Wenn die Schatten dich finden: Thriller (German Edition)
Seite und nahm Samara in seine Arme. Tränen stiegen ihr in die Augen, und sie verbarg ihr Gesicht an seiner Schulter. Noch nie hatte er sie so festgehalten. Als sie das erste Mal miteinander geschlafen hatten, war er direkt danach verschwunden; das zweite Mal hatte er sie betäubt. Diesmal aber war der Sex mehr als wunderbar gewesen, und sich danach an ihn schmiegen zu können war alles, was sie sich wünschen konnte.
Sie lag wohlig still da und lächelte, als sie seinem leisen Schnarchen lauschte. Noch nie hatte sie neben ihm geschlafen; deshalb kostete sie jeden Moment aus. Sie hatte geträumt, gehofft und gebetet, dass er zu ihr zurückkäme – und er war gekommen. Überglücklich legte sie ihren Kopf auf seine Brust und schloss die Augen.
Noah wachte auf und war ein bisschen erschrocken, dass er mit Samara im Bett lag. Nur höchst selten schlief er bei einer Frau. Nachdem er sein Vergnügen gehabt hatte, verschwand er gewöhnlich unter die Dusche oder geradewegs aus der Tür. Einschlafen bedeutete, dem anderen gegenüber wehrlos zu sein. Und das wiederum schätzte er normalerweise gar nicht. Bei Samara indes störte es ihn erstaunlicherweise nicht. Neben ihr zu schlafen fühlte sich gut an, irgendwie richtig.
Noah zwang seine Gedanken in die Gegenwart zurück. Solche Dinge zu denken konnte er ganz sicher nicht gebrauchen. Er war aus einem einzigen Grund hergekommen, nämlich um sie davon zu überzeugen, dass sie aufhören musste, ihr Leben bei diesem verrückten neuen Job aufs Spiel zu setzen. Dennoch hatte er sich ablenken lassen, was ihm in Samaras Nähe ständig passierte. Sie reizte ihn wie noch keine andere Frau zuvor – und wie es wohl auch keine jemals wieder schaffen dürfte.
Er wich ein wenig zurück und sah zu ihr hinab. Nach wie vor faszinierte ihn, wie viel Feuer, wie viel Tempe rament in diesem zierlichen, engelsgleichen Geschöpf s teckte. Nicht nur entfachte sie einen wahren Flächenbrand in ihm, sondern er mochte sie auch ganz auf richtig. Menschen zu mögen gehörte eher nicht zu den Dingen des Lebens, mit denen er sich auskannte. Er re spektierte und bewunderte bestimmte Leute, doch es gab wenige, die er wirklich mochte. Was damit zusammenhängen könnte, dass er lieber Distanz wahrte. Vor allem aber hatte er mit den meisten anderen nur sehr wenig gemein.
Was hatte er mit Samara gemein?
Während er sie so betrachtete, schüttelte er den Kopf. Nichts. Noch eine verblüffende Tatsache. Er hatte rein gar nichts mit dieser wunderschönen, feurigen Frau gemein, und trotzdem mochte und bewunderte er sie über alle Maßen.
Samara seufzte leise und rollte sich auf den Rücken, wodurch sie Noah einen ungehinderten Blick auf ihren zarten, schönen Körper gab. Während er sie musterte, suchte er unwillkürlich nach Narben von ihren zahlreichen Verletzungen, fand jedoch keine. Ihre Haut war wieder rein und cremeweiß. All die dunklen Blutergüsse, Schnitte, Schürfungen und Kratzer, die sie vor Monaten erlitten hatte, waren verschwunden. Doch wie mochte es in ihrem Innern aussehen? Was war mit ihren Erinne rungen? Wie viel Finsternis und Schrecken könnten noch in ihr sein? Inwiefern hatte das, was ihr widerfahren war, ihr Gemüt und ihr Selbstvertrauen beeinträchtigt?
Auf dem langen Flug von Paris nach Birmingham hatte ein Gedanke alle anderen überlagert: Samara wäre nie auf die Idee gekommen, Internet-Tätern nachzuspüren, hätte Noah sie nicht in den Bennett-Fall hineingezogen. Wegen seiner Dummheit und Selbstsucht hatte er sie einmal fast verloren … Er durfte nicht zulassen, dass sie weiterhin ihr Leben riskierte. Natürlich würde sie ihm widersprechen, aber das kümmerte ihn nicht. Wichtig war einzig Samaras Sicherheit.
Unfähig, das reizende Geschöpf vor sich weiterhin anzusehen, ohne es zu berühren, zog Noah sich zurück ans untere Bettende. Dort hob er behutsam einen ihrer kleinen Füße an und begann, die zarte Haut zu küssen.
Samara hatte gerade den erotischsten Traum ihres Lebens. Sie wusste, dass sie sich stöhnend und seufzend auf dem Laken wand und höchst ungehörige Laute von sich gab, weigerte sich aber, ihre Augen zu öffnen. Sie könnte es nicht ertragen, wenn der Traum plötzlich endete. Große, raue Hände streichelten zärtlich ihre Beine, während Lippen an ihr knabberten, als wäre sie eine besondere Delikatesse. Bartstoppeln rieben an den Innenseiten ihrer Schenkel, elektrisierten sie und bewirkten, dass sie ganz heiß und feucht wurde. Ohne einen bewussten
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