beschäftigt. War er der echte Brian, könnte er gerade den Rasen mähen oder etwas anderes tun, was Jungen in dem Alter eben an einem Samstagmorgen taten. Falls er nicht der richtige Brian war, hoffte Samara, dass er den Köder schluckte, sodass kein weiteres junges Mädchen in sein perverses Netz geriet.
»Solange wir warten, kann ich mit dir ein paar Selbstverteidigungsübungen machen.«
Samara sah ihn blinzelnd an. Er bot ihr an, sie in Selbstverteidigung zu unterrichten? »Warum?«
»Weil du wissen solltest, wie du dich schützt. Diese Sache ist für dich nicht gefährlich, aber du weißt nie, wann etwas passieren könnte. Wie neulich Nacht. Da hättest du imstande sein müssen, dich gegen mich zu wehren.«
»Ich habe dich immerhin ausgetrickst, indem ich vorspielte, bewusstlos zu sein.«
Das wunderbare Lächeln zeigte sich, und Samara musste den Atem anhalten, um nicht zu seufzen. Warum musste der Mann so unglaublich hinreißend und zugleich so wahnsinnig nervtötend sein?
»Ja, du hast mich getäuscht. Aber ich wollte dich auch um keinen Preis verletzen. Anderen könnte das jedoch gleichgültig sein, und die hätten dich ebenfalls problemlos überwältigt.«
Samara stand auf. Ihr Stolz sagte ihr, dass sie auf seine Hilfe verzichten konnte, denn sie hatte von ihren Brüdern alles gelernt, was sie brauchte. Ihre Neugier hingegen – und die Aussicht, ihm nahe zu sein – verdrängte ihren Stolz. »Okay. Zeig mir, was ich hätte machen sollen.«
Während er sich neben sie stellte, verfluchte eine Stimme in Noahs Kopf ihn für seine Dummheit. Er hatte sich nach Kräften bemüht, sich von ihr fernzuhalten, und jetzt wollte er ihr noch näher kommen? Wie masochistisch konnte man sein?
»Na gut. Als Erstes solltest du immer so nahe bei deiner Wohnung parken wie möglich.«
»Was ich normalerweise tue, aber an dem Abend waren keine Parkplätze frei«, erwiderte sie. »Wahrscheinlich hast du meinen blockiert.«
»Zweitens musst du dich beim Aussteigen genau umsehen. Wenn du auch nur ein komisches Gefühl hast, dir irgendwas seltsam vorkommt, steig wieder ins Auto.«
»Ungefähr dasselbe hat mir Eden gesagt.«
»Du hast mit Eden gesprochen? Wann?«
»Gestern.«
»Und sie hat dir Tipps gegeben?«
»Nur ein paar.«
»Machst du dir Sorgen, dass dir was passieren könnte? Falls ja, können wir …«
»Nein, ich mache mir keine Sorgen und Eden auch nicht. Sie wollte bloß, dass ich besser auf das achte, was um mich herum vorgeht.«
»Ein guter Rat. Also, ich näherte mich dir von hinten. Dreh dich um.«
Samara kehrte ihm den Rücken zu, und sofort packte Noah sie. Samara schwang herum und versetzte ihm einen Hieb an den Kopf. Er wich ihm mühelos aus, aber sie hatte ihn überrascht. Ihre Bewegungen waren geschmeidig und schnell. Noah hielt die Hand fest, mit der sie nach ihm ausgeholt hatte, und zog sie auf Samaras Rücken, wobei er aufpasste, dass er ihr nicht wehtat.
»Das war nicht schlecht, aber jetzt habe ich dich in einer ungünstigen Position und könnte dir leicht den Arm brechen.«
Noah blickte auf ihren Kopf hinab, der ihm gerade bis zur Brust reichte. Ihr seidiges schwarzes Haar, das
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