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Wenn die Schatten dich finden: Thriller (German Edition)

Wenn die Schatten dich finden: Thriller (German Edition)

Titel: Wenn die Schatten dich finden: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christy Reece
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Aber wo war das Mädchen?
    Sie machte einen Schritt auf das Geräusch zu, als der Mond hinter einer Wolke hervorkam und den gesamten Bereich beleuchtete, sodass sie eine kleine Hütte sehen konnte, die halb zwischen den Bäumen versteckt war. Ein Dankgebet gen Himmel schickend, rannte Samara auf die Hütte zu. Wenige Meter davor blieb sie stehen, horchte und blickte sich um. Sie war nicht bewacht worden, aber das hieß nicht automatisch, dass es bei diesem Mädchen ebenso war. Weder hörte noch sah sie sonst jemanden.
    Auf Zehenspitzen schlich sie die Verandastufen hinauf, wobei sie bei jedem Knarren zusammenfuhr. Oben öffnete sie die Tür. Zwei junge Mädchen saßen auf einer Pritsche, fest aneinandergeklammert, nackt und völlig verängstigt. Beide blickten erschrocken und voller Furcht auf. Gütiger Gott. Ashley Mason und Courtney Nixon. Samara erkannte sie von Fotos wieder, die Noah ihr gezeigt hatte.
    Sie bedeutete ihnen stumm, dass sie still sein sollten. Dann blickte sie sich in dem schwach beleuchteten Raum um, konnte jedoch niemanden sonst entdecken. Ohne auf ihre pochenden, blutenden Füße zu achten, schlich sie hinüber zu dem Bett und flüsterte: »Könnt ihr laufen?«
    Dankbarkeit leuchtete in den Augen der beiden, während sie eifrig nickten und aufstanden. Samara brach es das Herz, als sie bemerkte, dass die Mädchen mit Handschellen aneinander und an das Pritschengestell gekettet waren. Wie zur Hölle sollte sie ihnen so helfen?
    Eilig schaute sie sich nach einem Hilfsmittel um. Abgesehen von der Liege, einer kleinen Laterne, einer Bettpfanne und einigen verstreuten Kleidern war die Hütte leer.
    Samara riss fest an den Handschellen am Gestell, obwohl ihr klar war, dass sie nicht nachgeben würden. Panik und Frustration überkamen sie, und am liebsten hätte sie sich hingehockt und ausgiebig geheult. Stattdessen fuhr sie sich mit den Fingern durchs Haar und überlegte angestrengt, was sie tun sollte. Sie zog eine Grimasse, weil ihre Finger sich in irgendwas verfingen und an ihrer Kopfhaut rissen. Vorsichtig befreite sie den Fremdkörper aus ihrem Haar und sah ihn an. Beim Anblick ihrer Haarspange schöpfte sie neue Hoffnung. Mit den Zähnen zurrte sie rasch das Gummi von der Metallklammer, setzte sich und machte sich an die Arbeit.
    Die Mädchen blieben still. Samara konnte die Verzweiflung der beiden deutlich spüren, während sie mit zitternden Händen blindlings in dem Schloss herumstocherte. Sie wusste rein gar nichts darüber, wie man Schlösser knackte. Folglich war sie erstaunt, als sie ein leises Klicken vernahm. Die Mädchen waren frei!
    Auch wenn sie zu schwach und traumatisiert für einen längeren Lauf wirkten, dürfte ihre Angst sie zu ungeahnten Höchstleistungen anspornen.
    Samara zeigte auf die verstreuten Kleider auf dem Boden und sagte fast lautlos: »Zieht euch an. Schnell.«
    Solange die Mädchen sich ihre Sachen überzogen, hielt Samara am Fenster Ausschau. Ihr Herz raste. Je länger sie hierblieben, umso größer war die Gefahr, dass man sie erwischte. Etwas in ihr sagte Samara, dass sie wegmussten … sofort! Sie drehte sich zu den Mädchen um, deren Kleidung größtenteils zerfetzt war. Wahrscheinlich hatte man sie auch ihnen mit Messern heruntergeschnitten.
    Energisch verdrängte Samara ihre Angst und ihre Wut und konzentrierte sich auf die Aufgabe, die ihnen bevorstand. Sie gab den Mädchen mit Handzeichen zu verstehen, dass sie zu ihr kommen sollten. Barfuß und kaum bedeckt, aber mit einem Hoffnungsschimmer auf den verängstigten Gesichtern, liefen sie zu ihr.
    So leise wie möglich öffnete Samara die Tür. Immer noch war die Luft rein, und Gott sei Dank schien der Mond noch. Sie eilten die Verandastufen hinunter und rannten los. Zuvor allein war Samara schon so lautlos wie möglich gelaufen und sich dennoch gewahr gewesen, welchen Lärm sie dabei machte. Unter ihren Sohlen hatte vertrocknetes Laub geraschelt und geknistert, waren kleine Zweige zerbrochen, und die Geräusche schienen ihr ohrenbetäubend. Jetzt, zu dritt, hatte sie den Eindruck, eine Herde galoppierender Pferde wäre leiser. Aber dagegen konnte sie nichts tun, also rannte sie schneller.
    Sie mussten etwa eine halbe Meile geschafft haben, als eines der Mädchen aufschrie. Samara drehte sich um und sah, dass Ashley der Länge nach hingefallen war. Rasch kniete sie sich neben das Mädchen. »Geht’s?«
    Keuchend nickte Ashley und rappelte sich wieder auf. Samara fand es überaus bewundernswert, wie tapfer

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