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Wenn die Sinne erwachen - Teil 3

Wenn die Sinne erwachen - Teil 3

Titel: Wenn die Sinne erwachen - Teil 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Winter
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ausgeklügelten, schwarzen Nachrichtensystem waren die Musiker und Straßenkapellen, die es in New Orleans an jeder Straßenecke gab. In ihrer schrägen Musik, die sich für weiße Ohren oft schrill und dissonant anhörte, ließen sich wunderbar kleine Botschaften verstecken. Bestimmte Töne hatten eine bestimmte Bedeutung, aneinandergereiht ergaben sie komplexe Botschaften, die zuverlässig von Kapelle zu Kapelle weitergereicht wurden, bis sie den richtigen Empfänger, im jeweiligen Stadtteil erreichten.
    Dass er als Weißer überhaupt davon erfahren hatte, verdankte Edan ausgerechnet Maré Riordan. Die kluge Santeria-Priesterin genoss riesigen Respekt bei der schwarzen Bevölkerung und verfügte über enormen Einfluss. Sie hatte Edan über Django ausrichten lassen, dass sie vielleicht Informationen liefern könnte, die helfen konnten Dale Gordon dingfest zu machen.
    Anfangs war Edan skeptisch gewesen, doch als die ersten unglaublich präzisen Informationen über Dale Gordon eintrafen, hatte Edan nicht eine Sekunde länger gezögert.
    Caras Mutter war ein absoluter Glücksfall. Maré Riordan war bei der schwarzen Bevölkerung New Orleans hochangesehen und genoss als oberste Santera hohe Autorität. Auch und vor allem in den östlichen Armenvierteln, die vollkommen unter Dale Gordons Kontrolle standen.
    In diesen schwarzen Vierteln gab es keine Sheriffs, keine staatliche Gewalt, die die Menschen vor Gordons Rache schützen konnten. Dort galt das brutale Gesetz des Schweigens. Die schwarzen Bewohner wussten über die Gräueltaten des Amerikaners Bescheid, aber keiner würde es wagen den Mund aufzumachen – gegenüber nichts und niemanden. Zu gross war die Angst von Dale Gordons Schergen getötet und den Fischen zum Fraß vorgeworfen zu werden.
    Anders sah es jedoch aus, wenn Maré Riordan dazu aufforderte. Die bekannte Santera war das direkte Verbindungsglied zwischen den Orishas und den Santeria-Gläubigen. Die Farbigen von New Orleans fürchteten Dale Gordon wie der Teufel das Weihwasser, aber noch viel mehr fürchteten sie sich davor, die heiligen Orishas zu erzürnen.
    Bei Dale Gordon war nur das irdische Leben in Gefahr, bei den Orishas aber der Einzug in das Reich der Ahnen und der Geister und damit die ewige Verbindung zur Familie.
    Die Vorstellung von ihrer Familie auf immer getrennt zu sein, war für viele Santeria-Gläubigen unerträglich. Keiner wollte es sich mit den mächtigen Orishas, den Helfern im Dies- und Jenseits verscherzen, deshalb kamen viele der Bitte Maré Riordans nach, ihr Wissen über Dale Gordon an sie weiterzuleiten.
    Anfangs flossen die Informationen nur sehr spärlich und zögerlich, doch dann verdichtete sich ihre Zahl innerhalb weniger Tage zu einer regelrechten Nachrichtenflut. Edan erhielt plötzlich Informationen über Dale Gordon, die seine schlimmsten Befürchtungen bestätigten.
    Dale Gordon hatte seine Finger in jedem schmutzigen Geschäft, das es in New Orleans gab: Prostitution, Glücksspiel, Bestechung, Alkoholschmuggel, Grundstücksspekulation, Steuerhinterziehung, illegaler Sklavenhandel. Zunehmend brach er auch immer stärker in den legalen Wirtschaftskreislauf ein, indem er sich über Strohmänner Warenhäuser und Fabriken einverleibte. Nichts schien vor Dale Gordon sicher zu sein.
    Edan wußte sehr wohl, welch unschätzbaren Dienst ihm Maré Riordan damit erwies. Es war offenbar ihre Art ihm gegenüber ihren Dank auszudrücken. Maré Riordan hatte nicht vergessen, dass es Edan gewesen war, der ihr geliebtes Land aus den Fängen Dale Gordons befreit und die Schuldscheine ihres Mannes ausgelöst hatte.
    Im Grunde genommen waren die Schulden ihres Mannes mit den Informationen über Dale Gordon längst abgegolten. Dennoch zögerte Edan die Schuldscheine zurückzugeben.
    Unwillkürlich kamen ihm gelbe, funkelnde Tigeraugen in den Sinn und er spürte, wie er allein bei dem Gedanken an dieses verfluchte Weib, noch stärker zu schwitzen begann, als er es ohnehin schon tat. Gequält stöhnte er auf.
    Was würde er dafür geben, Cara nur für ein paar Stunden aus seinen Gedanken verbannen zu können. Edan fragte sich, wie lange er diese Agonie noch aushalten würde. Die Sehnsucht nach diesem sturen Weib, war stärker denn je!
    Cara faszinierte ihn. Sie war klug, selbstbewusst und schrecklich unabhängig. Sie buhlte nicht um seine Aufmerksamtkeit, sie wollte nicht sein Geld, sie war ehrlich bis zur Schmerzgrenze und sie hatte keinerlei Angst vor ihm. Noch nie hatte Edan eine so

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