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Wenn die Schatten dich finden: Thriller (German Edition)

Wenn die Schatten dich finden: Thriller (German Edition)

Titel: Wenn die Schatten dich finden: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christy Reece
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nicht so umwerfend, dass ich mich nicht beherrschen könnte.« Was machte schon eine Lüge mehr oder weniger?
    Die Erleichterung, die sich auf seinen Zügen spiegelte, war fast verletzend.
    »Schön. Dann sehen wir mal, ob wir schon eine Antwort haben.« Noah stand auf und ging zu dem kleinen Schreibtisch, wo er zwei Stühle für sie beide hinrückte und sich setzte.
    Samara kam zu ihm und sagte sich, dass sie dieselbe Entscheidung getroffen hätte. Er machte es ihr lediglich leichter. Nur was sollte dieses Stechen in ihrer Brust?
    Zu ihrem Erstaunen waren neben einer Antwort von Brian noch zehn Mails von anderen eingegangen. Sie hat ten wahrlich einige Arbeit vor sich, wenn sie den Rich tigen erwischen wollten … sofern er überhaupt dabei war. Noah hatte recht: Der Fall forderte ihre gesamte Konzentration.
    Ohne von seinem Laptop aufzusehen, lauschte Noah, während Samara wieder einmal ein Familienmitglied beriet. Über eine Woche wohnte er inzwischen bei ihr, und dies musste wohl bereits die zehnte Beratung sein, die er mithörte. Nicht dass Samara von Beratung sprechen wür de, aber für ihn war es der einzig passende Terminus. Nach kurzem Geplauder und einer beiläufigen Frage nach ihrem Befinden schwenkten die Telefonate verlässlich dahin um, dass Samara sich anhörte, was die anderen zu sagen hatten, und ihnen mit ruhiger Stimme Ratschläge erteilte.
    Je besser er Samara kennenlernte, umso offensichtlicher wurde, dass andere gern mit ihr redeten und ihr von ihren Problemen erzählten. Noahs Erfahrung nach berichteten die meisten Leute nur von ihren Sorgen, weil sie die Zustimmung des anderen wollten. Das schien bei Samara nicht der Fall zu sein. Mehr als einmal hatte er mitbekommen, wie sie jemanden auf sein Fehlverhalten hinwies. Was die anderen nicht geärgert haben konnte, denn sie sprachen weiter mit ihr.
    Und sie saß da und hörte zu, als wären die Probleme anderer das Wichtigste für sie. Solch ein Verhalten erforderte Geduld und Talent, aber nicht bloß das. Für Noah bestätigte sich, was er von Anfang an vermutet hatte: Samara Lyons hatte ein gutes Herz. Ihr lag wirklich etwas an anderen Menschen, und sie wollte ihnen helfen.
    Er hörte, wie sie sich leise verabschiedete und ihr Telefon zuklappte. Sofort schalt Noah sich im Geiste, weil er abgelenkt gewesen war, und sah auf seinen Computermonitor. Was Samara außerhalb ihres Projekts machte, war ihre Sache. Er hatte reichlich anderes, was ihn beschäftigte.
    Ein zarter Seufzer ließ ihn aufmerken, und unweigerlich blickte er zu ihr. »Probleme?«
    Ihr schwarzes Haar wippte auf den Schultern, als sie ihren Kopf schüttelte. »Nein, ganz im Gegenteil, auch wenn John es nicht so sieht.«
    Noah wollte wahrlich nichts mit ihren Familienge schichten zu schaffen haben; trotzdem wandte er sich ganz um. »Dein Bruder John?«
    »Ja. Monica, seine Frau, ist wieder schwanger.«
    »Und er will das Kind nicht?«
    »Natürlich will er!«
    Noah musste sich ein Schmunzeln verkneifen, weil sie völlig entrüstet schien. »Und was ist dann das Problem?«
    »Es ist ihr drittes Kind in vier Jahren, sie zahlen beide noch ihre Studienkredite ab, und Monica will aufhören zu arbeiten, wenn dieses Baby geboren ist.«
    »Warum hat er dich angerufen?«
    »Weil er reden musste.«
    »Die scheinen alle oft reden zu müssen.«
    »Na und? Was ist daran verkehrt?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Nichts, ist nur eine Feststellung. Deine Familie ruft oft an.«
    »Klar tut sie das … Es ist ja schließlich meine Familie.« Sie neigte den Kopf leicht zur Seite. »Redest du denn nicht oft mit deinen Leuten?«
    Mist! Das war genau die Sorte Gespräch, die er nicht führen wollte, deshalb wandte er sich wieder zu seinem Computer. »Nein.«
    Ihr Blick bohrte ihm Löcher in den Hinterkopf, und als er riskierte, sich umzusehen, konnte er unzählige Fragen in ihren Augen erkennen. Von denen er keine beantworten würde.
    »Du siehst deinen Brüdern gar nicht ähnlich.«
    Ein lahmer Versuch, das Thema zu wechseln, aber zum Glück stieg sie darauf ein.
    »Selbstverständlich nicht.«
    »Wieso ›selbstverständlich‹?«
    »Ich dachte, bei deinen Nachforschungen über mich hättest du herausbekommen, dass meine Brüder adoptiert sind.«
    Automatisch drehte er sich zurück zu ihr. »Nein, das wusste ich nicht. Wie kam es dazu?«
    Samara legte die nackten Füße auf den Couchtisch und begann zu erzählen, als wäre es ihre Lieblingsgeschichte. »Meine Mom und mein Dad haben jahrelang versucht,

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