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Wenn die Seele nicht mehr leiden kann - Gewalt in der Ehe (German Edition)

Wenn die Seele nicht mehr leiden kann - Gewalt in der Ehe (German Edition)

Titel: Wenn die Seele nicht mehr leiden kann - Gewalt in der Ehe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marita R. Naumann
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Sie sahen sich genau an, was die Mädchen und Jungen anhatten, wie sie gestylt waren und ob sie nüchtern waren.
    Dorle war hier bekannt und kam mit mir ungesehen hinein.
    Eine Menge junger Männer starrten uns an, als wir an die Bar traten. Dorle erklärte mir, wer da alles stand. Die meisten jungen Männer waren Stammgäste hier und deshalb bekannt.
    Dorle wurde mit lautem Hallo begrüßt. Viele der jungen Männer wussten, dass Dorle eine gute Partie war und dass es sich lohnte, um sie zu kämpfen.
    Ich hielt mich etwas im Hintergrund, denn mir war es peinlich, von so vielen Männeraugen angestarrt zu werden.
    Plötzlich sah ich ihn. 1,90 m groß mit breiten Schultern, eisblauen Augen und einem mächtigen blonden Haarschopf.
    „Wer ist das?“, flüsterte ich Dorle zu.
    „Mati Tamm. Sein Vater kommt aus Estland, aber seine Mutter ist Wienerin. Matis Vater war in Estland ein bekannter Sportler, er hat auch hier Karriere gemacht, aber eines Tages war er wieder nach Estland zurückgegangen. Matis Mutter ist danach sehr krank geworden und kurz darauf gestorben.
    Mati hatte auch einen Bruder, der ganz anders aussah und auch einen anderen Charakter hatte.
    Ari Tamm war groß und schlank mit dunklen Haaren und dunklen Augen. Er betrieb auch Sport, aber nicht soviel wie Mati. Mati wollte im Boxsport an die Spitze und suchte einen Klub, der ihn übernahm.
    Ari und Mati standen zusammen. Ari unterhielt sich mit einem blonden Mädchen, aber Mati sah mich forschend an. Mir gefiel der Mann und ich schaute zurück, aber er wandte sich bald von mir ab und suchte ein anderes Mädchen, das er mit den Augen taxierte.
    Dorle sagte mir, dass Mati nicht so schnell herumzukriegen sei. Außerdem stehe er auf asiatische, knabenhafte Mädchen mit langen schwarzen Haaren. Zurzeit war er mit einem chinesischen Model zusammen, aber in der Beziehung gab es hin und wieder Krach. Es hieß, er würde sie schlagen und schlecht behandeln.
    Inzwischen sah ich nicht mehr ganz so mädchenhaft aus wie früher. Meine braunen Haare waren immer noch lang, aber ich war nicht mehr gertenschlank, sondern begann, die kurvenreiche Figur meiner Mutter zu bekommen. Aber ich war bei Weitem nicht so schön wie meine Mutter, allerdings strahlte ich mehr Herzlichkeit und Wärme aus. Ich hatte ja Papas Charakter geerbt.
    Ja, Mati interessierte mich. Bei jedem Diskobesuch erfuhr ich etwas Neues von ihm. Einmal sagte Dorle, dass Mati sich mit Schlägern und Kriminellen abgeben würde.
    Ich glaubte von allem kein Wort, ich war verrückt nach ihm und wollte ihn haben. So begann ich mein ganzes Geld für Klamotten auszugeben, kaufte mir die neueste Mode und die tollsten Schuhe und ich fand mich ziemlich heiß.
    An einem Samstag, ich hatte ein tolles rotes Minikleid an, dass ich mir vor zwei Tagen gekauft hatte, stand ich mit Dorle an der Bar, als er mit einer Horde Jungs herein geschlendert kam. Zuerst sah er mich gelangweilt an, aber als mich sein Bruder Ari zum Tanzen aufforderte, schaute er mir interessiert hinterher.
    Als ich vom Tanzen zurückkam und an meinem Glas nippte, kam er auf mich zu und fragte:
    „Willst du tanzen?“
    Natürlich sagte ich zu. Mir wäre viel erspart geblieben, wenn ich mich nicht auf diesen Tanz eingelassen hätte, der mein Leben für immer veränderte.
    An diesem Abend wurden wir noch kein Paar, aber ich glaube, dass Mati zum ersten Mal Gefallen an einer kurvenreichen Braunhaarigen fand.
    Ein paar Tage später traf ich ihn in einem Straßencafe wieder. Ich hatte mich gerade hingesetzt, als er an einem der Nebentische saß und mich anlächelte. Ich schmolz nur so dahin. Er stand auf und bat mich an seinen Tisch zu kommen, falls ich Lust hätte, mich zu ihm zu setzen. Als ob ich, die so vernarrt in ihn war, imstande gewesen wäre, Nein zu sagen! Doch jetzt kam es darauf an, sich ein wenig zu zieren. Dorle, im Männerfang erfahren, hatte mir so einige Tricks verraten. Man musste Interesse signalisieren, ohne aufdringlich zu wirken. Man musste ihm in die Augen blicken, verführerisch sein und mit den Wimpern klimpern.
    Aber nicht gleich am ersten Abend mit ihm ins Bett springen, zumindest nicht, wenn man eine langfristige Beziehung anstrebte, da sollte man lieber bis zum zwanzigsten Treffen warten.
    Ich versuchte an diesem Abend, all meinen Charme spielen zu lassen. Ich glaube, wir taten es beide. Etwa um eins bot Mati mir an, mich mit dem Taxi, das er bestellt hatte, nach Hause zu begleiten. Wir saßen bei Mondschein auf dem Rücksitz des

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