Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wenn die Schatten dich finden: Thriller (German Edition)

Wenn die Schatten dich finden: Thriller (German Edition)

Titel: Wenn die Schatten dich finden: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christy Reece
Vom Netzwerk:
Macklin-Agency verwies. Macklin war eine kleine Privatdetektei und arbeitete eng mit der Abteilung für Sexualverbrechen zusammen, besser gesagt: mit der Einheit, die sich auf Täter spezialisierte, die ihre Opfer im Internet aussuchten. Und jetzt war Samara für sie tätig.
    Um sich von ihrem gebrochenen Herzen abzulenken und das Versprechen gegenüber sich selbst zu halten, hatte Samara außerdem Kurse in Selbstverteidigung und Schießen belegt. Die Selbstverteidigung machte Spaß und hielt sie in Form. Eine Waffe abzufeuern war weniger witzig. Beim ersten Mal hatte sie fast eine halbe Stunde gebraucht, bis sie zu zittern aufhörte. Inzwischen war sie bei drei Minuten, dann konnte sie schießen. Was definitiv als Fortschritt bezeichnet werden konnte. Sie war nun stolze Besitzerin einer 38er Smith & Wesson AirLight – klein, leicht und die perfekte Größe für ihre Handtasche oder einen Knöchelhalfter.
    In der Woche zuvor hatte Samara ein kleines Haus in Shelby County gekauft. In wenigen Wochen würde sie einziehen, und wenn sie nicht gerade Verbrecher jagte, Selbstverteidigungstechniken trainierte oder sich im Schießen übte, genoss sie es, ihr neues Zuhause einzurichten. Ständig beschäftigt zu sein war ihre Therapie. Und sie würde wirken. Oder hatte sie letzte Nacht etwa nicht fast vier Stunden geschlafen? Ja, das war eindeutig eine Verbesserung.
    Wieder lief ihr ein Schauer über den Rücken. Was war nur mit ihr los?
    Sie atmete tief durch und nippte an ihrer lauwarmen Latte macchiato. Ihr Date, Travis Benson, kam zu spät. Sie hatten neun Uhr vereinbart, und laut Samaras Uhr war es bereits achtzehn Minuten nach neun. Hatte sie ihn misstrauisch gemacht? Sandte sie verdächtige Schwingungen aus, ohne es zu wissen? Samara versuchte, sich zu entspannen und wie ein sehr junges Mädchen auszusehen, das ein klein wenig nervös auf sein Date wartete.
    »Julie?«
    Ein frettchengesichtiger Kerl in den Dreißigern mit Schmerbauch, fettigem Haar und verzweifelten, blutunterlaufenen Augen grinste sie an.
    Sie gab sich ein bisschen unsicher. »Ja?«
    Er setzte sich auf den Stuhl ihr gegenüber. »Jetzt krieg bitte keine Panik, aber ich bin’s, Travis.«
    »Aber … aber du bist nicht siebzehn«, stammelte sie und riss die Augen weit auf.
    Ein schmieriges Lächeln verzog seine schmalen Lippen. »Deshalb habe ich es dir nicht gesagt. Ich wusste, dass du dann nicht kommst.« Seine Hand berührte ihre. »Aber zwischen uns hat es sofort gefunkt, und ich wollte, dass wir die Chance kriegen, uns zu sehen. Ich glaube nicht, dass das Alter irgendwas mit Liebe zu tun hat. Denkst du?«
    »Du hast mich belogen, mir gesagt, du bist siebzehn, damit wir uns treffen?«
    Kalte, klamme Finger fuhren an ihrem Arm auf und ab. »Ich weiß, dass du erst fünfzehn bist, Baby, aber zwischen uns ist was. Was Besonderes. Du hast gesagt, dass du noch Jungfrau bist. Willst du denn nicht, dass dir ein richtiger Mann beibringt, wie es geht, und nicht irgend so ein verpickelter Junge?«
    Ihr Entsetzen zu verbergen war nicht leicht. »Aber du bist zu alt für mich.«
    Eine ekelerregende Melange aus billigem Aftershave und Zwiebeln schlug ihr entgegen, als er sich näher zu ihr beugte. »Ich mache es gut für dich, Baby, versprochen. Das mit uns ist was ganz Besonderes.«
    Samara riss ihre Hand zurück, schob den Stuhl nach hinten und stand auf. »Ja, es ist wirklich was ganz Besonderes. Was hältst du davon, dem netten Polizisten hinter dir zu erzählen, wie besonders?«
    Travis’ Gesicht verzerrte sich zu einer Fratze, als er aufsprang. »Du hast mich reingelegt!« Eine Faust schwang in Samaras Richtung, der sie auswich. Zwei Polizisten packten ihn, zogen seine Hände auf seinen Rücken und zwangen ihn zu Boden.
    »Du Schlampe!« Er blickte ein letztes Mal wütend zu Samara auf, dann schluchzte er dem Linoleum seine Wut und Enttäuschung entgegen.
    Früher hätte Samara wohl Mitleid mit jemandem gehabt, der so offensichtlich krank und verzweifelt war. Heute fiel es ihr ungleich schwerer, solch ein Mitgefühl aufzubringen. Travis brauchte Hilfe und würde sie hoffentlich auch bekommen. Bis dahin aber war nur wichtig, dass es ein traumatisiertes Mädchen weniger gab und ein weiterer Sexualtäter von der Straße verschwand.
    Mit einem dankbaren Seufzer, weil der Einsatz gut ausgegangen war, winkte sie den beiden Polizistinnen in Zivil zu, die an einem Tisch in der Nähe saßen, und verließ den Coffee-Shop. Die seltsame Ahnung war wieder da, aber aus

Weitere Kostenlose Bücher